Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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Nationalrat, XXIV. GP 12. März 2009 17. Sitzung / 169<br />
Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé<br />
überzeugt, dass es eine richtige Maßnahme im Interesse der Bevölkerung und ein<br />
wichtiges Ziel im Sinne der Gesundheitsvorsorge ist. – Danke sehr. (Beifall bei SPÖ<br />
und ÖVP.)<br />
17.05<br />
Präsident Fritz Neugebauer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter<br />
Sacher. – Bitte. (Abg. Großruck: In der Sachertorte sind auch Transfette drinnen!)<br />
17.05<br />
Abgeordneter Ewald Sacher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr<br />
Bundesminister! Hohes Haus! Als uns Herr Bundesminister Stöger soeben seine Beweggründe<br />
erläutert hat, ist eindeutig klar geworden, dass wir in der österreichischen<br />
Gesundheitspräventionsarbeit einen wesentlichen Schritt nach vorne tun.<br />
Ich beziehe mich vor allem auf die Bedeutung dieses Schrittes für die Kinder, die ganz<br />
besonders gefährdet sind, wenn sie die kritische Menge an Transfettsäuren überschreiten,<br />
wenn sie kritische Produktgruppen wie Backwaren, Knabbereien und vor<br />
allem Fast Food im Übermaß zu sich nehmen. Daher möchte ich hier vor allem die<br />
Bedeutung dieser Maßnahmen für die Gruppe der Kinder und Jugendlichen erörtern.<br />
Wir brauchen gar nicht nach Amerika zu schauen, von wo die Fast-Food-Bewegung<br />
und -Gesinnung mit all ihren gesundheitlichen Folgen ihren Ausgang genommen<br />
haben, um zu erkennen, dass zu viel von diesen Produkten unseren Kids schadet.<br />
Eine Fast-Food-Kette hat ja bereits darauf reagiert, was sehr erfreulich ist.<br />
Das Problem von Speisen mit hohem Transfettgehalt liegt darin: Kinder gewöhnen sich<br />
an Speisen oder sie werden an Speisen gewöhnt durch geschäftstüchtige Werbung.<br />
Genau darin liegt das Problem, das wir angehen müssen. Tragischerweise äußern sich<br />
die Schäden besonders bei sozial schwächeren Schichten, die sich dieser sehr<br />
einseitigen, aber günstigen Angebote bedienen müssen, weil einfach das Geld für<br />
ausreichend gesunde Ernährung nicht vorhanden ist.<br />
Die gesundheitliche Gefahr für die Kinder liegt also in den Burgern, in den Pommes, in<br />
den Chips, in den Donuts, in den Süßigkeiten, in den süßen, fetten Backwaren. Sie alle<br />
enthalten hohe Transfettanteile. Auf diese Gefahr weist auch angesichts der nun zu<br />
beschließenden Verordnung des Herrn Bundesministers die Ärztekammer hin. Präsident<br />
Dorner sagt, dass angesichts immer mehr übergewichtiger Kinder die Festlegung<br />
dieses Grenzwertes längst überfällig ist. Kinder sollten täglich nicht mehr als<br />
1,5 Gramm Transfette zu sich nehmen; leider nehmen sie locker 8 oder mehr Gramm<br />
zu sich, warnt die Ärzteschaft.<br />
Wir nehmen uns mit diesem Beschluss dieser Sorge an und wollen in Österreich als<br />
zweitem Land in der EU Grenzwerte beschließen.<br />
Auch Amerika, das Fast-Food-Land schlechthin – wir haben es schon gehört –<br />
orientiert sich offensichtlich neu. Einer Pressemeldung ist zu entnehmen, dass in<br />
Amerika 24 000 Restaurants die schlechten Fette aus den Küchen verbannen.<br />
Lassen Sie mich so schließen: Anlässlich von 100 Tagen Bundesregierung haben die<br />
„Oberösterreichischen Nachrichten“ gestern die Ministerpersönlichkeiten analysiert und<br />
über Minister Stöger geschrieben: „Schaumgebremster Start ... Tastet sich bewusst<br />
vorsichtig in sein Amt, was kein Nachteil sein muss.“ – Zitatende.<br />
Herr Bundesminister, ich sage: sehr effizient. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ und<br />
bei Abgeordneten der ÖVP.)<br />
17.08