Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 219<br />
Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner<br />
Ich spreche jetzt vom ORF als Kulturträger – es ist wichtig, was dort geschieht – und<br />
fordere, dass dort der Kulturauftrag erfüllt wird und dass auch Werke aus der „Burg“<br />
und Oper wieder Eingang in das ORF-Programm finden. Es ist doch eine Schande,<br />
dass man davon im ORF nichts mehr hört und sieht. (Abg. Petzner: Frau Kollegin!<br />
Können Sie mir sagen, was das „Zwischennetz“ in der FPÖ ist?)<br />
Die Mundart soll gepflegt und geschützt werden; das wäre sozusagen die Weiterentwicklung<br />
der Sprache. Das Beherrschen der deutschen Sprache muss natürlich,<br />
das sagen wir immer wieder, die Voraussetzung für Einbürgerungen sein. (Abg.<br />
Petzner: Ihre Leute sagen zum Internet „Zwischennetz“!) – „Zwischennetz“ habe ich<br />
nie gesagt; da haben Sie mich missverstanden.<br />
Zum Schluss kommend: Die Sprache ist ein Teil unserer geistigen Heimat. Sie ist<br />
daher zu achten und zu wahren. (Beifall bei der FPÖ sowie demonstrativer Beifall bei<br />
Abgeordneten des BZÖ.)<br />
20.04<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Stadler.<br />
Gewünschte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.<br />
20.04<br />
Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Kollegin<br />
Muttonen, das Wort „Pommes frites“ würde der Kollege Weinzinger mit „Bratkartoffelstäbchen“<br />
übersetzen (Heiterkeit beim BZÖ) – und das Wort „Ketchup“, das kann ich<br />
Ihnen auch gleich sagen, sicherlich mit „Tomatenmost“, nein mit „Tomatenausquetschmost“;<br />
das ist noch präziser. Haben Sie es jetzt? (Abg. Mag. Muttonen: Ja, danke!) –<br />
Sehen Sie, so geht das. (Beifall beim BZÖ.)<br />
Meine Damen und Herren, noch nie habe ich hier so etwas gesehen wie das, noch nie<br />
habe ich einen Antrag gefunden, der so sehr seine eigene Berechtigung bewiesen hat<br />
wie eben dieser. Das muss man wirklich sagen. Ich habe mir diesen Antrag übrigens<br />
aus dem Internet herausgeholt – oh Gott, „Internet“ sagte ich; „Zwischennetz“ muss<br />
das natürlich heißen – und habe mir die Genesis, zu deutsch: die Entstehungsgeschichte,<br />
dieses Antrages angeschaut.<br />
Da gab es einen Entschließungsantrag vom 17. Oktober 2007; Zahl 445/A(E). Ich habe<br />
mir diesen Antrag angeschaut und mir gedacht: Das muss doch jetzt wirklich der Hort<br />
des Deutschtums sein. Aber schauen Sie, was ich gefunden habe (der Redner hält<br />
einen Antrag in die Höhe): Insgesamt habe ich vier schwere und den Sinn entstellende<br />
Fehler entdeckt, neun Rechtschreib- und zwei Interpunktionsfehler. (Oh-Rufe beim<br />
BZÖ.) Ja, ich war auch ganz entsetzt – und ich möchte Ihnen jetzt ein paar Kostproben<br />
aus diesem Antrag darbieten:<br />
„Ein weiterer, sehr bedrohliches Gefahrenmoment“ (Heiterkeit) „ist das zum Teil<br />
mäßige Niveau des Deutsch-Unterrichts an unseren Schulen – verursacht vor allem<br />
durch den hohen Ausländeranteilen in Schulklassen.“ – Zitatende. (Heiterkeit.)<br />
Ja, ja, meine Damen und Herren, da hätte ich beinahe gesagt: Daitsches Sprache<br />
schweres Sprache! (Heiterkeit und Beifall beim BZÖ.)<br />
Ich habe mir gedacht, ich schaue mir halt andere Anträge an – und da habe ich einen<br />
weiteren Antrag im „Zwischennetz“ gefunden, und zwar einen Antrag der Abgeordneten<br />
Strache, Rosenkranz, Kickl zum Thema „Erstellung eines jährlichen österreichischen<br />
Islamisierungsberichtes“. In diesem Antrag bin ich gleich auf 35 Fehler<br />
gestoßen: auf 22 Rechtschreibfehler, einen Trennungsfehler, fünf Interpunktionsfehler<br />
und sieben schwere Sinnfehler, meine Damen und Herren. (Heiterkeit und Beifall beim<br />
BZÖ sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)