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pdf-Version - Klaus Kunze

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gleich auch die Anerkennung ihrer Moral ab und gründen darauf den Anspruch,<br />

an ihrem Recht dürfe in Ewigkeit niemals gerüttelt werden. Neugierig wagen<br />

wir kritisch zu hinterfragen: Warum eigentlich? Mit welcher höheren Weihe<br />

aus dem Arsenal der Herrschaftsideologien haben sie sich versehen? Und vor<br />

allem: Wem nützt ihre Herrschaft?<br />

Ihr umfassendes metaphysisches Rechtfertigungssystem ist der Liberalismus.<br />

47 Sein politisches Ordnungssystem ist der Parlamentarismus: heute ein<br />

"wirres Gedankengebräu unserer Urgroßväter", das sich "inzwischen verbraucht"<br />

hat. 48 Er tritt uns in Deutschland heute in Gestalt eines umfassenden<br />

Parteienstaates gegenüber. Beide, die metaphysische Legitimierung als Liberalismus<br />

und ihre politische Ordnungsform Parlamentarismus, dienen letztlich<br />

der Aufrechterhaltung eines bestimmten Status quo, in dem sich die faktische<br />

Machtposition derjenigen normativ ausprägt 49 und stabilisiert, die ihren ökonomischen<br />

Vorteil aus einer Wirtschaftsverfassung ziehen, 50 in der ein freies<br />

Spiel der Kräfte weitestmöglich ist. Für diese Wirtschaftsform hat sich die Bezeichnung<br />

Kapitalismus eingebürgert. Wir werden uns die Frage stellen müssen,<br />

ob diese Erscheinung: die Dominanz des unmittelbar nur dem Einzelnen<br />

Nützlichen ohne primäre Rücksicht auf das Ganze, diese Gemeinschaft<br />

schließlich zerstört und damit auch dem egoistischen Einzelnen die Grundlage<br />

seiner Existenz entzieht.<br />

47 Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage, S.45<br />

48 Wilhelm Hennis, Bericht aus Bonn, FAZ 11.3.1996, S.9.<br />

49 Jellinek, Allgemeine Staatslehre, S.337 ff.<br />

50 Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen, S.66.<br />

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