Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
168 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber<br />
Kollege Spadiut, diesen Aspekt darf man nicht so defensiv sehen, wie Sie das tun! Sie<br />
haben gemeint, dass das auf europäischer Ebene schwierig sein werde. Genau darum<br />
geht es ja, nämlich aktiv Europapolitik zu betreiben, um diese Initiativen für die<br />
gesamte Lebensmittelwirtschaft in Europa umzusetzen. Daher ist es ja auch ein<br />
Kernziel unseres Antrags gewesen, auch auf EU-Ebene auf diese Verbote hinzuarbeiten.<br />
Was Sie vorschlagen, ist widersprüchlich. In Ihrer Rede haben Sie gesagt, man sollte<br />
es in Österreich kennzeichnen, bis die EU das macht, und andererseits fordern Sie ein<br />
sofortiges Verbot in Österreich.<br />
Ganz offen und ehrlich gesagt: Im Ziel stimme ich mit Ihnen überein; der Weg muss<br />
aber sein, das sauber umzusetzen und gleichzeitig eine europäische Initiative zu<br />
starten. Daher werden wir diesem Antrag des BZÖ nicht unsere Zustimmung geben<br />
und freuen uns, dass unser Antrag mit der gemeinsamen Entschließung hier jetzt<br />
umgesetzt wird. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)<br />
17.02<br />
Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Stöger. – Bitte.<br />
17.02<br />
Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Präsident! Meine sehr<br />
verehrten Damen und Herren! Nachdem das Thema bereits hier im Hohen Haus<br />
besprochen worden ist, möchte ich kurz meine Beweggründe darlegen, warum ich<br />
strenge Grenzwerte bei Transfetten in Lebensmitteln einführen werde.<br />
Künstliche Transfette sind gefährliche Fette. Sie haben im Lebensmittel keine<br />
notwendige Funktion, fördern allerdings Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusätzlich werden<br />
Zusammenhänge mit manchen Krebsformen, mit Diabetes und anderen häufigen<br />
Leiden diskutiert.<br />
Ich habe mich entschlossen, hier nicht weiter eine Beobachtungs- und Ankündigungspolitik<br />
zu betreiben, sondern zu handeln. Ich habe daher eine Transfettsäuren-<br />
Verordnung in Begutachtung geschickt. Die Begutachtungsfrist läuft noch bis Ende<br />
März. Die Verordnung dient der Begrenzung des Einsatzes von künstlichen Transfettsäuren<br />
in Lebensmitteln im Sinne eines vorsorgenden Gesundheitsschutzes.<br />
Der Entwurf sieht vor, dass ein In-Verkehr-Bringen von Fetten und Ölen in Österreich<br />
mit mehr als 2 Prozent künstlichen Transfettsäuren verboten ist. Bei zusammengesetzten<br />
Lebensmitteln mit einem Fettgehalt von weniger als 20 Prozent soll ein<br />
Transfettsäuregehalt von bis zu 4 Prozent erlaubt sein. Eine generelle Verringerung<br />
der Gesamtfettaufnahme ist ein gesundheitspolitisches Ziel, das mit dieser Maßnahme<br />
gefördert wird.<br />
Wir folgen – das ist schon angesprochen worden – dem Beispiel Dänemarks, wo eine<br />
ähnliche Regelung bereits seit einiger Zeit in Kraft ist. Die dänischen Erfahrungen<br />
zeigen breiteste Akzeptanz für diese Maßnahmen. Es ist in Dänemark weder zu einer<br />
Verteuerung der Lebensmittel noch zu einer Verringerung des Angebotes gekommen,<br />
wie ursprünglich von den Gegnern dieser Maßnahme sofort ins Treffen geführt worden<br />
ist.<br />
Eine wissenschaftliche Veröffentlichung zur Situation in Dänemark hat aufgezeigt, dass<br />
es dort de facto nicht mehr möglich ist, eine gesundheitsgefährdende Menge von<br />
künstlichen Transfettsäuren zu konsumieren. Das soll auch in Österreich in Zukunft der<br />
Fall sein.<br />
In Europa sind wir nach Dänemark das zweite Land, das diesen Schritt geht. Nach der<br />
aktuellen Planung sollte die Verordnung schon im Juni in Kraft treten können. Ich bin