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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 108<br />

Zum kosmischen Aspekt fügen sie eine kathartische Funktion hinzu durch das<br />

Lachen, dessen Wirkungen nicht unwesentlich sind. 198<br />

Jean-Marc Ela hebt noch einen weiteren Aspekt hervor:<br />

Der afrikanische Mensch gebraucht die Sprache äußerst sparsam. Für ihn bedeutet<br />

das Benennen nicht nur ein Lebensprogramm, eine Botschaft, es ist vielmehr<br />

auch eine Technik, eine Handlung, ein Schutz- und Verteidigungsritus.<br />

Daran erinnern die Namen von ausgesuchter Häßlichkeit, die Täusche-den-Tod-<br />

Namen, die dar<strong>auf</strong> abzielen, die Aufmerksamkeit der Geister irrezuführen. Dem<br />

Kind muß ein verachtenswerter Name gegeben werden, um es vor feindlichen<br />

Mächten abzuschirmen. Die afrikanische Namensgebung ist eine Art symbolischer<br />

Tarnung, wobei versucht wird, den Blick des Todes abzulenken, indem<br />

sein Desinteresse gegenüber dem Kind mit <strong>einem</strong> schrecklichen oder verächtlichen<br />

Namen bewirkt werden soll. 199<br />

Die afrikanische Symbolik zeichnet sich besonders durch einen gewissen „Anthropozentrismus“<br />

aus. Jean-Marc Ela erläutert dies anhand der Symbolik der Geschlechter:<br />

[...] durch eine Vielzahl an Symbolen geben die Maskulinität und die Femininität<br />

- zugleich entgegengesetzt und komplementär - Aufschluß über die gesamte<br />

Schöpfung, die dieser großen Dualität unterworfen ist. Alles geschieht so, als ob<br />

der Mensch seine Sexualität <strong>auf</strong> die Welt projizierte. Dementsprechend sei die<br />

Welt geschlechtlich bestimmt; als eine solche wirft sie <strong>auf</strong> den Menschen sein<br />

eigenes Bild zurück, das zugleich maskulin und feminin ist. Denn wenn die<br />

Welt wie ein Buch ist, dessen Botschaft der Mensch dechiffriert und decodiert,<br />

dann geschieht dies immer im Dienst des/in bezug <strong>auf</strong> (en fonction de) den<br />

Menschen, daß die ihn umgebenden Zeichen interpretiert werden. Alles tritt ein<br />

in das Feld der Beziehungen zwischen Signifikanten und Signifikaten (le champ<br />

des relations signifiants-siginfiés) - ausgehend vom Menschen, der eine Welt im<br />

kleinen ist. 200<br />

198 „Mais le conte a aussi une fonction initiatique [...]. La pédagogie africaine initie, par là, les jeunes au<br />

symbolisme fondamental de la vie et de la mort. Car le sens profond des personnages du conte se<br />

rattache au drame de la création du monde perturbé par les désordres d’une créature rebelle, et<br />

réorganisé par l’activité rituelle. Ces contes illustrent à la fois l’ordre et le désordre de l’univers, et le<br />

triomphe de la vie sur la mort. A l’aspect cosmique, ils ajoutent une fonction cathartique par le rire,<br />

dont les effets ne sont pas négligeables“; a.a.O., S. 61f.<br />

199 „[...] l’homme africain use du langage avec parcimonie. Pour lui, nommer ne comporte pas seulement<br />

un programme de vie, un message, mais constitue aussi une technique, une action, un rite de protection<br />

et de défense. C’est que rappellent les noms d’une laideur recherchée, les noms trompe-la-mort, qui<br />

visent à déjouer l’attention des esprits. Il faut donner à l’enfant un nom méprisable pour le mettre à<br />

l’abri des forces hostiles. L’onomastique africaine est une sorte de déguisement symbolique où l’on<br />

cherche à distraire le regard de la mort en provoquant son détachement vis-à-vis de l’enfant portant un<br />

nom horrible ou méprisable“; a.a.O., S. 62f (Mein Glaube als Afrikaner, 52). - Diese konkrete Praxis ist<br />

insbesondere bei den Kirdi in Nordkamerun gebräuchlich, was aber nicht notwendig bedeutet, daß die<br />

Namenssymbolik in anderen Teilen Afrikas eine geringere Bedeutung hätte.<br />

200 „[...] à travers un grand nombre de symboles, la masculinité et la féminité, à la fois opposées et<br />

complémentaires, rendent compte de la création entière, soumise à cette grande dualité. Tout se passe<br />

comme si l’homme projetait sa sexualité dans l’univers. Aussi bien, le monde est-il sexué; à ce titre, il<br />

renvoie à l’homme sa propre image, à la foi masculine et féminine. Car, si le monde est comme un livre<br />

dont il déchiffre et décode le message, c’est toujours en fonction de l’homme que l’on interprète les

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