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pdf-Version - Klaus Kunze

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Beamte aus der gleichen Körperschaft gebildet werden. So entsteht kaum etwas<br />

anderes daraus, als die eine gleiche Befugnis." 156 In Deutschland besteht heute<br />

dasselbe Übel: Alle Gewalten sind von Mitgliedern derselben Parteien besetzt.<br />

Sie konstituieren letztlich den Staat und zwingen allen seinen Teilen ihre Gesetzlichkeit<br />

auf. 157<br />

Ihre "fettfleckartige Ausbreitung" 158 über alle staatlichen und halbstaatlichen<br />

Einflußbereiche bringt es mit sich, daß wir uns - wie im Märchen vom Hasen<br />

und vom Igel - am Anblick der Staatsparteien tagtäglich erfreuen dürfen, sei<br />

es im Bundestag, sei es in der parteiproportionierten Verwaltung, bei den parteiproportionierten<br />

Obergerichten oder im Medienbereich, dessen Chefsessel<br />

heißbegehrte Beutestücke der Parteien sind. 159 Das Staats-Parteiensystem hat<br />

die klassische Gewaltenteilung außer Kraft gesetzt, 160 weil alle Gewalten gleichermaßen<br />

von partei(an)ge-hörigen Seilschaften durchsetzt sind, denen Parteiräson<br />

vor Staatsräson geht. Der Parteienstaat läßt die Gewaltenteilung "unwirklich<br />

und fassadenhaft" erscheinen. 161<br />

156 Montesquieu, S.214.<br />

157 Arnim, Staat ohne Diener, 1993, S.107.<br />

158 R.v.Weizsäcker a.a.O., Wird unsere Parteiendemokratie überleben? 1983, S.155.<br />

159 40-50% der ARD- und ZDF-Mitarbeiter sind Parteimitglieder vgl. Scheuch, Cliquen, S.45.<br />

Allgemein weicht die Parteipräferenz von Journalisten erheblich von derjenigen der Bevölkerung<br />

ab (Zahlen nach Criticón 1993, S.237):<br />

Parteipräferenz in<br />

Prozent<br />

50<br />

40<br />

43,8 42,9<br />

33,5<br />

30 24,2<br />

18,9<br />

20<br />

13,8<br />

11<br />

10<br />

5<br />

6,6<br />

0<br />

CDU/CSU SPD GRÜNE FDP<br />

0<br />

Andere<br />

jeweils linke Säule Journalisten und rechte Säule Bevölkerung<br />

160 Scheuch, Cliquen, S.12 Fn.5, nach Hennis, Überdehnt und abgekoppelt, S.32.<br />

161 Werner Weber, zit. nach Arnim, Staat ohne Diener, S.107.

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