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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 215<br />

Abgeordneter Mag. Harald Stefan<br />

jedoch Mord. Es wird dann ausdrücklich festgehalten, dass diese Gesetzesbestimmung<br />

in diesem Fall eine spezielle Verfolgungsverjährung für Mord bringen würde. –<br />

Ich sehe nicht ein, warum Deserteure, die zu Mördern geworden sind, anders behandelt<br />

werden sollten als andere Bürger. Allein aus diesem Grund werden wir dem<br />

Gesetzesantrag in dieser Form nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

19.49<br />

Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter<br />

Petzner. Eingestellte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.<br />

19.49<br />

Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!<br />

Liebe Kollegen von den Grünen! Sie haben insofern recht – und im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „recht“ –, wenn Sie sagen, dass Unrecht niemals Recht werden darf. Unrecht<br />

darf niemals Recht werden, und insofern ist der Antrag, den Sie hier eingebracht<br />

haben, genau anzuschauen, genau zu prüfen, im Ausschuss genau zu bearbeiten.<br />

Ihr Problem aber, meine Damen und Herren von den Grünen, ist, dass Sie Unterscheidungen<br />

bei den Opfern und den Tätern treffen. Für Sie sind linke Täter, wie wir<br />

sie heute auf der Besuchergalerie erlebt haben, kein Problem. Das ist legitim, das ist<br />

alles in Ordnung, das beklatschen Sie noch. Wenn aber die andere Seite betroffen ist,<br />

dann schreien Sie laut „Skandal!“, dann machen Sie einen Riesenwirbel und fordern<br />

Konsequenzen.<br />

Das heißt, dieses Messen mit zweierlei Maß, das Sie ständig betreiben, ist das<br />

Problem, das Sie haben. Da müssen Sie einmal Ihre Einstellung zum Rechtsstaat, Ihre<br />

Einstellung zur Demokratie hinterfragen. (Beifall beim BZÖ.) Jedes Opfer ist ein Opfer<br />

zu viel, egal, von welcher Seite es kommt, meine Damen und Herren von den Grünen!<br />

Ich bringe Ihnen noch ein aktuelles Beispiel aus Kärnten, das man auch betrachten<br />

muss. Es ist vor Kurzem im slowenischen Laško ein Massengrab gefunden worden.<br />

Und die „Kronen Zeitung“ schreibt auf einer Doppelseite: „Die vergessenen Opfer aus<br />

Kärnten“. – Genau das meine ich, meine Damen und Herren von den Grünen: die<br />

vergessenen Opfer. Es soll nicht sein, dass Opfer, egal von welcher Seite, vergessen<br />

werden! (Abg. Mag. Lunacek: Was hat das mit dem NS-Aufhebungsgesetz zu tun?)<br />

Im Mai 1945 sind auf österreichischer Seite insgesamt 420 Personen von den Tito-<br />

Partisanen und der Tito-Justiz verschleppt worden. 96 Frauen und Männer aus Kärnten<br />

sind getötet worden. Menschen, Kärntnerinnen und Kärntner befinden sich in diesem<br />

Massengrab in Laško. Davon reden Sie nicht, diese Opfer sind Ihnen egal, diese Opfer<br />

vergessen Sie. Die sind Ihnen wurscht – im wahrsten Sinne des Wortes. (Beifall bei<br />

BZÖ und FPÖ.)<br />

Wir fordern auch für diese Opfer Gerechtigkeit, wir fordern, dass vonseiten der österreichischen<br />

Republik damit aufgehört wird, dass die Täter, die Tito-Partisanen Geld<br />

bekommen, Denkmäler haben, Ehrungen und Ehrenmedaillen der Republik Österreich<br />

erhalten. Das ist auch ein Kapitel unserer Geschichte, ein Kapitel dieses Landes, ein<br />

Kapitel der Geschichte Europas, das aufgearbeitet werden muss, das man sich genau<br />

anschauen muss, denn man darf auf kein Opfer vergessen. (Beifall beim BZÖ sowie<br />

bei Abgeordneten der FPÖ.)<br />

Man darf auch nicht auf die Opfer auf unserer Seite, auf die Kriegsgefangenen, die in<br />

Russland zu Tode gekommen sind, vergessen und nicht mehr zu ihren Familien,<br />

Frauen und Kindern nach Österreich zurückgekehrt sind. Die sind Ihnen von den<br />

Grünen auch egal, ich weiß das.<br />

Wenn wir von fragwürdigen Verbindungen der Justiz hin zu Machthabern sprechen,<br />

dann komme ich abschließend noch einmal auf die Causa Mensdorff-Pouilly zu

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