Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 79<br />
Abgeordneter Mag. Albert Steinhauser<br />
bauer in Österreich gefallen lassen, das ist unglaublich! Theoretisch gibt es die<br />
Möglichkeit, den Verfassungsgerichtshof anzurufen, aber wir wissen, wie die Praxis<br />
läuft: Bevor irgendein Antrag beim Verfassungsgerichtshof gestellt ist, sind die betroffenen<br />
Personen abgeschoben, und der Rechtsschutz ist unterlaufen!<br />
Nächster Punkt: Sie legen sich für diese heikle Entscheidung einen Beirat zu. Wozu<br />
brauchen Sie einen Beirat? Seien Sie nicht feig! Entscheiden Sie, stellen Sie sich der<br />
öffentlichen Debatte, und verstecken Sie sich nicht hinter irgendeinem ominösen<br />
Beirat! (Beifall bei den Grünen.)<br />
Nächster Punkt, Frau Bundesminister: In den Fällen, wo künftig die Länder entscheiden,<br />
behält sich das Bundesministerium für Inneres vor, innerhalb von drei Jahren<br />
in diesen Bescheid einzugreifen und das Ergebnis vollkommen aufzuheben.<br />
Da bin ich beim Beispiel von Scheibner mit seinen Häuselbauern. Das ist ungefähr so,<br />
als würde in erster Instanz ein Bürgermeister ein Haus genehmigen – und drei Jahre<br />
später kommt eine andere Behörde und sagt: Jetzt musst du es abreißen, es tut mir<br />
leid. Es war zwar rechtskräftig, aber jetzt wird abgerissen! (Beifall bei den Grünen.)<br />
Ich sage Ihnen, was Professor Funk dazu gesagt hat: Das ist im Verwaltungsrecht<br />
beispiellos! – Jetzt weiß ich schon, Sie haben mit den ExpterInnenmeinungen so Ihre<br />
Probleme; Sie finden das nicht interessant. Und in diesem Zusammenhang, weil Sie<br />
sich auch über die Galerie beklagt haben, muss man schon über Ihr Benehmen im<br />
Ausschuss reden, Frau Minister, über Ihre ständigen schnippischen Antworten auf<br />
Anmerkungen von ExpertInnen. (Abg. Amon: Hallo, hallo!)<br />
Ich verstehe schon, wir sind im parlamentarischen Procedere nicht immer fein, und<br />
wenn Sie schnippisch auf den Abgeordneten Steinhauser reagieren, akzeptiere ich<br />
das. Aber Ihre schnippischen Antworten auf die Ausführungen der ExpertInnen, Ihre<br />
ständigen abwertenden, beleidigenden Zwischenkommentierungen im Ausschuss halte<br />
ich wirklich für ein Problem. Und ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Ich habe mich als<br />
Oppositionspolitiker gegenüber den ExpertInnen geschämt für dieses Verhalten, das<br />
sage ich Ihnen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Wollen Sie sich jetzt als<br />
Verteidiger der Leute auf der Galerie aufspielen? Verteidigen Sie die Galerie? Statt<br />
sich zu distanzieren, solidarisieren Sie sich!)<br />
Frau Bundesminister, Sie haben kein Herz. – Jetzt werden Sie sagen: Eine Innenministerin<br />
braucht kein Herz. Okay, das ist eine Frage des Amtsverständnisses. Aber<br />
Sie haben auch kein Gefühl für Rechtsstaatlichkeit. Und wenn sich Herzlosigkeit und<br />
kein Gefühl für Rechtsstaatlichkeit verbinden, dann wird es gefährlich. (Beifall bei den<br />
Grünen.)<br />
Dieses Bleiberechtsgesetz wird keinen einzigen Bleiberechtsfall lösen. Dieses Bleiberechtsgesetz<br />
– das keines ist, muss man natürlich dazusagen – wird Härtefälle schaffen.<br />
Auch in Zukunft werden Menschen mit Blaulicht aus Schulen und von Arbeitsplätzen<br />
abgeholt werden! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grillitsch: ... organisieren<br />
diese Demonstrationen! Schämen Sie sich!)<br />
12.14<br />
Präsident Fritz Neugebauer: Entsprechend unserer beschlossenen Redeordnung ist<br />
die Redezeit bei den nun folgenden fünf Redebeiträgen mit 4 Minuten begrenzt.<br />
Es spricht nun Herr Abgeordneter Vilimsky. – Bitte.<br />
12.15<br />
Abgeordneter Harald Vilimsky (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr<br />
geehrten Damen und Herren! Erlauben Sie mir zunächst eine Feststellung in Richtung<br />
der grünen Abgeordneten Korun, die, glaube ich, der Türkei entstammt und dort in eine