Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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36 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek<br />
Es muss ein unterer und ein oberer Deckel eingezogen werden, und wir müssen auch<br />
schauen, ob man nicht vielleicht die Zuverdienstgrenze dann überhaupt entfallen<br />
lassen kann, wenn die Arbeitszeit auch verkürzt wird, denn ich würde mir schon<br />
wünschen, bei jeder Form des Kinderbetreuungsgeldes, dass die Eltern eine gewisse<br />
Zeit beim Kind verbringen.<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Anfrage 14/M, das ist die<br />
der Frau Abgeordneten Mag. Schwentner. – Bitte.<br />
Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Frau Ministerin, es wurde erwähnt,<br />
Österreich liegt mit der Einkommensdifferenz im internationalen Vergleich sehr weit<br />
hinten, nämlich auf Platz 121 von 130. Wir sind im EU-27-Vergleich nach neuesten<br />
Zahlen an der vorletzten Stelle vor Estland.<br />
Ich frage Sie daher:<br />
14/M<br />
„Welche jährliche Reduktion der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und<br />
Männern bezogen auf die Bruttostundenlöhne möchten Sie mit welchen konkreten<br />
Maßnahmen erreichen?“<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.<br />
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek:<br />
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir über Transparenz reden. Da ist mit den<br />
Sozialpartnern zu sprechen, keine Frage, das ist wichtig. Ich habe heute schon über<br />
diese mittelbare Diskriminierung in Kollektivverträgen gesprochen, aber es geht ja auch<br />
darum: Würden Gehälter transparent sein – Kollektivverträge sind ja gleich –, könnte<br />
man sehen, was jemand noch draufbekommt sozusagen, welche Prämiensysteme<br />
vorhanden sind, wie die Überstunden ausbezahlt werden.<br />
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir bei den Einstiegsgehältern beginnen. Auch da<br />
gibt es schon Unterschiede, die nicht erklärbar sind. Vielleicht nur deswegen, weil eine<br />
Frau eine Frau ist, bekommt sie weniger. Das ist nicht zu tolerieren von meiner Seite.<br />
Das ist ein erster Schritt, diese Einkommensunterschiede auch in den Stundenlöhnen<br />
zu verringern und sich noch einmal anzuschauen, warum unter Frauen eine Teilzeitstunde<br />
weniger wert ist als eine Vollzeitstunde für die gleiche Arbeit. Aber natürlich<br />
sind auch Frauen- und Männer-Stundenlöhne für die gleiche Arbeit sehr unterschiedlich.<br />
In den Gesprächen, die den Nationalen Aktionsplan betreffen, weil wir ja hier auch<br />
einen Punkt haben, Einkommensunterschiede zu verringern, werde ich genau das<br />
ansprechen, wie wir diese Transparenz gewährleisten können.<br />
Es gibt eine Kärntner Firma – die war damit in allen Zeitungen und auch in einer<br />
Fernsehsendung –, die die Gehaltspyramide im Betrieb öffentlich dargelegt hat. Es gibt<br />
aber sicher auch andere Best-Practice-Beispiele, etwa beim AMS, wie ich weiß. Es gibt<br />
auch bei der Telekom Beispiele, wo Gehaltsbänder für Führungskräfte sozusagen<br />
einsichtig sind, wo man ungefähr weiß, wer was verdient. Im öffentlichen Dienst kann<br />
man es im Internet nachlesen, da ist es eh klar.<br />
Diese Transparenz zu forcieren würde, glaube ich, sehr helfen, die Einkommensunterschiede<br />
zu beseitigen oder, sagen wir einmal, in den nächsten Jahren zu verringern.<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete<br />
Mag. Schwentner.