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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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74 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />

Abgeordneter Ing. Norbert Kapeller<br />

Geiselhaft!) Ich schon. Und damit das so bleiben kann, brauchen wir genau diese<br />

Gesetzesnovelle, neben vielen anderen Dingen, die wir hier im Haus abzuarbeiten<br />

haben.<br />

Dass Sie von den Grünen hier nicht mitgehen, das haben die Österreicher und<br />

Österreicherinnen gewusst. Was ich nicht verstehe, Herr Strache, Herr Westenthaler:<br />

dass Sie diesen Schritt, der auch Ihrer Richtung entspricht, zwar nicht so weit geht, wie<br />

Sie wollen, aber in die richtige, auch Ihre richtige Richtung geht, nicht mitmachen. –<br />

Das verstehe ich nicht. (Abg. Strache: Ein illegales Einwanderungsgesetz!)<br />

Es ist ein ausgewogener Balanceakt zwischen Rechtsstaatlichkeit und Humanität. Es<br />

ist unsere Pflicht, diesen Schritt zu setzen, und das wollen wir in diesem Haus auch<br />

tun.<br />

Wie angesprochen bin ich im Bundesasylamt Linz in den Jahren 1998/99 Erstentscheider<br />

gewesen und weiß aus der Praxis, was da alles an Asylanträgen hereinkommt.<br />

Bei jedem Menschen, der einen Asylantrag stellt, steht ein individuelles, persönliches<br />

und menschlich verständliches Schicksal dahinter, aber Tatsache ist, dass in<br />

der ersten Instanz berechtigterweise eine entsprechende negative Quote herauskommt,<br />

weil einfach keine Asylgründe im klassischen Sinn – verfolgt aufgrund der<br />

Religion, der ethnischen Zugehörigkeit oder der politischen Überzeugung – gegeben<br />

sind. (Abg. Mag. Korun: Gar keine?)<br />

Es sind fast alles Wirtschaftsflüchtlinge, die zu uns kommen. Das ist individuell absolut<br />

berechtigt und verständlich, aber das ist nicht die richtige Gesetzesschiene, um<br />

Wirtschaftsflüchtlinge abzuarbeiten und zu behandeln. (Abg. Strache: Denen öffnet ihr<br />

jetzt Tür und Tor!) – Wir wollen jetzt eines, Herr Strache: dem in Zukunft einen Riegel<br />

vorschieben, Lücken im Gesetz schließen, damit für die organisierte Kriminalität im<br />

Osten und für die kriminellen Schlepperbanden nicht wir das Tor zum goldenen<br />

Westen sind; denn der goldene Westen bröckelt auch, und wir als österreichische<br />

Politiker in diesem Parlament haben in erster Linie unserer Bevölkerung, unseren<br />

Österreicherinnen und Österreichern gegenüber Verantwortung wahrzunehmen und<br />

dafür zu sorgen, dass es in Österreich möglichst so bleibt, wie es ist. Und dazu ist<br />

diese Gesetzesnovelle auch notwendig. (Abg. Strache: Seit Jahren untätig bei der<br />

Familie Zogaj! Von Sicherheitspartei keine Spur! Die „Unsicherheitspartei“ ist die ÖVP<br />

in der Zwischenzeit!)<br />

Ein Beispiel möchte ich noch geben: Ich war auch in erster Instanz mitverantwortlich<br />

dafür, dass es heute Altfälle gibt. Wir können die, die damals Asyl beantragt haben und<br />

in erster Instanz abgelehnt wurden, nicht schuldfrei sprechen. Sie haben gewusst, dass<br />

sie mit der Berufung in ein Rechtssystem einsteigen, das am Ende auch einen negativen<br />

Bescheid hervorbringen wird, und sie haben gewusst, dass es nicht zum Asyl<br />

reichen wird, sondern dass sie ihren Aufenthalt wenn möglich ersitzen, nämlich durch<br />

diese lange Aufenthaltszeit. Und genau das wollen wir in Zukunft verhindern. Wir<br />

müssen mehr als 20 000 Altfälle abarbeiten – human, menschlich, in einem Balanceakt<br />

zur Rechtstaatlichkeit. – Nicht mehr und nicht weniger wollen wir tun. (Abg.<br />

Mag. Korun: … „Balanceakt zur Rechtsstaatlichkeit“!)<br />

Ich richte einen Appell an die Kosovaren, die damals zu uns gekommen sind und deren<br />

Fälle auch ich entscheiden habe müssen. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Wieso<br />

sind Sie so aufgeregt!) – Ich bin nicht aufgeregt, Frau Dr. Glawischnig, sondern das ist<br />

die Wahrheit, die Sie hören sollten. Warum helfen wir den Kosovaren nicht, …<br />

Präsident Fritz Neugebauer: Den Schlusssatz, bitte.<br />

Abgeordneter Ing. Norbert Kapeller (fortsetzend): … als Brückenbauer zu fungieren,<br />

das Know-how, das sie sich in Österreich angeeignet haben, im Kosovo anzuwenden

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