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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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194 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />

Abgeordneter Mag. Werner Kogler<br />

eine Umstellung ist. Präsident Moser versucht eben, das eine oder andere mit seinem<br />

Team anders zu gestalten, als das früher war. Ich halte das in diesem Falle durchaus<br />

für sinnvoll. Nutzen Sie diese Möglichkeit!<br />

Zwei inhaltliche Punkte, die natürlich weniger harmonisch anzusprechen sind: Es ist in<br />

gewisser Weise nicht nur das Vorrecht, sondern auch die Aufgabe der Opposition, auf<br />

die kritischen Punkte hinzuweisen, die wir dann immer wieder entdecken.<br />

Bleiben wir beim Tätigkeitsbericht: Er ist ja auch jener Bericht, wo die Rechnungshofarbeit<br />

grosso modo auch thematisiert wird. Sehen Sie sich die ersten Kapitel dieses<br />

Berichts an! Und ich komme noch einmal auf die Fragestellung der Überprüfung von<br />

Gemeinden, Gemeindeverbänden und auch unter Umständen Unternehmungen von<br />

Gemeinden jeweils zurück, die nicht mehr als 20 000 Einwohner haben, weil es seit<br />

längerer Zeit Gegenstand öffentlicher Debatte ist.<br />

Ich kann da jetzt sehr gut an die Rede der Frau Kollegin Lapp anknüpfen. Wenn ich<br />

das jetzt richtig verstanden habe, geht es in der Summe darum, dass wir nicht eine<br />

fünfte oder sechste Kontrollebene inszenieren. Das leuchtet mir ehrlich gesagt auch<br />

ein, noch dazu vor dem Hintergrund – wir haben das ja schon ein paar Mal hier<br />

diskutiert, vielleicht weniger brachial ausgedrückt als von meinem Vorredner Grosz,<br />

aber von der Tendenz her durchaus zutreffend –, dass es in Gemeinden so weit kommen<br />

kann, wie ja die einzelnen Beispiele zeigen – tragischerweise für Grosz und mich<br />

gerade in der Steiermark, jedenfalls auch in Niederösterreich und im Burgenland, die<br />

Fälle sind bekannt –, dass diese Dinge passieren, obwohl es zumindest theoretisch<br />

vier Prüfinstanzen gibt, und dass, wenn man in der Steiermark nachschaut – Spekulationsfall<br />

Hartberg –, bis heute unwidersprochen vom dortigen Bürgermeister behauptet<br />

werden kann, er hätte das ja mehr oder weniger im Austausch, in Absprache, mindestens<br />

aber unter Information jener Gemeindeaufsicht gemacht. – Ob es wirklich<br />

zutrifft, weiß ich nicht genau; das muss ich allerdings hinzufügen.<br />

Da ging es um Investments verschiedener Art, jedenfalls sind mittlerweile Millionen von<br />

Euro an Verlusten aufgetreten. Das eingesetzte Kapital beträgt zirka 50 Millionen € –<br />

für eine Bezirkshauptstadt nicht wenig. Alle vier Investments, die gemacht wurden,<br />

waren ein wunderbarer Sprung in den Fettnapf: Meinl ist dabei, Madoff ist dabei, eine<br />

Geschichte in der Karibik ist dabei, die vierte fällt mir gerade nicht ein, aber diejenigen,<br />

die die Wirtschaftsseiten lesen, werden vielleicht draufkommen, was das gewesen ist.<br />

Es ist alles dabei – alles, was man erwischen konnte –, es wurde nichts ausgelassen.<br />

Wie man zielsicher in jeden Fettnapf springen kann, ist mir schon schleierhaft! Und wie<br />

dann das Ganze mehr oder weniger unbehelligt bleibt, wenn es nicht irgendjemanden<br />

gibt, der das aufdecken würde, ist der nächste Punkt. Da sind wir beim Kontrollversagen,<br />

bei der Gemeindeaufsicht, die sich ihrerseits nicht einmal anschickt, sich zu<br />

wehren, dass der Bürgermeister hier die Unwahrheit sagt, wenn er behauptet, er hätte<br />

das mit ihr sozusagen abgesprochen.<br />

Stattdessen erhalten diejenigen, die es so wie ich aufdecken, schnoddrige Briefe, ich<br />

möge mich in der Öffentlichkeit nicht so äußern, denn das schade dem Ansehen der<br />

Beamtenschaft! Na gratuliere! Jetzt möchte ich wissen, wer mehr schadet: diejenigen,<br />

die das anrichten, oder diejenigen, die drauf hinweisen? Über die Wortwahl darf man<br />

jeweils streiten.<br />

Zweiter und letzter Punkt: Wir haben schon ein paar Mal auf die Malaisen der<br />

Buchhaltungsagentur hingewiesen; sie sind ja öffentlich bekannt. Ich sage nur noch<br />

einmal: Schauen Sie nach! Prophetisch geradezu ist der diesbezügliche Bericht des<br />

Rechnungshofs.

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