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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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72 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz<br />

11.47<br />

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin!<br />

Hohes Haus! Wir waren jetzt Zeugen eines Eklats, und wir sind beruhigt, dass die<br />

Grünen bereits jetzt wissen, dass es in diesem Haus von der Galerie aus weitere<br />

Störaktionen geben wird, denn offensichtlich sind sie die Einzigen, die an so etwas<br />

Interesse haben und so etwas unterstützen. (Beifall bei FPÖ und BZÖ sowie bei<br />

Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Von ihnen kommt es ja!)<br />

Diese Beobachtung kann man allein schon daraus ermessen, dass bei sämtlichen<br />

mahnenden Worten, die vonseiten des Herrn Präsidenten gefallen sind, alle Parteien in<br />

diesem Haus durch den Applaus ein einhelliges, klares Zeichen gegeben haben, bis<br />

auf eine Partei, nämlich die Grünen, die so etwas offensichtlich dulden, wenn die Frau<br />

Innenministerin, bei allen sachlichen Differenzen, so dargestellt und diffamiert wird.<br />

(Beifall bei FPÖ, BZÖ und ÖVP. – Abg. Dr. Van der Bellen: Was soll das?)<br />

Es ist unerträglich, dass so etwas hier vonstatten gehen kann. Auf den Zwischenruf<br />

von Herrn Kollegen Öllinger während der Rede von Klubobmann H. C. Strache – er hat<br />

gesagt: „Sie gehen uns auf die Nerven!“ – kann ich nur antworten: Gott sei Dank! Wir<br />

Freiheitliche müssten nämlich etwas falsch machen, wenn wir Ihnen nicht auf die<br />

Nerven gingen, im Interesse der Österreicherinnen und Österreicher. (Beifall bei der<br />

FPÖ. – Zwischenruf des Abg. Öllinger.)<br />

Nun zur Frage des humanitären Aufenthalts vulgo Bleiberecht. Es hat sich da ein<br />

sprachliches Problem aufgetan, weil man offensichtlich nicht weiß, was es bedeutet.<br />

Wenn sich jemand wo aufhalten darf, dann heißt es nämlich ganz schlicht und<br />

ergreifend auch, er darf dort „bleiben“. Das ist die Frage, wie man etwas nennt, aber<br />

diesbezüglich ist ja die Kreativität in der großen Koalition sehr hoch, denn immerhin<br />

heißt es jetzt statt Schubhaftzentrum „Kompetenzzentrum für aufenthaltsbeendende<br />

Maßnahmen“. – Klingt halt ein bisschen schöner, ist aber inhaltlich ganz genau<br />

dasselbe. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

Zum vorliegenden Gesetzentwurf: Rechtsstaat muss sein, aber durch dieses Gesetz ist<br />

der Rechtsschutz nicht gegeben, weil – und das haben uns die Experten bestätigt –<br />

durch unklare Gesetzesbegriffe der Willkür Tür und Tor geöffnet werden können. Ich<br />

möchte, so wie es der Verfassungsrechtler Professor Funk gesagt hat, in Österreich<br />

nicht vom Goodwill einer Behörde abhängig sein, wenn ich auf etwas ein Recht habe.<br />

Recht muss Recht bleiben, und es muss genau so eingeschränkt sein, dass man nicht<br />

von der Willkür der Behörde abhängig ist. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

Es wird daher mit Sicherheit in diesem Bereich etliche Beschwerden an den Verfassungsgerichtshof<br />

geben, und ich glaube, dass bei einzelnen Entscheidungen durchaus<br />

die Chance besteht, dass sie aufgehoben werden. – Das kann aber nicht Sinn und<br />

Zweck einer Gesetzgebung in diesem Haus sein.<br />

Die ÖVP hat davon gesprochen, dass der goldene Mittelweg gefunden worden sei. –<br />

Das ist kein goldener Mittelweg, sondern das ist eine Gratwanderung, was Sie von<br />

der großen Koalition machen, und es ist ein schmaler Grat, wo Sie rechts oder links<br />

sehr leicht straucheln und hinunterfallen können. (Beifall bei der FPÖ.)<br />

Zum Inhaltlichen: Wir als soziale Heimatpartei (Ah-Rufe bei den Grünen) sind in erster<br />

Linie den Interessen der Österreicherinnen und Österreicher verpflichtet (Beifall bei der<br />

FPÖ), und daher können wir nicht zulassen, dass unter dem Deckmantel der Humanität<br />

eine illegale Einwanderung legalisiert wird.<br />

Zur Klarstellung, wie es bereits geäußert wurde: Es geht nicht um die Frage, ob<br />

jemand, dem nach der Flüchtlingskonvention Asyl zusteht, Asyl bei uns bekommt oder<br />

nicht – diese Tradition ist in Österreich in den letzten Jahrzehnten immer hochgehalten

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