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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 217<br />

Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann<br />

Weiters: Deutsch als Wissenschaftssprache ist ebenfalls seit den zwanziger Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts auf dem Rückzug.<br />

Immer mehr Lehrveranstaltungen, nicht nur im Bereich der Informatik werden in Englisch<br />

abgehalten, aber eines muss man natürlich in diesem Zusammenhang klar festhalten:<br />

Wenn man wirklich die Auffassung vertritt, dass Wichtiges in Zukunft nur mehr<br />

auf Englisch gesagt werden muss, dann wertet man seine eigene Sprache und auch<br />

seine eigene Forschung im Bereich der Wissenschaft ab. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

Dass es sich bei unserem Anliegen nicht um ein ideologisch begründetes, sondern<br />

durchaus um ein kulturpolitisches handelt, beweist, dass sich Politiker verschiedenster<br />

weltanschaulicher Richtungen dafür eingesetzt haben, etwa der frühere deutsche<br />

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, genauso wie Johannes Rau von der SPD,<br />

Abgeordnete der PDS, aber auch Abgeordnete der Liberalen Freidemokraten in der<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

Damit komme ich zum Schluss. Der große deutsche Humanist Victor von Bülow, vielen<br />

vielleicht besser bekannt als Loriot, hat festgestellt:<br />

„Die Anglisierung unserer Sprache steigert sich allmählich in eine monströse Lächerlichkeit.“<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich glaube, dass dieser Gesetzentwurf überreif ist – und<br />

ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

19.57<br />

Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete<br />

Mag. Muttonen. Ebenfalls 2 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.<br />

19.57<br />

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und<br />

Herren! Wir stehen der Grundintention dieses Antrags, die deutsche Sprache zu schützen,<br />

natürlich sehr positiv gegenüber. Sie ist ja auch in unserer Bundesverfassung als<br />

Staatssprache festgelegt. Und auch in anderen Gesetzen wie im Schulunterrichtsgesetz<br />

ist Deutsch als Unterrichtssprache verankert.<br />

Wir haben sogar einem gemeinsamen Entschließungsantrag zugestimmt, dass<br />

Deutsch als Arbeitssprache der EU weiter gefördert werden soll, denn Amtssprache ist<br />

es ja bereits. Insgesamt scheint mir also doch ein ausreichender Schutz der deutschen<br />

Sprache vorzuliegen.<br />

Ob nun ein Bundesgesetz, wie hier im Antrag vorgeschlagen, ein geeignetes Instrument<br />

zur Förderung der deutschen Sprache darstellt, ist eine andere Frage. Da habe<br />

ich schon meine Vorbehalte. Aber wir werden sicher im Kulturausschuss noch<br />

ausreichend darüber diskutieren können.<br />

Mehrsprachigkeit, meine Damen und Herren, ist von enormer Bedeutung in unserer<br />

globalen Welt. Ich denke da an den Tourismus, ist denke an die internationalen<br />

Organisationen, an den Export und dergleichen. Hier scheint mir Ihr Antrag viel zu<br />

undurchdacht und restriktiv zu sein – etwa das Gebot, Aufschriften im öffentlichen<br />

Raum in deutscher Sprache zu verfassen. Heißt das, dass wir jetzt am Flughafen alle<br />

fremdsprachigen Namen abmontieren sollen?<br />

Ein Hinweis noch, der mir sehr wichtig ist, meine Damen und Herren. Auch wenn<br />

Deutsch als Staatssprache festgeschrieben ist, so besteht aber genauso die Pflicht, die<br />

Sprache und Kultur der autochthonen Volksgruppen zu fördern und zu sichern. Und<br />

sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang wissenschaftliche Untersuchungen,<br />

wonach eine Fremdsprache oder eine Zweitsprache besser gelernt wird, wenn<br />

man in der Muttersprache fit ist. Das sollten wir bedenken.

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