Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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110 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordnete Mag. Dr. Beatrix Karl<br />
Abschließend möchte ich dazu noch sagen: Wir begrüßen natürlich die vorliegende<br />
Gesetzesänderung; wir halten sie für sehr wichtig. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie<br />
bei Abgeordneten der SPÖ.)<br />
13.59<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter<br />
Scheibner. Gewünschte Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.<br />
14.00<br />
Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!<br />
Wir werden zu diesem Tagesordnungspunkt wahrscheinlich keine große Grundsatzdebatte<br />
über die Zukunft der Europäischen Union zustande bringen. Aber es zeigt sich<br />
doch immer wieder, dass es gerade rund um den Vertrag von Lissabon eine Polarisierung<br />
gibt zwischen den einen, die meinen, dieser Vertrag von Lissabon ist<br />
sozusagen eine Heilslehre, die allein schon ausreichend ist, um Europa auf ein neues<br />
gutes Gleis zu bringen, und den anderen, die behaupten, dass mit dem Vertrag von<br />
Lissabon das Ende eine eigenständigen Österreich angebrochen ist. Weder das eine<br />
noch das andere ist der Fall. In Wahrheit diskutieren wir jetzt in Europa seit acht<br />
Jahren darüber, wie sich die Europäische Union von den 15 auf die 27 organisieren<br />
soll, ohne wirklich auch die Zukunft mit zu bedenken.<br />
Das ist unser wichtiger Ansatz, das nur als weiterer Gedanke: Der Vertrag von Lissabon,<br />
ob er jetzt kommt oder nicht, behebt vielleicht das eine oder andere aus der<br />
Vergangenheit, bringt uns aber nichts für die Zukunft. Gerade die aktuellen Probleme<br />
zeigen, wo die Defizite der Europäischen Union liegen, dass es eben keine gemeinsame<br />
Energiepolitik gibt, dass es keine gemeinsame Außenpolitik gibt, dass es keine<br />
gemeinsame Finanzpolitik gibt, wenn wir uns jetzt diese ganzen Krisen ansehen, wo es<br />
wirklich keine ausreichenden Reaktionen darauf gibt. Das alles sollte man ja diskutieren,<br />
vor allem vor dem Grundsatz, dass es in der Europäischen Union ein Gleichbehandlungsgebot<br />
gibt, wonach höchstentwickelte Länder gleich behandelt werden<br />
müssen wie Länder, die noch einen großen Aufholbedarf haben, um es vorsichtig<br />
auszudrücken.<br />
Das sind in Wirklichkeit die Probleme, wo unser Konzept, das ein Kerneuropa und ein<br />
Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten vorsieht, in dieser Diskussion einer<br />
Polarisierung gegenübersteht.<br />
Ich verstehe nicht ganz die ablehnende Haltung der Freiheitlichen dem aktuellen<br />
Antrag gegenüber. Auch wenn man den Lissabonvertrag ablehnt, ist es nun einmal die<br />
Realität, dass wir dann, wenn er in Kraft tritt – und das können wir wahrscheinlich nicht<br />
mehr verhindern –, statt 17 19 Mandate zu vergeben haben. (Abg. Strache: Damit wird<br />
sich der Verfassungsgerichtshof beschäftigen!) Das wird aber ein halbes Jahr nach der<br />
EU-Wahl der Fall sein. Bei der EU-Wahl treten wir ja auch alle an und wollen in das<br />
Europaparlament nach den geltenden Bestimmungen gewählt werden. Wenn sich<br />
diese Bestimmungen änderten, stünden wir vor der Problematik, dass wir dann neu<br />
wählen müssten, was, wie ich meine, nicht wirklich sinnvoll wäre. Und deshalb<br />
stimmen wir dieser Regelung zu, dass dann ganz einfach das Ergebnis auf die neuen<br />
Gegebenheiten mit den 19 Mandaten umgelegt wird, wodurch wir uns eine weitere EU-<br />
Wahl ersparen. Das wäre wirklich nicht sinnvoll.<br />
Deshalb unsere Zustimmung zu dieser Vorlage, aber selbstverständlich die Skepsis<br />
gegenüber der derzeitigen Ausrichtung der Europäischen Union. (Beifall beim BZÖ.)<br />
14.03<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete<br />
Mag. Lunacek. Gewünschte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.