Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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56 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordneter Günter Kößl<br />
Ebenfalls klar ist: Es wird bei der Kompetenzzuteilung Länder/Bund keine Veränderung<br />
geben. Im Endeffekt ist das, so glaube ich, eine sehr, sehr gute Gesetzesvorlage, auf<br />
deren Basis wir eine vernünftige und gute Asyl- und Fremdenpolitik machen können.<br />
Wer Asyl braucht und einen Asylgrund vorlegen kann, wird Asyl bekommen. Bei allen<br />
anderen wird man sicherlich sehr genau überprüfen müssen, ob sie hier einen<br />
humanitären Aufenthalt bekommen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)<br />
10.51<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter<br />
Ing. Westenthaler. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.<br />
10.52<br />
Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren! Oft kommt ja die Wahrheit ungeplant an die Oberfläche. Dass<br />
heute ein Redner, der Vertreter einer Regierungsfraktion ist – nämlich Herr Kößl – hier<br />
herkommt und erstmals öffentlich zugibt, dass die Regierung mit 500 000 Arbeitslosen<br />
bis zum Jahresende rechnet, ist ein Offenbarungseid, der wirklich unglaublich ist! Jetzt<br />
wissen wir schön langsam, warum der Finanzminister das Budget vor der Öffentlichkeit<br />
versteckt. Das ist seit Ihrer Aussage, Herr Kollege Kößl, klar! (Beifall beim BZÖ.)<br />
500 000 Arbeitslose werden in Österreich erwartet. 500 000 Arbeitslose! Und was<br />
machen Sie? – Sie erteilen mehr Niederlassungsbewilligungen, und Sie schaffen über<br />
den Titel eines humanitären Bleiberechts mehr Asylmissbrauch und eine Legalisierung<br />
von Scheinasylanten in breitem Ausmaß, sodass sich jeder denken muss: Was ist<br />
eigentlich los in diesem Land? – Das schaffen Sie mittlerweile, Herr Kollege Kößl!<br />
(Beifall beim BZÖ.)<br />
Frau Ministerin, wir haben das ja im Ausschuss intensiv diskutiert: Jawohl, wir sind der<br />
Meinung, dass dieses Gesetz „Scheinasylanten-Legalisierungsgesetz“ heißen sollte.<br />
Das ist unsere Ansicht. Ich frage Sie schon, wie es überhaupt möglich sein kann, dass<br />
jemand, der bis zur Hälfte seiner Aufenthaltszeit illegal im Land sein darf, dann noch<br />
um humanitäres Bleiberecht ansuchen darf! Wie gibt es denn das, Frau Ministerin? –<br />
Für uns stand bisher eigentlich immer der Rechtsstaat im Vordergrund. Das heißt,<br />
jemand, der illegal im Land ist, hat Rechtsbruch begangen, ist illegal da und hat daher<br />
hier auch nichts verloren, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das war für uns<br />
immer der Punkt, den wir in die Diskussion eingebracht haben. (Beifall bei BZÖ und<br />
FPÖ.)<br />
Das ist schon ein bemerkenswerter Abschied der Österreichischen Volkspartei von der<br />
strengen Asyl- und Zuwanderungspolitik. Von den Sozialdemokraten wissen wir das;<br />
das haben wir in Wien erlebt, in den Ballungsräumen. Da werden Tür und Tor aufgemacht.<br />
Aber dass sich die Volkspartei von den gemeinsam beschlossenen – erinnert<br />
euch! – strengen Asylgesetzen, durch die es geschafft wurde, dass es weniger<br />
Asylanträge gibt, heute mit diesem Gesetz verabschiedet, das ist schon interessant.<br />
Sagen Sie nie wieder, Sie sind eine Sicherheitspartei, denn mit dem heutigen Tag<br />
haben Sie sich davon verabschiedet, meine Kollegen von der ÖVP! (Beifall bei BZÖ<br />
und FPÖ.)<br />
Illegaler Aufenthalt wird legalisiert. Ich frage mich überhaupt eines, Herr Kollege Kößl:<br />
Sie stellen sich hier mit treuherzigem Augenaufschlag her und sagen: Wer bei uns Asyl<br />
braucht, wird Asyl bei uns bekommen. – Ich habe das die Ministerin auch schon<br />
gefragt, vielleicht können Sie es beantworten: Wie kann es heutzutage noch sein, dass<br />
jemand zu uns kommt – wenn er nicht gerade mit einem Flugticket erster Klasse hier<br />
herkommt – und überhaupt einen Asylgrund hat, um hier Asyl zu bekommen?<br />
Österreich ist doch – und Sie kennen das Dublin-Abkommen – ausschließlich von