Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
206 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordnete Dorothea Schittenhelm<br />
beim Gehalt kommt. Ich habe mir sagen lassen – und das ist das Ergebnis einer<br />
Studie –, dass durch die Karenzzeit, durch diese Karenzphase den Frauen bis zu<br />
60 000 € verloren gehen.<br />
Dieser Bericht dokumentiert auch, Frauen verdienen 56 Prozent des mittleren Männereinkommens<br />
im Handel, Kredit- und Versicherungswesen und in der Erbringung von<br />
sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen. Im Beherbergungs- und<br />
Gaststättenwesen ist der Unterschied mit 74 Prozent geringer. Sie kommen also in<br />
keinem Bereich, in keinem Dienstleistungsbereich, in keiner Berufsgruppe nur annähernd<br />
an die Herren heran.<br />
Wir haben uns auch angeschaut, und das ist auch sehr schön aufgelistet: Bei einer<br />
durchgängigen Betriebszugehörigkeit von 20 Jahren oder mehr gibt es eine Annäherung<br />
bis zu 89 Prozent des Einkommens von Männern. Auch da schaffen wir einfach<br />
keine Gleichheit.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieser Einkommensbericht sollte Grundlage<br />
sein für den Nationalen Aktionsplan, den die Frau Bundesministerin heute angesprochen<br />
hat, wo wir uns quer durch alle Ministerien, quer durch alle Materien wirklich<br />
sehr, sehr anstrengen müssen, um das, was gerecht ist, auch Wirklichkeit werden zu<br />
lassen, nämlich gleicher Lohn für gleiche Arbeit. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie<br />
bei Abgeordneten der SPÖ.)<br />
19.19<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gradauer.<br />
Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.<br />
19.19<br />
Abgeordneter Alois Gradauer (FPÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren!<br />
Zum Einkommensbericht: Gratulation an den Rechnungshof! Er ist sehr übersichtlich,<br />
es gibt eine ganze Reihe von Neuerungen – bis hin zu einer CD, wodurch eine<br />
Weiterbearbeitung möglich ist.<br />
Zum Inhalt des Berichtes selbst: Er gibt einen sehr guten Überblick über das, was in<br />
Österreich im Einkommensbereich passiert. Was mir besonders aufgefallen ist, ist der<br />
Umstand, dass der Kaufkraftverlust seit 1998 besonders in den unteren Einkommensschichten<br />
zu verzeichnen ist und dass es einen Trend dahin gehend gibt, dass niedrige<br />
Einkommen langfristig sinken. Deshalb waren unsere Bemühungen bei der Steuerreform<br />
darauf gerichtet, dass wir besonders im unteren Einkommensbereich mehr tun,<br />
dass wir mehr Geld dafür aufwenden und dass wir einen anderen Einstiegssteuersatz<br />
einführen, nämlich 25 Prozent. Leider konnten wir uns mit unseren Vorstellungen nicht<br />
durchsetzen. Die Menschen draußen werden es erfahren.<br />
Ich sehe ein großes Problem, wenn es darum geht, Manager von staatsnahen Betrieben<br />
zu verabschieden, weil sie nicht ordentlich gearbeitet oder Dinge angestellt<br />
haben, die nicht passen, wie zum Beispiel Spekulationsgeschäfte betrieben haben, wie<br />
das etwa bei den ÖBB der Fall war. Da fehlen meiner Meinung nach klare Regeln, wie<br />
man damit umgeht, wie man mit Abfertigungsansprüchen dieser Manager umgeht und<br />
wie mit den Gehaltsvorstellungen umzugehen ist, welche Deckelung da möglich ist.<br />
Unserer Auffassung nach kann es nicht sein, dass, so wie es in der Vergangenheit<br />
war, große Schäden entstehen und die dafür verantwortlichen Manager, die sozusagen<br />
unglücklich agiert haben, auch noch Abfertigungsansprüche bekommen.<br />
Ich habe einen Wunsch – ich weiß, dass er wahrscheinlich nicht erfüllt werden wird –,<br />
und zwar wünsche ich mir, dass im Einkommensbericht für das Jahr 2009 drinnen<br />
steht, dass die Regierung viel Geld in die Hand genommen hat, nämlich, wie von der<br />
EU verlangt, 5 Prozent des BIP, um die Konjunktur in Österreich anzukurbeln, damit es