Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 55<br />
Abgeordneter Günter Kößl<br />
ist, auf jeden Fall Folgendes: Egal, wo der Antrag eingebracht wird – im Asylbereich,<br />
im Fremdenbereich, im Niederlassungsbereich –, der Artikel 8 muss auf jeden Fall mit<br />
überlegt werden.<br />
Das ist an und für sich genau das, was Kollege Strache angesprochen hat. Da bin ich<br />
bei ihm. Wir müssen schauen, dass die Verfahren sehr rasch und effizient abgeschlossen<br />
und behandelt werden. Gerade dieser Passus wird diesen Beitrag auch leisten.<br />
(Abg. Dr. Graf: Warum machen Sie es dann nicht?) Es wird schnellere Verfahren<br />
geben, und es wird eine raschere Entscheidung geben.<br />
Es ist auch die Fristsetzung bekrittelt worden. Ich glaube eines: Überall dort, wo es<br />
eine Fristsetzung gibt, ist es auch möglich, dass Fristversäumnisse eintreten. Das ist<br />
an und für sich eine Sache, wo wir eigentlich überhaupt keinen Grund sehen, dass<br />
dieses Gesetz nicht ausgereift wäre.<br />
Etwas, das gerade auch vom Kollegen Strache nicht richtig dargestellt worden ist, sind<br />
die Altfälle. Sogenannte Altfälle, die vor dem 1. Mai 2004 einen Antrag gestellt haben,<br />
und Leute, die von Mai 2004 bis jetzt in Österreich gewesen sind, haben das Recht –<br />
und zwar, wenn sie hier überwiegend einen rechtmäßigen Aufenthalt hatten –, haben<br />
die Möglichkeit, einen Antrag zu stellen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan.) Das<br />
heißt noch lange nicht, dass dieser Antrag positiv erledigt wird. (Abg. Mag. Stefan: Er<br />
war also teilweise illegal hier?!)<br />
Die Möglichkeit des Antrags ist gegeben, aber mehr nicht. Das muss man einmal<br />
auseinanderhalten. Es ist ganz wichtig, dass man das auseinanderhält. (Beifall bei der<br />
ÖVP. – Abg. Mag. Stefan: Er wird für illegalen Aufenthalt belohnt! Stimmt das nicht?) –<br />
Nein, schauen Sie, das muss man genau auseinanderhalten, dass es ein Antragsrecht<br />
ist, aber in keiner Weise abgeleitet werden kann, dass diesem Recht auch<br />
tatsächlich Rechnung getragen wird.<br />
Das Nächste ... (Zwischenrufe bei der FPÖ.)<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Entschuldigung, Herr Abgeordneter, dass ich<br />
Sie unterbreche, aber so geht das nicht. Permanente Zwischenrufe sind unerträglich<br />
(Abg. Vilimsky: Es ist vieles unerträglich hier!), und es versteht niemand etwas im<br />
Saal. Ich ersuche Sie wirklich um entsprechende Disziplin allen Rednerinnen und<br />
Rednern gegenüber. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)<br />
Abgeordneter Günter Kößl (fortsetzend): Das Nächste, was hier ebenfalls in den<br />
letzten Wochen diskutiert worden ist, ist diese Patenschaft. Ich glaube an und für sich,<br />
dass es vernünftig ist, diese Möglichkeit zu schaffen. Jeder, der unbedingt glaubt, eine<br />
Patenschaft übernehmen zu müssen, soll dies tun. (Zwischenruf der Abg.<br />
Mag. Korun.)<br />
Jedem, der das macht, muss aber auch klar sein, dass das eine Verantwortung im<br />
finanziellen, aber auch im rechtlichen Bereich ist. (Abg. Dr. Graf: Das ist so wie ein<br />
„bisschen Zölibat“, oder?!) Und es wird sicherlich nicht so sein können, dass jemand<br />
eine Patenschaft übernimmt, und die öffentliche Hand soll dann für diese Patenschaft<br />
aufkommen. Das wird es sicherlich nicht geben. Das ist ja auch sehr deutlich von der<br />
Frau Bundesminister dargestellt worden.<br />
Etwas, das ebenfalls vielleicht ein bisschen kritisch betrachtet worden ist, ist der Beirat,<br />
der im Bundesministerium eingerichtet wird. Dieser soll eine beratende Funktion<br />
haben – mehr sicherlich nicht. Die Verantwortung, die Letztverantwortung wird bei der<br />
Frau Bundesminister bleiben. Und ich bin mir sicher, dass sie mit dieser Verantwortung<br />
(Abg. Öllinger: Sehr sparsam umgehen wird!) sehr sorgfältig umgehen wird.