Stenographisches Protokoll - Andrea Gessl-Ranftl
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102 / 17. Sitzung 12. März 2009 Nationalrat, XXIV. GP<br />
Abgeordneter Johann Singer<br />
13.24<br />
Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte<br />
Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren! Die Meinungen im Fremdenrecht<br />
klaffen in diesem Haus entsprechend dem Farbenspektrum weit auseinander.<br />
Das hat sich bereits im Innenausschuss beim Expertenhearing gezeigt.<br />
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, ich freue mich, dass es trotz der schwierigen<br />
Rahmenbedingungen gelungen ist, für Österreich einen guten Weg in der Frage des<br />
humanitären Aufenthaltes zu finden, der eine verfassungskonforme Regelung darstellt<br />
– dies wurde auch von den Verfassungsexperten im Hearing zum Ausdruck<br />
gebracht. Für mich ist es wichtig, dass die Verfahren rasch und klar abgewickelt<br />
werden. In der vorliegenden Novelle sehe ich eine Verbesserung. Dies wurde mir auch<br />
in Gesprächen mit Bediensteten der Vollziehung bestätigt.<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, entscheidend ist, die Verfahren zu beschleunigen.<br />
Ich darf auf zwei Punkte dieser Gesetzesänderung näher eingehen. Künftig werden bei<br />
Anträgen auf Grund des Artikels 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention die<br />
Gründe nur von einer zuständigen Behörde geprüft. Damit werden – das ist wichtig –<br />
Kettenanträge verhindert. Dies ist in der Vergangenheit geschehen, jetzt werden sie<br />
hintangehalten. So ist der Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels als unzulässig<br />
zurückzuweisen, wenn bereits einmal ein negativer Bescheid erstellt wurde und sich<br />
seit dieser Zeit die Umstände nicht wesentlich verändert haben.<br />
Zweiter Punkt: Diese Gesetzesänderung sieht auch die Möglichkeit von Patenschaften<br />
im Wege von Patenschaftserklärungen vor. Ich selbst habe ausländische Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger auf ihrem Weg zur Integration bis hin zur Staatsbürgerschaft<br />
begleitet; ich weiß daher aus eigener Erfahrung, dass eine Patenschaft eine gute<br />
Chance ist, diese Menschen in ihrer persönlichen Situation abzuholen und darauf<br />
aufbauend auf dem Weg der Integration zu begleiten. Das ist für mich eine gute<br />
Möglichkeit, dass Integration gelingt.<br />
Sehr begrüßenswert ist für mich die Ankündigung unserer Bundesministerin, zu diesen<br />
Novellen auch verstärkt Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Vollziehung durchzuführen. Damit ist für mich auch eine einheitliche Anwendung<br />
dieser Neuerung sichergestellt. – Danke sehr. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)<br />
13.27<br />
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mayerhofer.<br />
Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.<br />
13.27<br />
Abgeordneter Leopold Mayerhofer (FPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister!<br />
Dieses Bleiberecht, das heute zum Beschluss gelangen wird, wird ein Anschlag auf die<br />
signifikanten Unterscheidungsmerkmale dieses Landes sein, insbesondere auf die<br />
Krankenkassen, auf die österreichischen Steuermittel insgesamt und auf die Geduld<br />
der Österreicher. Die sozialen Konflikte häufen sich massiv. Dazu ein Spruch aus<br />
einem Land mit ebenfalls hoher Kultur: Bei langen Besuchen nimmt die Höflichkeit ab.<br />
(Beifall bei der FPÖ.)<br />
Unter dem Deckmantel Asyl wurde Zuwanderung gefördert, und zwar massiv. Wurde<br />
die Bevölkerung jemals dazu befragt, ob ihr das recht ist? Ich glaube nicht, mir ist<br />
nichts in Erinnerung. Österreich wäre nach Angaben mancher Fraktionen, ganz besonders<br />
nach Ansicht der Grünen, ein Zuwanderungsland. Meines Erachtens ist Österreich<br />
ein Land, das Bürgern in Not jederzeit Unterstützung gewährt hat. Kollege<br />
Vilimsky hat das heute bereits ausführlichst erwähnt.