Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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54 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordneter Günter Kößl<br />
Zu meinem Vorredner möchte ich Folgendes sagen: Ich denke, das Asylgesetz und die<br />
Veränderungen, die wir heute beschließen, haben weder mit einem Rechts-, noch mit<br />
einem Linkspopulismus etwas zu tun. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man beim<br />
Asyl- und Fremdenrecht einen goldenen Mittelweg findet. (Ironische Heiterkeit bei der<br />
FPÖ.) All jene, die Asyl brauchen, sollen Asyl bekommen, und alle anderen müssen wir<br />
hintanhalten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)<br />
Wir müssen danach trachten, das Geld, das wir im Asyl- und Fremdenbereich zur<br />
Verfügung haben, so einzusetzen, dass wir die Integration fördern und jede Zuwanderung<br />
sehr restriktiv sehen. (Abg. Strache: Rechtsstaat gibt es keinen?!)<br />
Geschätzte Damen und Herren, es wäre unverantwortlich, politisch unverantwortlich,<br />
wenn wir sagen, Tür und Tor auf, es kann alles hereinkommen, alle, die schon da<br />
sind … (Abg. Strache: Das macht ihr ja! Das ist genau eure Politik!) – Nein, das ist ja<br />
eine totale Falschdarstellung. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Herr Kollege Strache,<br />
entweder Sie kennen das Gesetz nicht, oder Sie sagen hier wissentlich etwas<br />
Unwahres. Das muss man in aller Deutlichkeit feststellen, und ich werde auch darauf<br />
eingehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)<br />
Aber eines muss schon gesagt werden: Wer gestern aufgepasst hat, der weiß ganz<br />
genau, in welche Richtung wir im wirtschaftlichen Bereich gehen. Wir werden unter<br />
Umständen zum Jahresende 500 000 Arbeitslose haben, und es wäre unverantwortlich,<br />
Menschen zu sagen, sie sollen hereinkommen. Wir würden sie nur in die<br />
Armutsfalle locken. (Abg. Strache: Da brauchen wir 100 000 neue Gastarbeiter? –<br />
Abg. Grosz: 500 000 Arbeitslose?!) Es ist sicherlich nicht angebracht, dass wir diese<br />
Menschen nach Österreich locken, ihnen sagen, sie kriegen Arbeit und auch eine<br />
Unterkunft. Das wird mit diesem Gesetz auch nicht geschehen. (Zwischenrufe bei FPÖ<br />
und BZÖ.)<br />
Herr Kollege Strache, hören Sie zu! Sie waren ja gerade am Rednerpult! (Abg.<br />
Mag. Stefan: Arbeitsplatz brauchst du nicht, wir sorgen für dich!)<br />
Warum ist es zu dieser Gesetzesänderung gekommen? – Weil der Verfassungsgerichtshof<br />
einen Passus aufgehoben hat, und zwar Art. 8 Menschenrechtskonvention.<br />
Es gibt zwar kein Recht auf Entfaltung des Privat- und Familienlebens in einem<br />
bestimmten Aufenthaltsstaat, aber es könnte unter Umständen auf Gewährung des<br />
Aufenthaltes von Fremden hinauslaufen, und das bloße amtswegige Verfahren ohne<br />
Antragsrecht des Betroffenen war dem Verfassungsgerichtshof nicht ausreichend<br />
genug.<br />
Mit dieser neuen Gesetzesvorlage wird dem auf jeden Fall Rechnung getragen. Ich<br />
möchte mich bei Ihnen, Frau Bundesminister, für diese wirklich sehr ausgereifte<br />
Gesetzeslage, die wir heute beschließen werden, bedanken. (Beifall bei der ÖVP und<br />
bei Abgeordneten der SPÖ.)<br />
Ich bin an und für sich sehr dankbar dafür, dass wir ein Hearing abgehalten haben, wo<br />
sämtliche Experten erklärt haben, dass dieser Gesetzentwurf verfassungsrechtlich<br />
unbedenklich ist. Einzig und allein Professor Funk hat erklärt, es könnte unter<br />
Umständen bei der Vollziehung ein Problem geben. Auf mein Nachfragen (Zwischenruf<br />
der Abg. Mag. Korun) – Frau Korun, Sie kommen auch noch dran –, wo er dieses<br />
Problem sieht, hat er keine Antwort gegeben. Das war also eine sehr subjektive<br />
Aussage des Herrn Professor Funk. Darum glaube ich, dass wir mit dieser Gesetzesvorlage<br />
sehr gut liegen.<br />
Es ist genau berücksichtigt worden, was der Verfassungsgerichtshof bekrittelt beziehungsweise<br />
was er in Frage gestellt hat. Diese Kriterien sind jetzt sehr definitiv im<br />
Niederlassungsgesetz angeführt und bringen, weil das auch zusammengeführt worden