Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 101<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Plessl. Gewünschte<br />
Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.<br />
13.20<br />
Abgeordneter Rudolf Plessl (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Bundesministerin!<br />
Hohes Haus! Aufgrund der Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes war im<br />
Bereich des humanitären Aufenthaltsrechts eine Überarbeitung beziehungsweise<br />
Reparatur notwendig. Beim öffentlichen Hearing im Ausschuss für Inneres haben wir<br />
von Experten viele, teilweise unterschiedliche Meinungen gehört. Die Experten<br />
sprachen von einem goldenen Mittelweg, davon, dass keine verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken vorliegen und dass der Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention<br />
berücksichtigt wird.<br />
Natürlich gibt es in unserer Demokratie unterschiedliche Zugänge zu diesem Thema.<br />
Ein Teil der Abgeordneten meint, dass diese Reparatur zu restriktiv gestaltet wird. Eine<br />
andere Gruppe von Abgeordneten spricht vom Gegenteil. In der Regierungsvorlage<br />
sprechen wir über den humanitären Aufenthaltstitel, wir sprechen über sogenannte<br />
„Altfälle“ – über Fremde, die mindestens seit dem 1. Mai 2004 durchgängig in Österreich<br />
aufhältig sind.<br />
In diesem Fall ist seitens der Behörde Folgendes zu beurteilen: Erstens: Grad der Integration;<br />
zweitens: schulische und berufliche Ausbildung; drittens: Kenntnisse der deutschen<br />
Sprache und Selbsterhaltungsfähigkeit. Die Selbsterhaltungsfähigkeit kann auch<br />
durch eine sogenannte Patenschaft ersetzt werden.<br />
In diesem Zusammenhang wollen wir aber auch die europäische Dimension nicht ganz<br />
aus den Augen verlieren. Ein gemeinsames Agieren und die stärkere Kooperation im<br />
Zuwanderungs- und Asylbereich sind sinnvoll und notwendig. Zum Beispiel bei der<br />
Abwicklung von Rückführungen liegt noch viel Arbeit vor uns.<br />
Im humanitären Aufenthaltsrecht sprechen wir von „Altfällen“ – das sind jene Menschen,<br />
die mindestens seit dem 1. Mai 2004 durchgängig in Österreich aufhältig sind.<br />
Meine Damen und Herren Abgeordneten von BZÖ und FPÖ, haben Sie Ihre Zeit der<br />
Regierungsbeteiligung verdrängt?! Wollen Sie tatsächlich über den Zeitraum 2000<br />
bis 2006, über die Zeit Ihrer Regierungsverantwortung nicht mehr sprechen?<br />
(Abg. Scheibner: Wie war denn die Zeit unserer Regierung? Es war eine gute Zeit!)<br />
Gerade diese Fälle fallen doch in den Zeitraum Ihrer Regierungsbeteiligung! Damals<br />
haben Sie es nicht geschafft, eine verfassungskonforme Lösung zustande zu bringen,<br />
heute wird dieser Mangel behoben.<br />
Herr Kollege Strache, Sie haben in Ihren Ausführungen die Einbindung von biometrischem<br />
Material in Dokumenten für Fremde gefordert. Tatsache ist, dass wir im Hohen<br />
Haus mit 21. Jänner 2009 das Reisepassgesetz mit dem Schwerpunkt biometrisches<br />
Material in Reisepässen beschlossen haben. Ich halte fest, dass diese Funktionen und<br />
Grundlagen natürlich auch für die Ausstellung von Reisedokumenten für Fremde wie<br />
Fremdenpässe und Konventionsreisedokumente zu gebrauchen und anzuwenden<br />
sind.<br />
Abschließend lade ich alle Mitglieder des Innenausschusses, insbesondere die kritischen<br />
Vertreter der Opposition zu konstruktiver Mitarbeit ein! (Beifall bei SPÖ und<br />
ÖVP.)<br />
13.24<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Singer. Redezeit:<br />
2 Minuten. – Bitte.