Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 177<br />
Abgeordneter Wolfgang Großruck<br />
den Minen zu warnen. Er hat uns erklärt, wie sie funktionieren, diese Mutterminen mit<br />
den Streuminen und mit den Kinderminen, die in erster Linie darauf abgezielt haben,<br />
die Kinder dort zu töten und einfach das Volk zu demoralisieren.<br />
Wenn Sie heute nach Sarajevo kommen, dann finden Sie gerade auf dem Berg, auf<br />
dem die Olympischen Spiele stattgefunden haben, noch immer Gegenden, die Sie<br />
nicht betreten können, weil alles vermint ist. Und dann fragen Sie sich schon: Was soll<br />
das alles? – Ein Land, 15 Jahre nach einem Bürgerkrieg, kann größtenteils noch nicht<br />
betreten werden, weil eben die Leute Angst davor haben, dort hinzugehen. Deshalb,<br />
meine Damen und Herren, ist der Umstand, dass wir dieses Verbot heute beschließen,<br />
auch ein Meilenstein und ein wichtiger Schritt.<br />
Wenn Kollege Hübner von der FPÖ beklagt hat, dass es wenig Sinn hat beziehungsweise<br />
eigentlich sinnlos ist, das zu beschließen, weil andere Staaten nicht mittun, dann<br />
gebe ich ihm bedingt recht: Es stimmt, wir müssen natürlich schauen, dass auch all die<br />
Großen, die USA und so weiter, bei diesem Abkommen mittun, aber ich möchte doch<br />
auch eine Hoffnung wecken. Wenn man 150 Jahre zurückschaut zu den Schlachten<br />
von Solferino und Custozza, wo Henry Dunant als Einzelner das Rote Kreuz gegründet<br />
und damit begonnen hat, dann war das wahrscheinlich für ihn damals auch<br />
aussichtslos, und heute ist das, was dabei herausgekommen ist, die größte humanitäre<br />
Bewegung weltweit. – Man soll also die Hoffnung nicht aufgeben, denke ich.<br />
Wir sollten daran arbeiten und gerade auch unsere Position im Sicherheitsrat nützen,<br />
um auf den Standpunkt des Parlaments hinzuweisen – ich nehme an, dass all das<br />
einstimmig beschlossen wird –, dass wir gegen dieses Kriegsmaterial sind, gegen<br />
diese schrecklichen, vernichtenden Waffen, die in erster Linie auf Kinder abzielen –<br />
sechs von zehn Verletzten und Toten waren Kinder; ich meine, das spricht für sich –,<br />
und dass wir alle einhellig, massiv und vehement gegen sie sein müssen.<br />
Ich komme zum Schluss, meine Damen und Herren:<br />
Ein Vierzeiler kommt heute nicht,<br />
des Themas Ernst dagegen spricht.<br />
Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)<br />
17.34<br />
Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bayr. – Bitte.<br />
17.34<br />
Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Dieses Abkommen<br />
über das Verbot von Streuminen ist zweifellos eine wesentliche Weiterentwicklung des<br />
humanitären Völkerrechts und stellt auch ganz sicher einen der wichtigsten Abrüstungsverträge<br />
der letzten Jahre dar, es ist somit sicherlich eine essentielle Friedensinitiative,<br />
die – und dazu komme ich dann noch – auch von unserer Seite natürlich<br />
auch noch weiter mit Leben zu erfüllen ist.<br />
Trotzdem glaube ich, dass wir auf die Rolle Österreichs und auch auf die Rolle des<br />
österreichischen Parlaments, das dabei gewiss eine Vorreiterrolle innegehabt hat, stolz<br />
sein könnten: Das ist wirklich fein, und so etwas könnte durchaus auch öfter passieren,<br />
gerade in diesem Bereich des Friedens und des Zusammenlebens der Menschen.<br />
Frau Kollegin Grossmann hat schon vor mir darauf hingewiesen, dass sich ein Teil<br />
dieses Abkommens damit beschäftigt, dass es eine Verpflichtung gibt, jene Staaten, in<br />
denen Opfer von Minen leben, zu unterstützen, einerseits im Sinne von medizinischer<br />
Versorgung, andererseits in Richtung Rehabilitation, psychische Betreuung, soziale<br />
und wirtschaftliche Eingliederung.