Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 25<br />
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek<br />
Regierungsübereinkommens frauenrelevante Zielvorgaben. Speziell im Frauenkapitel<br />
ist es zum ersten Mal so, dass sich die gesamte Bundesregierung zu einem Nationalen<br />
Aktionsplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt bekennt.<br />
Zu den anderen Bereichen habe ich bereits mit fast allen Ressortkolleginnen und Ressortkollegen<br />
Gespräche geführt, wie wir das, was im jeweiligen Kapitel frauenrelevant<br />
ist, sukzessive umsetzen können. Und eine Frauenministerin ist dazu da, dass sie das<br />
auch einfordert, dass sie das einmahnt und dass sie versucht zu erreichen, dass diese<br />
Übereinkommen, zum Beispiel mehr Polizistinnen oder die Forcierung von Karrieremöglichkeiten<br />
von Soldatinnen im Landesverteidigungsbereich, sukzessive gemeinsam<br />
umgesetzt werden.<br />
Was aber das eigene Kapitel anlangt, so bin ich sehr froh darüber, dass darin das<br />
Schließen der Einkommensschere explizit festgehalten ist, dass als Ziel mehr Frauen<br />
in Vollzeiterwerbstätigkeit festgelegt ist, dass mehr Frauen in Führungspositionen festgelegt<br />
ist, sodass wir es gemeinsam in fünf Jahren schaffen können – ich muss ja<br />
jedes Jahr Bericht legen –, mit diesem Nationalen Aktionsplan diese Einkommensschere<br />
bis zum Jahr 2013 etwas zu verkleinern, mehr Väter in Karenz zu bekommen,<br />
weil wir bessere Kinderbetreuungsangebote legen können, mit dem einkommensabhängigen<br />
Kindergeld zum Beispiel, weil wir, vielleicht noch nicht durch eine verpflichtende<br />
Quote, vielleicht ist aber auch ein Umschwenken da, mehr Frauen in Führungspositionen<br />
bekommen, denn es sind in Österreich nur 8,7 Prozent Frauen in Aufsichtsräten<br />
– wir sind, wie aus dem letzten Bericht hervorgeht, leider auch da<br />
schlechter geworden – und nur 4,6 Prozent Frauen in Geschäftsführungen.<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete<br />
Schittenhelm.<br />
Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! In<br />
der Tageszeitung „Die Presse“ findet sich im März dieses Jahres folgende Headline:<br />
„Ministerin fordert ,empfindliche Strafen‘ für frauenlose Firmen“. Sie fordern in diesem<br />
Interview, dass 40 Prozent der Führungspositionen in Unternehmen von Frauen besetzt<br />
werden sollten. Zurzeit sind es knapp 5 Prozent. Ich habe gedacht, es würde<br />
halbe-halbe verlangt werden. Und bei Nichteinhaltung sollte es empfindliche Strafen für<br />
Firmen und Betriebe geben.<br />
Meine konkrete Frage: Wie wollen Sie die Unternehmen zwangsverpflichten, beziehungsweise<br />
an welche empfindlichen Strafen haben Sie dabei gedacht?<br />
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.<br />
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek:<br />
Da es in den Medien manches Mal zu Missverständnissen kommen kann, möchte ich<br />
aufklären, was gemeint war. Bei den Strafen habe ich mich natürlich auf die Quotenregelungen<br />
in Aufsichtsräten bezogen und Norwegen wieder einmal als Beispiel<br />
hergenommen, wo den Firmen sehr hohe Strafen dafür auferlegt werden, wenn sie<br />
diese Quote nicht erreichen, bis hin zum Verlust der Börsenotierung.<br />
In Norwegen sind es, glaube ich, sieben Unternehmen, die eine Fristerstreckung<br />
bekommen haben, weil sie diese Quote noch nicht erreicht haben. Also es wurde dort<br />
definitiv noch niemand von der Börse genommen. So hoch waren die Strafen noch<br />
nicht. Aber es gibt empfindliche Geldstrafen. Und in diesem Zusammenhang war das<br />
gemeint.<br />
Da wir noch keine Quote in Aufsichtsräten in Österreich haben, ist die Frage der Strafe<br />
etwas, was nachfolgen muss. Und in diesem Zusammenhang war das von mir in der<br />
„Presse“ gemeint.