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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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188 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />

Abgeordnete Mag. Karin Hakl<br />

Ein Beispiel: Ein Österreicher arbeitet auf Tuvalu, einer kleinen Pazifik-Insel, die nur<br />

9 000 Einwohner hat, die eine Sprache haben, die niemals verschriftlicht wurde. Dort<br />

hat das Fernsehen Einzug gehalten, allerdings hatten alle neuen Dinge, wie zum<br />

Beispiel Satellitenschüsseln, Fernsehgeräte und andere Dinge niemals eine Bezeichnung<br />

in der Landessprache.<br />

Die UNESCO, wir und Australien, wir alle finanzieren die Verschriftlichung dieser<br />

Sprache, wobei ein Österreicher auf dieser Grundlage neue Wörter für Dinge findet, die<br />

man bisher nur mit englischen Ausdrücken benannt hat. So leitet er das neue Wort für<br />

„Satellitenschüssel“ vom Wort für „Schüssel“ in der Landessprache ab. So kann die<br />

alte Sprache auch weiterhin unterrichtet werden. Ich glaube, dass dieser Beitrag, den<br />

die UNESCO – und damit auch wir – dazu leistet, ein ganz wichtiger ist, weil Menschen<br />

überall auf der Welt nur dann andere Kulturen verstehen können, wenn sie ihre<br />

eigenen Wurzeln kennen.<br />

In diesem Sinne – Herr Dr. Van der Bellen, wir haben ja noch Zeitzeugen wie Sie<br />

(Heiterkeit bei den Grünen) – hoffen wir, dass wir rechtzeitig dran sind, anderen zu<br />

helfen, nämlich dort, wo es diese Zeitzeugen fast nicht mehr gibt! – Danke. (Beifall bei<br />

ÖVP und SPÖ.)<br />

18.14<br />

Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Ing. Kapeller. –<br />

Bitte.<br />

18.14<br />

Abgeordneter Ing. Norbert Kapeller (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister!<br />

Natürlich ist diesen beiden Abkommen, nämlich jenem mit der Tschechischen Republik<br />

und jenem über den Erhalt des immateriellen Kulturerbes zuzustimmen, darüber sind<br />

wir uns in diesem Hohen Haus einig.<br />

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle eine gemeinsame Initiative mit den Vertriebenensprechern<br />

von SPÖ, BZÖ und FPÖ ankündigen, mit der auf europäischer Ebene ein<br />

ähnliches Programm stattfinden soll, nämlich ein EU-Programm zur Kulturpflege europäischer<br />

Minderheiten, die im 20. Jahrhundert Umsiedlung, Vertreibung und Genozid<br />

erleiden mussten. (Beifall der Abgeordneten Kitzmüller und Mag. Unterreiner.)<br />

Es geht dabei nicht nur um die 15 Millionen vertriebenen deutschsprachigen Deutschen<br />

östlich der Oder-Neiße-Grenze oder aus dem Donauraum, sondern es geht um<br />

das gesamte 20. Jahrhundert, das als Jahrhundert der Vertreibung in die Geschichte<br />

eingegangen ist.<br />

Es begann 1923 mit dem Vertrag von Lausanne, mit dem Bevölkerungstransfer der<br />

Türken und der Griechen, erstreckte sich über die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg, als<br />

die Polen zu leiden hatten, die Tschechen zu leiden hatten, als die Option der<br />

Südtiroler stand … Am Ende des Zweiten Weltkrieges fand die Vertreibung von Millionen<br />

Deutschstämmiger statt, und später, während des Jugoslawien-Krieges, gab es<br />

wieder Vertreibungen.<br />

Ich denke, es wäre eine gute Initiative aus diesem Hohen Haus heraus, ein solches<br />

EU-Programm zu forcieren, um etwas für den Erhalt dieses immateriellen Kulturgutes<br />

zu tun, welches in diesen Vertreibungsgebieten noch da ist, heute von verschiedenen<br />

Nationen verwaltet wird und damit eine europäische Dimension hat. Dieses Kulturgut<br />

muss erhalten werden!<br />

Ich werde beizeiten mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf Sie zukommen und bitte<br />

Sie dann um eine ebenso breite Zustimmung wie heute. (Beifall bei ÖVP, BZÖ und<br />

FPÖ.)<br />

18.16

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