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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 109<br />

Abgeordneter Dr. Peter Wittmann<br />

Sie ablehnen, dass Österreich mehr Einfluss in der Europäischen Union bekommt. Das<br />

halte ich für einen abenteuerlichen Zugang.<br />

Ich meine, dass es vernünftig wäre, diese Regelung, die wir heute als Antrag haben,<br />

auch zu beschließen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Strache: Sie gehen permanent in<br />

die Knie!)<br />

13.56<br />

Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Dr. Karl.<br />

Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.<br />

13.57<br />

Abgeordnete Mag. Dr. Beatrix Karl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte<br />

Frau Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es ist bereits angesprochen<br />

worden, dass wir im Europäischen Parlament momentan durch 18 Abgeordnete<br />

vertreten werden. Durch die Geltung des Vertrags von Nizza werden wir nach<br />

der kommenden Wahl zum Europaparlament leider nur mehr durch 17 Abgeordnete<br />

vertreten werden.<br />

Wenn ich sage „wir“, meine ich damit Österreich und nicht die ÖVP, denn ich bin davon<br />

überzeugt, dass die ÖVP kein Mandat verlieren wird. Aber Österreich wird nur mehr<br />

17 Mandate und nicht 18 Mandate haben. Eigentlich sollte – und das ist von meinem<br />

Vorredner auch schon angesprochen worden – nach dem Vertrag von Maastricht, dem<br />

Vertrag von Amsterdam und dem Vertrag von Nizza bereits der Vertrag von Lissabon<br />

gelten, was für uns bedeuten würde, dass wir im Europäischen Parlament 19 Abgeordnete<br />

als Vertreter Österreichs hätten und nicht bloß 17.<br />

Es ist aber davon auszugehen, dass – und das halte ich für sehr wichtig – der Vertrag<br />

von Lissabon doch noch in Kraft treten wird. Da bin ich nämlich ganz anderer Meinung<br />

als die FPÖ. Erstens haben wir das schon des Öfteren diskutiert, dass der Vertrag von<br />

Lissabon keine Gesamtänderung der österreichischen Verfassung bedeutet, sodass<br />

keine Volksabstimmung notwendig ist. (Abg. Strache: Das sagen Sie!) – Bitte, fragen<br />

Sie einmal die Verfassungsrechtsexperten in Österreich! (Abg. Strache: Der Verfassungsrechtler<br />

... sieht das anders!)<br />

Außerdem wurde von Herrn Mag. Stefan auch die Bedrohung der Demokratie angesprochen.<br />

Wissen Sie, gerade wenn Ihnen die Demokratie so wichtig ist, müssten Sie<br />

eigentlich für diesen Vertrag von Lissabon sein, weil nämlich der Vertrag von Lissabon<br />

dazu führt ... (Abg. Strache: Für eine Volksabstimmung, vor der Sie Angst haben!) –<br />

Nein, wir haben keine Angst davor, aber es ist nicht verfassungsrechtlich geboten, Herr<br />

Kollege! Ich bin Juristin. Sie sind wahrscheinlich weniger informiert darüber als ich.<br />

(Abg. Strache: Das sagt der Professor ... anders!) – Sie sollten einmal zur Kenntnis<br />

nehmen, dass durch den Vertrag von Lissabon Europa demokratischer und transparenter<br />

wird! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Strache: Wo denn?)<br />

Schauen Sie sich das an! Ich glaube, Sie haben den Vertrag von Lissabon nie gelesen,<br />

Herr Kollege, denn dann wüssten Sie nämlich, dass das Europäische Parlament, das<br />

ja direkt gewählt wird, mehr Rechte bekommt: Das Mitentscheidungsverfahren wird<br />

ausgebaut. Außerdem wird das Subsidiaritätsprinzip ausgebaut, was bedeutet, dass<br />

wir eine stärkere Einbeziehung der nationalen Parlamente haben. (Abg. Strache: Die<br />

nationalen Parlamente werden Verwaltungsorgane!) Haben Sie Angst davor, dass die<br />

nationalen Parlamente auf europäischer Ebene stärker eingebunden werden? – Ich<br />

habe davor keine Angst. Sie wissen offenbar nicht, was Subsidiaritätsprinzip bedeutet.<br />

Sie können gerne einmal in meine Europarechtsvorlesungen kommen, ich kann Ihnen<br />

das gerne erklären, Herr Kollege. (Beifall bei der ÖVP.)

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