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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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174 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />

Abgeordneter Herbert Scheibner<br />

auch jetzt beim Thema Streumunition. (Abg. Faul: Eure Streumunition ist schon ...!) –<br />

Du solltest einmal ein Sakko anziehen, das würde auch nicht schaden, lieber Freund in<br />

der vorletzten Reihe.<br />

Ich denke, dass es sinnvoll und natürlich richtig ist, dass wir derartige Konventionen<br />

nicht nur erarbeiten und beschließen, sondern auch versuchen, sie in die Praxis<br />

umzusetzen, aber dazu sind die Möglichkeiten Österreichs begrenzt. Die Euphorie, die<br />

dabei immer wieder auftaucht, kann ich nur so verstehen, dass man eben in einer<br />

virtuellen Welt lebt und glaubt, dass Verhandlungssäle und nette Tagungsbüros, in<br />

denen man dann solche Beschlüsse abfeiert, schon ein Ergebnis sind. – Wenn einem<br />

das reicht, dann mag das wirklich Grund zur Euphorie sein, in der Praxis sieht das<br />

leider etwas anders aus.<br />

Mein Vorredner hat ja richtigerweise schon angemerkt, dass die Länder, die solche<br />

Dinge beschließen, in der Regel nicht jene sind, die diese verbotenen Waffen – für uns<br />

verbotenen Waffen – verwenden. (Abg. Mag. Lunacek: Und deshalb soll man es gar<br />

nicht machen?!) – Natürlich soll man es machen, das habe ich ja gesagt! Ich meine<br />

nur, das ist kein Anlass zur Euphorie, sondern man muss alles versuchen, damit auch<br />

jene Länder, die diese Waffen nach wie vor produzieren und sie nach wie vor<br />

verwenden, dazu gebracht werden, nicht nur Konventionen zu unterschreiben – denn<br />

die halten sie dann nicht ein –, sondern diese Waffen auch nicht einzusetzen.<br />

Darüber hinaus wird es notwendig sein, dass man sich endlich auch in Österreich –<br />

und dabei sind wir ja ein bisschen nur Zaungast – darauf verständigt, dass auch wir<br />

einen kleinen Beitrag dazu leisten sollten, dass man, wo immer auf der Welt es<br />

Krisenherde gibt, im Rahmen der Europäischen Union etwas zur Bewältigung dieser<br />

Krisen beiträgt, denn wenn es keine Krisen gibt, wenn es keine militärischen Konflikte<br />

gibt, dann werden solche auch Waffen nicht eingesetzt. (Beifall beim BZÖ.)<br />

17.23<br />

Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Lunacek. –<br />

Bitte.<br />

17.24<br />

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und<br />

Herren! Ich möchte mit Anmerkungen zu meinen beiden Vorrednern beginnen. (Abg.<br />

Scheibner: Die Theoretikerin!) Sie beide haben gesagt, Sie unterstützen das Abkommen<br />

und Sie werden ihm zustimmen. – Das war bereits im Ausschuss so, und das<br />

finde ich auch erfreulich, aber ich möchte schon an die Entstehungsgeschichte dieses<br />

Abkommens beziehungsweise dieser Konvention in Österreich erinnern. (Neuerlicher<br />

Zwischenruf des Abg. Scheibner.)<br />

Insofern finde ich doch, dass wir uns darüber freuen können, dass Österreich einer der<br />

ersten Staaten war, der den Inhalt der Konvention zum Gesetz gemacht hat, denn<br />

noch ein paar Jahre zuvor hätte die damalige österreichische Bundesregierung es nicht<br />

gewollt. Ich erinnere Sie – diejenigen, die dabei waren – an Folgendes:<br />

2006 hatten wir eine Enquete hier im Parlament – es war keine parlamentarische<br />

Enquete, aber eine, die im Parlament stattfand –, und die Vertreter der internationalen<br />

Koalition gegen Streumunition, darunter Frau Mailath, der ich hiemit danken möchte,<br />

haben tatsächlich Menschen hierhergebracht, die uns geschildert haben, wie diese<br />

Munition funktioniert. Diese funktioniert nämlich in wirklich grauenhafter Art und Weise,<br />

indem sie nicht so, wie die Landminen, an einem Ort bleibt, dort explodiert und die<br />

Menschen verstümmelt, die darauf steigen, sondern die Streumunition fällt<br />

irgendwohin, wird aber dann, wie der Name schon sagt, über weite Gebiete verstreut<br />

und bleibt dann dort liegen. Manche Teile davon sehen aus wie kleines Spielzeug – in

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