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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 183<br />

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner<br />

Ich möchte nur an die Geschichte unter Kaiser Karl IV. erinnern. Da blühte Prag als<br />

Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />

wirtschaftlich, kulturell und politisch auf vielen Gebieten. Da wurde im Jahre<br />

1348 die Karlsuniversität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet. Die Prager<br />

Universität ist somit die erste deutsche Universität. Ebenso verweist auch literarisches<br />

Erbe auf Gemeinsamkeiten. Genannt seien Kafka, Rainer Maria Rilke, Werfel.<br />

Ich komme aber jetzt zu einer wichtigen Aussage. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts<br />

hat mit ihren Irrungen und Wirrungen, mit ihren Diktaturen und mit ihren<br />

Unmenschlichkeiten tragische Differenzen zwischen europäischen Völkern verursacht,<br />

und wir sehen bei dem vorliegenden Abkommen, das wir unterstützen, die Gelegenheit,<br />

dass sich die Tschechische Republik ihrer historischen Verantwortung stellt<br />

und eine kritische Auseinandersetzung mit den Beneš-Dekreten sowie der Ermordung<br />

und Vertreibung der Deutschen zulässt. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

Es gibt nämlich in diesem Abkommen sehr viele Absätze, die es möglich machen, dass<br />

man auf diesen wichtigen Punkt zurückkommt. Wir, sehr geehrte Damen und Herren,<br />

stimmen diesem Abkommen zu.<br />

Noch ein Satz ganz kurz zum immateriellen Kulturerbe. Auch das ist natürlich sehr<br />

wichtig. Immaterielle Kulturgüter sind nicht nur für jede einzelne Kultur, sondern auch<br />

für die Kultur der Menschheit von außerordentlicher Bedeutung. Wir müssen selbstverständlich<br />

so einem Übereinkommen zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

17.55<br />

Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Scheibner. – Bitte.<br />

17.55<br />

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Herr Präsident! Selbstverständlich stimmen<br />

auch wir diesem Abkommen zu. Ich glaube, dass gerade Kontakte auf der kulturellen<br />

Ebene, auf der wissenschaftlichen Ebene einen wirklichen Beitrag nicht nur zur Völkerverständigung,<br />

sondern auch zu einer zukunftsorientierten Kooperation der Menschen,<br />

vor allem der jungen Menschen, leisten können. Gerade zwischen Österreich und<br />

Tschechien ist es wichtig, dass man zwar schon die Historie aufarbeitet, aber daraus<br />

auch die Konsequenz für die Zukunft zieht, die nur in einem möglichst engen gemeinsamen<br />

Wirken liegen kann, als gute Nachbarn aus diesen Erfahrungen zu schöpfen.<br />

In diesem Zusammenhang erwarten wir uns aber schon, Herr Außenminister, dass<br />

man auf diese historischen Fragen auch entsprechend Rücksicht nimmt, dass man<br />

über diese kulturellen Abkommen auch einen Beitrag leistet, die historischen Schätze<br />

in der Tschechischen Republik, die durchaus auch aus der deutschen Volksgruppe<br />

stammen können, zu schützen, dass man diese Entwicklung weiter fördert und dass<br />

man die kleinen Reste der deutschen Volksgruppe auch entsprechend unterstützt.<br />

Sie, Herr Außenminister, sollten, so wie wir das auch eingefordert haben und wie es<br />

vereinbart war bei der Zustimmung zur Mitgliedschaft Tschechiens in der Europäischen<br />

Union, dafür sorgen, dass es den Ausgleich, zumindest den symbolischen Ausgleich<br />

mit der Geschichte gibt, dass man darauf drängt, dass die Beneš-Dekrete aufgehoben<br />

werden und dass sich auch Tschechien zu diesen dunklen Kapiteln der eigenen<br />

Geschichte bekennt, so wie wir uns auch zu den dunklen Kapiteln des 20. Jahrhunderts,<br />

wo wir einen entsprechenden Beitrag zu leisten haben, bekennen. (Beifall<br />

beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)<br />

17.57<br />

Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Abgeordneter Dr. Van der Bellen. –<br />

Sie haben 4 Minuten Redezeit gewünscht. – Bitte.

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