pdf-Version - Klaus Kunze
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Wie Stefan Dietrich an einem anderen Beispiel, dem Niedersächsischen<br />
Landesamt für Verfassungsschutz, und seiner Instrumentalisierung durch die<br />
rot-grüne Landesregierung ausführte, zeigt sich der zielgerichtete Mißbrauch<br />
des Verfassungsschutzes darin, wie der linksextreme Bereich dort bewußt<br />
bagatellisiert und der rechtsextreme mit einer gehässigen Invektive gegen die<br />
CDU aufgebauscht wird: "Eine Probe seiner neuen Hellsichtigkeit für rechte<br />
Umtriebe hatte das gewendete Landesamt schon im Frühjahr mit der Wanderausstellung<br />
'Demokratie gegen rechts' abgeliefert. Aus dem Fundus des Verfassungsschutzes<br />
werden dort Parolen und Symbole, Schallplatten und Magazine<br />
präsentiert, an denen man die rechten Rattenfänger erkennt - eine sicherlich<br />
verdienstvolle Arbeit. Der CDU ist entgangen, daß der Titel 'Demokratie gegen<br />
Rechts' auch eine Spitze gegen sie enthielt. Wenn Ministerpräsident Schröder<br />
(SPD) oder Bundesratsminister Trittin (Bündnis 90/Grüne) von 'den Rechten'<br />
sprechen, ist selten klar, ob sie damit Rechtsradikale, die CDU oder beide<br />
meinen. Besonders Schröder zieht gern Verbindungslinien zwischen den Bluttaten<br />
von Mölln und Solingen über rechtsradikale Hintermänner zu den 'Verantwortlichen<br />
in der CDU'. Wenn es ihm ernst damit ist, dann müßte der Ministerpräsident<br />
eigentlich den Verfassungsschutz beauftragen, sich in Niedersachsen<br />
auch um christlich-demokratische Umtriebe zu kümmern.<br />
Eher unwahrscheinlich ist dagegen, daß etwa die Göttinger Autonomen, mit<br />
denen Minister Trittin offen sympathisiert, fortan noch nachrichtendienstlich<br />
behelligt werden." 279 Die Justizwachtmeister beim Amtsgericht Göttingen<br />
plaudern heute noch gern über die 80er Jahre und über den Altkommunisten<br />
Trittin (Kommunistischer Bund) und wissen manche dienstlich erlebte Anekdote<br />
zu berichten. Daß in einer Koalition mit ihm seine alten Freunde der Göttinger<br />
Autonomenszene nicht mehr beobachtet werden, gegen die jahrelang<br />
durch den Generalbundesanwalt aufgrund § 129 a StGB wegen Bildung einer<br />
terroristischen Vereinigung ermittelt wurde, wohingegen Trittin die verfassungstreuen<br />
Republikaner bespitzeln möchte, versteht sich von selbst. Ob es<br />
unter diesen Umständen reiner Zufall ist, daß Parteitage und Treffen der Republikaner<br />
in Niedersachsen noch so quasikonspirativ vorbereitet werden können<br />
wie sie wollen, es treten regelmäßig autonome Prügelkommandos in Aktion, die<br />
das Tagungslokal kurz und klein schlagen und die Teilnehmer verhauen wollen,<br />
mag seine nachdenkenswerten Gründe haben. Immerhin ist das vom Verfas-<br />
279 Stefan Dietrich, Das gewendete Landesamt, FAZ 22.6.1993.<br />
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