Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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178 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordnete Petra Bayr<br />
Es ist mir wichtig, zu erwähnen, dass es auch ein österreichisches Projekt in diesem<br />
Sinne gibt, nämlich im Südwesten Algeriens, in der Gegend, wo seit über 30 Jahren<br />
viele, viele Tausende Menschen – Westsahauris – in Flüchtlingslagern sitzen, nicht<br />
wissend, wie es mit Ihnen weitergehen soll, und darauf wartend, dass die internationale<br />
Staatengemeinschaft eine Lösung für ihr Problem findet.<br />
Ich denke, auch daran sollten wir uns aktiv beteiligen! Das wird nicht ohne entsprechenden<br />
Druck auf Marokko abgehen, widerrechtlich annektiertes Gebiet abzutreten<br />
und es den Westsahauris zu geben, die völkerrechtlich gesehen darauf<br />
Anspruch haben. Ich glaube, wenn wir uns dort weiter engagieren, sowohl was den<br />
politischen Status der West-Sahara betrifft, als auch was das Minenopferzentrum in<br />
einem der vier Flüchtlingslager in Algerien betrifft, dann machen wir damit ganz sicher<br />
keinen Fehler, denn beides ist sehr, sehr wichtig.<br />
Ich hatte vor einigen Jahren die Möglichkeit, dieses Minenzentrum zu besuchen, wo<br />
nicht nur Wiederherstellungschirurgie betrieben wird, wo nicht nur Prothesen angefertigt<br />
werden, wo nicht nur versucht wird, den Leuten wieder zu ermöglichen, ein<br />
normales Leben zu leben, sondern wo auch operiert wird. Und auch wenn das jetzt<br />
möglicherweise nach Luxus klingt, es ist keiner: In einer Gegend, in der 40 Grad im<br />
Schatten keine besonders hohe, sondern eher eine Durchschnittstemperatur ist, ist<br />
zum Beispiel auch eine Klimaanlage in einem Operationssaal durchaus etwas, wozu<br />
von österreichischer Seite weiterhin beizutragen sinnvoll wäre.<br />
In diesem Sinne hoffe ich, dass wir dieses internationale Recht, diese internationale<br />
Verpflichtung, die wir aufgrund dieses Übereinkommens, dem wir mit einer Stimme<br />
beitreten, haben, auch wirklich mit Leben erfüllen und ihm so weit gehend und so gut<br />
wie möglich zum Durchbruch verhelfen. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei<br />
Abgeordneten der Grünen.)<br />
17.37<br />
Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Heinzl. – Bitte.<br />
17.37<br />
Abgeordneter Anton Heinzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister!<br />
Hohes Haus! Die internationale Friedensbewegung hat in Österreich eine lange Geschichte,<br />
nicht umsonst hat die erste österreichische Nobelpreisträgerin, Bertha von<br />
Suttner, den Friedensnobelpreis gewonnen.<br />
Die Waffen nieder!, forderte Bertha von Suttner in ihrem berühmtesten Werk. Die<br />
Waffen nieder!, ist auch für mich heute ein wesentlicher Grundsatz der österreichischen<br />
Außenpolitik, denn Abrüstung ist der erste Schritt zu einem dauerhaften<br />
Frieden.<br />
Das internationale Übereinkommen gegen Streubomben ist der wichtigste Abrüstungsvertrag<br />
seit dem Verbot der Antipersonenminen vor zirka zwölf Jahren. Österreich hat<br />
damit eine wichtige Initiative zur Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts<br />
gesetzt.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Streubomben sind – und wir haben das<br />
in den heutigen Reden schon sehr oft gehört – besonders heimtückische Waffen, die<br />
vor allem Zivilisten bedrohen: 98 Prozent der über 100 000 registrierten Opfern stammt<br />
eben aus der Zivilbevölkerung, davon sind 27 Prozent Kinder.<br />
Hohes Haus! Bereits im Jahr 2007, also schon zu Beginn des Osloer Prozesses, fand<br />
auf Einladung von Präsidentin Prammer im österreichischen Parlament das erste<br />
internationale Parlamentarierforum gegen Streumunition statt. Leider haben auch viele<br />
mitteleuropäische Staaten, darunter Deutschland, das Abkommen zum Verbot von<br />
Streubomben noch nicht unterzeichnet.