Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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86 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann<br />
Meine Damen und Herren! Österreich war in der Vergangenheit immer ein Land, das<br />
Verfolgte, das Flüchtlinge großzügig aufgenommen und wirklich unterstützt hat. Österreich<br />
war in der Vergangenheit auch immer ein Land, das die Menschenrechte<br />
geachtet und die Genfer Konvention vorbildlich umgesetzt hat.<br />
Kollege Vilimsky hat bereits auf historische Beispiele hingewiesen, auf das Jahr 1956,<br />
als tausende ungarische Flüchtlinge in unser Land geströmt sind. Er hat auch an das<br />
Jahr 1968 erinnert, als nach dem Prager Frühling russische Panzer diesen Frühling<br />
niedergewalzt haben und eine Welle von Flüchtlingen aus der damaligen Tschechoslowakei<br />
nach Österreich gekommen ist. Denken wir aber auch an den Vorabend der<br />
Wiedervereinigung der deutschen Staaten, als Bürger aus der ehemaligen Deutschen<br />
Demokratischen Republik über ungarisches Staatsgebiet nach Österreich gekommen<br />
sind.<br />
Österreich, und ich möchte das betonen, weil eine Vorrednerin das in Frage gestellt<br />
hat, hat auf humanitärem Gebiet Vorbildliches geleistet, und Österreich hat es nicht<br />
nötig, sich von der grünen Fraktion immer wieder als unmenschlich oder als ausländerfeindlich<br />
denunzieren zu lassen. (Abg. Mag. Korun: Nicht Österreich! Sie und Ihre<br />
Politik sind zu kritisieren!)<br />
Meine Damen und Herren! Die Österreicher sind nach wie vor hilfsbereit gegenüber<br />
denen, die unsere Hilfe brauchen. (Abg. Mag. Korun: Ja, die ÖsterreicherInnen schon,<br />
nicht aber Ihre Politik! Nehmen Sie Österreich nicht in Geiselhaft!) Unsere Landsleute<br />
können aber auch sehr genau unterscheiden zwischen den Hilfsbedürftigen auf der<br />
einen Seite und den Scheinasylanten oder Asylbetrügern auf der anderen Seite.<br />
Arigona Zogaj, meine Damen und Herren, und ihre Familie – diese Familie ist sicher<br />
keine politische Flüchtlingsfamilie, sondern Symbol für staatlich geduldeten Asylmissbrauch.<br />
Das sieht die übergroße Mehrheit der österreichischen Bevölkerung so. Sie<br />
nimmt aber auch zur Kenntnis, dass eine österreichische Innenministerin vor selbsternannten<br />
Gutmenschen in die Knie geht und sogenannte humanitäre Gründe in<br />
Asylverfahren anerkennen lässt. (Beifall bei der FPÖ.)<br />
Meine Damen und Herren, das öffnet dem Asylbetrug in unserem Land Tür und Tor.<br />
Das war, Frau Bundesminister Fekter, die Kapitulation des Rechtsstaates vor der<br />
veröffentlichten Meinung einer Minderheit! Wohin die unverantwortliche Zuwanderungspolitik<br />
der ÖVP-Innenminister in der Vergangenheit geführt hat, das zeigt ja auch<br />
ein Blick in die österreichischen Gefängnisse.<br />
Fast die Hälfte der rund 9 000 Häftlinge in den österreichischen Strafanstalten sind<br />
Ausländer (Abg. Strache: Weitere 20 Prozent Eingebürgerte! – Zwischenruf des Abg.<br />
Öllinger), nach einer Statistik des Justizministeriums 46 Prozent. Zählt man da noch<br />
die neu Eingebürgerten, die Neo-Österreicher, die Sie ja immer als Menschen mit<br />
Migrationshintergrund bezeichnen, dazu, dann sind es mehr als 50 Prozent. (Abg.<br />
Öllinger: Sollen wir Österreicher ins Gefängnis schicken? – Abg. Strache: ..., das gibt<br />
es gar nicht!)<br />
Meine Damen und Herren, nun zum geplanten Schubhaftzentrum, das gerade für uns<br />
Steirer ein wesentliches Problem ist. Wir Freiheitliche sind nicht gegen eine rigorose<br />
Abschiebung von Illegalen, von Kriminellen, aber, Frau Bundesministerin, Leoben ist<br />
der falsche Standort für ein solches Schubhaftzentrum! (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei<br />
der ÖVP: ... Kärnten?! – Gegenruf des Abg. Krainer.)<br />
Die Bevölkerung in Leoben ist gegen dieses Projekt, weil es mitten im Wohngebiet<br />
liegt und eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt. (Präsident Neugebauer gibt das<br />
Glockenzeichen.)