Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 139<br />
Abgeordneter Lutz Weinzinger<br />
Wind immer bläst? Da gibt es kleine „Orterl“, dort darf man sich versammeln und mit<br />
ein paar anderen Ausgestoßenen eine Zigarette rauchen.<br />
Wie kommen wir dazu, dass in den Zügen, mit denen wir gerne fahren würden, nicht<br />
einmal mehr ein Waggon, der ja bitte von den anderen abgetrennt ist, zur Verfügung<br />
steht, um dort zu rauchen? Wie kommen die Betreiber der Speisewägen und der<br />
Wägen in den Zügen, wo man Getränke ausschenkt, dazu, dass dort nicht mehr<br />
geraucht werden darf und die Leute nicht mehr hingehen? Früher hat man sich in einer<br />
Runde zusammengesetzt, hat gesagt, vier Stunden oder fünf Stunden fahren wir, da<br />
spielen wir Karten und rauchen die eine oder andere Zigarette dabei.<br />
Dann kommt noch etwas dazu: Dieses Rauchen ist jahrzehntelang, jahrhundertelang<br />
ein Teil unserer Kultur gewesen. Und zu unserer Kultur hat gehört, dass wir auch<br />
entsprechend erzogen waren, dort nicht zu rauchen, wo Nichtraucher waren. Dort, wo<br />
ein Nichtraucher am Tisch gesessen ist, hat man gefragt: Stört es dich? Und wenn<br />
jemand am Tisch aß, dann hat man natürlich nicht geraucht, weil man die entsprechende<br />
Erziehung hatte.<br />
Aber was bekommen wir jetzt statt Erziehung? – Gebote, Verbote, Verfolgung. Lassen<br />
Sie das doch! Lassen Sie den Bürger wirklich frei entscheiden, ob er in ein Lokal geht,<br />
in dem geraucht wird, oder ob er nicht in ein Lokal geht, wenn es entsprechend<br />
gekennzeichnet ist! (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)<br />
Lassen Sie den Wirten, den Gastronomen frei entscheiden, ob er ein Lokal haben will,<br />
in dem geraucht wird, oder ob er ein Lokal haben will, in dem nicht geraucht wird. Er<br />
weiß, er muss dann auf einen Teil seiner Kundschaft verzichten. Im Nichtraucherlokal<br />
ist es das Gleiche – nur umgekehrt.<br />
Und wenn die Möglichkeit besteht – Sie haben schon recht, im derzeit bestehenden<br />
Gesetz ist das in etwa geregelt –, dann soll man sich eben entscheiden können, hier<br />
kann geraucht werden und dort nicht. Aber machen Sie eine klarere, bessere<br />
Regelung!<br />
Das ist notwendig, und unser Antrag entspricht dem. (Beifall bei der FPÖ sowie bei<br />
Abgeordneten des BZÖ.)<br />
15.39<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Obernosterer<br />
zu Wort. 2 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte. (Abg. Petzner – in Richtung des sich<br />
zum Rednerpult begebenden Abg. Obernosterer –: Gabriel, du bist ein Wirt! Erzähl, wie<br />
das ist! – Abg. Obernosterer: Ja, ich bin ein Wirt!)<br />
15.39<br />
Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe<br />
Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Als Wirt und Hotelier weiß ich, wovon wir jetzt<br />
wirklich sprechen. (Beifall des Abg. Dr. Rasinger.)<br />
Dieses Nichtraucherschutzgesetz, so, wie es jetzt auf dem Tisch liegt, ist eines der<br />
liberalsten in Europa. Man kann es mit dem spanischen Modell vergleichen. Jeder der<br />
Vorredner, die heute hier zu diesem Tagesordnungspunkt gesprochen haben, hat zum<br />
Teil recht, das muss ich auch sagen, aber wir müssen den Tatsachen auch ins Auge<br />
sehen.<br />
Es hat aber auch seinen Grund gehabt, warum dieses Gesetz so vage formuliert<br />
wurde. Ich sage jetzt auch, warum: In der Hotellerie brauchen wir kein Gesetz! Ich<br />
habe ein Hotel, in dem seit sechs Jahren Rauchverbot gilt. In der Hotellerie gibt es<br />
viele kleine Räumlichkeiten, in die die Leute sich am Abend mit einem Kaffee, einem