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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 203<br />

Präsident des Rechnungshofes Dr. Josef Moser<br />

25 Prozent der Empfehlungen offen sind und es wichtig wäre, gerade jene Empfehlungen<br />

umzusetzen, weil in diesem Bereich ein hohes Potenzial an Einsparung, an<br />

Optimierung und an Nutzen liegt. Ich kann daher nur appellieren, dass die Empfehlungen<br />

des Rechnungshofes auch in Blickrichtung Verwaltungsreform in Zukunft verstärkt<br />

umgesetzt werden.<br />

Weil immer wieder gefragt wurde, was der Rechnungshof tut: Er hat eine schwierige<br />

Funktion. Wir erfüllen unsere verfassungsmäßig vorgesehene Funktion. Aus diesem<br />

Grund führen wir auch ein Nachfrageverfahren durch. Wir werden auch, um die<br />

Wirksamkeit zu erhöhen, das Ergebnis des Nachfrageverfahrens zur Grundlage von<br />

Follow-up-Prüfungen machen, um Ihnen wiederum zu zeigen, wie die Realisierung<br />

ausschaut. Aber wir sind ein Organ des Nationalrates, und wenn es darum geht,<br />

Kontrolle zu leben und Kontrolle auch umzusetzen, kann ich nur darauf hinweisen: Sie,<br />

meine sehr geehrten Damen und Herren, sind die Hüter der Kontrolle! Wir haben ein<br />

abgeleitetes Kontrollrecht, und ich glaube, gemeinsam sind wir in der Lage, die<br />

Kontrolle so auszuüben, dass tatsächlich die Mittelverwendung in optimierter und<br />

optimaler Weise erfolgt. Ich ersuche Sie daher auch, die parlamentarischen Möglichkeiten<br />

der Interpellation zu nützen, um die Effizienz der Umsetzung der Empfehlungen<br />

noch weiter zu steigern.<br />

Was die 13 auf der Tagesordnung stehenden Berichte betrifft, die teilweise im Zuge<br />

der Debatte angesprochen wurden, kann ich auch hier darauf verweisen, dass in vielen<br />

Bereichen der Umsetzungswille sehr hoch ist, dass aber in einigen Bereichen der<br />

Umsetzungswille eben nicht gegeben ist. Es sind hier einige Bereiche angesprochen<br />

wie beispielsweise der Bericht betreffend Ruhestandsversetzung bei den ÖBB, wo es<br />

bei einer Empfehlung nicht darum geht, eine Verschlechterung durchzuführen. Nein, es<br />

geht darum, dass man – wenn ein Nebengebührendurchschnittssatz besteht, der sich<br />

nicht in den tatsächlich angefallenen Nebengebühren widerspiegelt, und hiedurch<br />

massive Mehrkosten entstehen – auf den tatsächlichen Wert und nicht auf den<br />

pauschalen Wert abstellt. Dadurch könnten massive Einsparungen für die ÖBB und<br />

natürlich auch für den Steuerzahler erzielt werden.<br />

Schlussendlich komme ich noch auf den Punkt „Kontrollfelder“, auch das wurde<br />

angesprochen. Ich kann – was die Gemeindeprüfungen betrifft – nur sagen, dass eine<br />

Rechnungshofprüfung drei Effekte erzielt: Wir haben den Effekt einer Kontrolle für den<br />

Gemeindebürger, damit er dann weiß, dass die Kanal-, Müll- und sonstigen Gebühren<br />

Gebühren und keine Steuern sind. Das heißt, dass das Kostendeckungsprinzip<br />

eingehalten ist. Und ich glaube, dass der Bürger Interesse und auch ein Recht darauf<br />

hat, zu wissen, ob die Gebühren Gebühren sind, das heißt, ob das Kostendeckungsprinzip<br />

eingehalten wird.<br />

Wir haben den Effekt für den Gemeinderat, der dann in die Lage versetzt wird, gewisse<br />

Bereiche zu prüfen, wenn er auf eine Kontrolle durch ein unabhängiges Kontrollorgan<br />

aufbauen kann. Das haben wir derzeit nicht.<br />

Und wir haben – auch das sei erwähnt – für die Gemeinde selbst einen Vorteil. Die<br />

Gemeinde hat enorme Aufgaben im Rahmen der Daseinsvorsorge zu erfüllen, und hier<br />

stellt sich die Frage, ob die Transfereinnahmen den Transferausgaben entsprechen.<br />

Und wer wäre ein besserer Hüter beziehungsweise objektiverer Befunder als der Rechnungshof?<br />

Wir haben dann die Möglichkeit, genau das Gleichgewicht oder Ungleichgewicht<br />

zwischen Transfereinnahmen und Transferausgaben darzustellen.<br />

Zum Punkt, den auch Herr Abgeordneter Gaßner angesprochen hat, betreffend Schutz<br />

vor Naturgefahren: Hier ist es nicht darum gegangen, dass wir kritisieren, sondern wir<br />

haben aufgezeigt, dass der kommunale Ausgleich unter den Gemeinden forciert<br />

werden muss. Denn die Gemeinde, die eine Schutzmaßnahme beantragt hat, hätte

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