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Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl

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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 111<br />

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek<br />

14.03<br />

Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren<br />

von den Grünen! Es wird von uns zu dieser Regelung auch eine Zustimmung<br />

geben. Und ich nenne zuerst die zwei Gründe, die für mich ausschlaggebend sind. Das<br />

eine ist, wie schon erwähnt wurde, dass mit dem Lissabonvertrag Österreich<br />

19 Mandate haben könnte, wenn der Lissabonvertrag im Herbst oder nächstes Jahr<br />

doch in Kraft träte. Daher macht es wohl Sinn, den Wählerinnen und Wählern schon für<br />

den 7. Juni klar zu machen, dass die Wahl, die sie treffen, möglicherweise, wahrscheinlich,<br />

ich sage hoffentlich, mehr österreichische Vertretung bringen wird, und das<br />

schon jetzt zu regeln, damit die Wählerinnen und Wähler auch Bescheid wissen.<br />

Das Zweite ist, dass es wohl auch rein technisch gesehen und wohl auch politisch<br />

einen Sinn macht, jetzt schon festzulegen, welcher Modus dann gewählt werden wird,<br />

denn die Vorstellung, dass man sich nach der Wahl, nachdem der Lissabonvertrag in<br />

Kraft getreten ist, darüber streitet, nach welcher Methode man jetzt die nächsten zwei<br />

auswählt, wo es dann möglicherweise unterschiedliche Zuteilungen von den Parteien<br />

geben würde, würde einer Wahl nicht gut tun. Und deswegen macht es Sinn, diese<br />

Vorkehrungen jetzt schon zu treffen und nicht nach einem eventuellen Inkrafttreten des<br />

Lissabonvertrags.<br />

Aber ich muss hier wohl auch noch meinem Erstaunen über die Haltung der Freiheitlichen<br />

Ausdruck geben. Diejenigen, die sich immer als die großen Verteidiger<br />

Österreichs, des Vaterlandes, der Heimat aufspielen, sind jetzt dagegen, dass Österreich<br />

im Europaparlament zwei Sitze mehr hat. (Abg. Strache: Ihnen sind zwei Mandate<br />

wichtiger als die österreichische Souveränität! Das ist die Chuzpe!) Die sind<br />

dagegen, dass Österreich im Europaparlament stärker vertreten ist. Also das müssen<br />

Sie noch irgendwem erklären. (Abg. Strache: Das versteht jeder Österreicher: Ihnen<br />

geht es um Posten!)<br />

Diese großen Verteidiger, die angeblichen Verteidiger Österreichs sind dagegen, die<br />

wollen zwei Mandate, zwei Sitze im Europaparlament an andere verschenken. Die<br />

wollen weniger mitzureden haben. Das können Sie selber erklären, aber sonst<br />

niemandem in diesem Land, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen.<br />

Noch etwas anderes. Sie sind, wir wissen das ja, gegen diesen Lissabon-Vertrag. Sie<br />

sind aber auch diejenigen, die durchaus immer wieder durchklingen lassen, dass Sie<br />

eigentlich am liebsten aus der Europäischen Union austreten würden. (Abg. Strache:<br />

Wer sagt das? Hat nie jemand gesagt! Sie behaupten etwas, was nicht stimmt, Frau<br />

Kollegin! Sie können die Unwahrheit hundertmal behaupten, das stimmt nicht! Wir<br />

wollen Europa reformieren im Unterschied zu Ihnen!)<br />

Wissen Sie, was? – Wenn Sie diesem Austrittspopulismus weiter frönen wollen, dann<br />

sollten Sie nämlich für den Vertrag sein, denn nur mit diesem Vertrag könnten Sie<br />

überhaupt dieses Ansinnen, dass Österreich aus der EU austritt, auch vertreten. Im<br />

jetzigen Zustand geht das einfach nicht, meine Damen und Herren oder vorrangig<br />

meine Herren von den Freiheitlichen!<br />

Also machen Sie hier keine Angstpropaganda und Sonstiges, was den Lissabonvertrag<br />

betrifft. Jetzt sind auf einmal Sie die, die weniger Österreich in der Europäischen Union<br />

wollen. Das werden wir den Wählerinnen und Wählern erzählen.<br />

In diesem Zusammenhang kann ich meiner Vorrednerin Beatrix Karl nur zustimmen.<br />

Die FPÖ hat Angst vor mehr parlamentarischen Rechten und vor mehr Rechten für die<br />

Bevölkerung und für Parlamente in Europa. (Abg. Strache: Absurd, wirklich absurd!)<br />

Das ist wohl der falsche Weg, meine Damen und Herren von der FPÖ! Aber das haben<br />

wir ohnehin schon lange gewusst. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)<br />

14.06

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