28.10.2013 Aufrufe

pdf-Version - Klaus Kunze

pdf-Version - Klaus Kunze

pdf-Version - Klaus Kunze

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

___________________________________________________________<br />

Machtverteilungsprinzip mehr, sondern sie ist zu einer reinen Zuständigkeitsaufteilung<br />

von Gremien verkommen, die allesamt in den Händen derselben<br />

"Beamtenschaft" (Montesquieu) bzw. Parteien liegen. Die Omnipotenz dieser<br />

Parteien 168 tendiert zum Einparteienstaat. 169 Dabei kann "die Partei" im<br />

funktionalen Sinne durchaus auf mehrere unselbständige (Modell DDR) oder<br />

selbständige (Modell BRD) Organisationen verteilt sein, wenn diese ihre<br />

Claims abgesteckt haben, gemeinsam aber den wesentlichen Teil der<br />

Staatlichkeit besetzt halten. Agnoli hat das die plurale Form einer Einheitspartei<br />

170 genannt.<br />

Auch v.Arnim zieht ausdrücklich die Parallele zu den früheren "kommunistischen<br />

Monopolparteien": Etwa "hinsichtlich neuer Diätengesetze" sehe sich<br />

der Bürger "regelmäßig einem Kollektivmonopol der etablierten Parteien<br />

gegenüber. Diese verhalten sich also dort, wo sie durch Blockbildungen in<br />

Sachen Politikfinanzierung die Konkurrenz ausschalten, partiell selbst wie<br />

Einheitsparteien östlichen Musters." Sie tendieren dabei, mit den Worten<br />

v.Arnims, zu einem neuen Absolutismus. Durch ihre Gesetzentwürfe anläßlich<br />

der Parteienfinanzierung 1995 versuchten die Parteien, "sich zum eigenen Wohl<br />

aller [demokratischen und richterlichen] Kontrollen ein für allemal zu<br />

entledigen und sich dadurch in Sachen eigener finanzieller Ausstattung jetzt<br />

und in Zukunft praktisch kontrollos zu stellen. Das ist das Gegenteil dessen,<br />

was das Prinzip der Gewaltenteilung verlangt." "Hat sich die "politische<br />

Klasse" aber erst einmal in bezug auf ihre eigene Finanzierung der Kontrollen<br />

entledigt, wird dieses - aus ihrer Sicht - bestechende und das Regieren<br />

scheinbar so sehr erleichternde Vorgehen auch auf nichtfinanzielle Bereiche<br />

übergreifen, in denen es um Eigeninteressen der politischen Klasse geht." 171<br />

"Je mehr sich die Parteien den Staat zur Beute machen und damit zu Staatsparteien<br />

degenerieren, desto mehr hebt sich der Parteienstaat nur noch durch<br />

das Mehr-Parteiensystem von der Parteidiktatur ab." 172 Faßt man den Diktaturbegriff<br />

nicht verfassungsrechtlich, sondern versteht darunter jede schrankenlose<br />

Machtausübung, rechtfertigt sich gar der Satz: Heute, Ende des 20.<br />

Jahrhunderts, stellt die Diktatur unserer Parteifunktionäre, Parteiapparate,<br />

168 Walter Schmitt Glaeser a.a.O., S.153.<br />

169 Wolf Dietrich Narr, Auf dem Weg zum Einparteienstaat, 1977.<br />

170 Agnoli S.33, 40; Ebenso Arnim, Die Partei.., S.243 ("partiell ähnliche Situation"). Zustimmend<br />

Horst Meier (Rezension) ZRP 1992, 189 ("nicht von der Hand zu weisen").<br />

171 v.Arnim, "Der Staat sind wir", S.111, 149 f.<br />

172 Vierhaus S.473.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!