Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 203<br />
ebenso selbstverständlich wie der Götzendienst - unvereinbar mit der Verehrung,<br />
die Gott gebührt. Mit anderen Worten, der aktive, von den Gesundheitsproblemen<br />
der Menschen ausgehende Widerstand gegen die Strukturierung der<br />
afrikanischen Gesellschaft in Ungleichheit ist konstitutiv für die Praxis des<br />
Glaubens. 213<br />
Dieser Widerstand impliziert die Überwindung überkommener Vorstellungen und von<br />
Praktiken, die den Menschen seiner Verantwortlichkeit gegenüber seinen Lebensbedingungen<br />
berauben. Dies gilt insbesondere für die Kirche:<br />
In einer missionarischen Situation, in welcher der Kampf für die Gerechtigkeit<br />
eine wesentliche Dimension der Verkündigung des Evangeliums ist, verpflichtet<br />
die Suche nach <strong>einem</strong> Gesundheitssystem zugunsten der Vergessenen der Unabhängigkeit<br />
die gesundheitsmedizinischen Einrichtungen zu einer Überprüfung<br />
ihrer Konzepte und ihrer Praxis. 214<br />
Eine Praxis jedoch, die nur <strong>auf</strong> die „Krankheit an sich“ zielt, die nicht bis zu den Wurzeln<br />
des Prozesses der Krankheit vordringt, wird der Suche nach <strong>einem</strong> gerechten<br />
Gesundheitssystem nicht gerecht. Es kommt vielmehr <strong>auf</strong> die radikale Umgestaltung<br />
der sozialen Lebensbedingungen an; letztendlich geht es dabei um das umfassende<br />
Projekt der „Befreiung des Menschen von den Mächten des Todes“. Insofern der Dienst<br />
an der Gesundheit hierzu beiträgt, übernimmt er „eine spezifisch pastorale Aufgabe“. 215<br />
Dafür ist es aber notwendig, sich den Menschen dort anzuschließen, wo sie sind: „mit<br />
den Füßen im Dreck“ 216 .<br />
Für die Gesundheit der Menschen, die im Teufelskreis von Unterentwicklung und<br />
Krankheit gefangen sind, zu arbeiten, das heißt aber auch, dahin zu wirken, daß sie aus<br />
ihrem Schweigen ausbrechen, daß sie ihre Bedürfnisse und Aspirationen formulieren<br />
und ihre Situation von den gesundheitlichen Problemen her analysieren und verstehen<br />
lernen, und daß sie ihrem „Status als Parias“ entfliehen. Jean-Marc Ela sieht darin<br />
einen ausdrücklichen Bezug zum Reich Gottes: „<strong>Das</strong> Ergreifen des Wortes und der<br />
Gebrauch der Macht des Widerstandes gegen alle Formen von Fatalismus in bezug <strong>auf</strong><br />
213 „Il nous faut désormais réentendre la Parole de Dieu à partir du sous-développement et de ses<br />
conséquences en y faisant apparaître une véritable ligne de force qu’il n’est plus possible d’occulter:<br />
l’acceptation de l’injustice engendrée par un système médical qui est le reflet des structures socioéconomiques<br />
de l’Afrique actuelle est incompatible, au même titre que l’idolâtrie, avec le culte à rendre<br />
à Dieu. En d’autres termes, la résistance active, à partir des problèmes de santé de l’homme, à la<br />
structuration de la société africaine dans inégalité est constitutive de la pratique de la foi“; ebd.<br />
214 „Dans un conjoncture missionnaire où le combat pour la justice est une dimension constitutive de la<br />
prédication de l’Evangile, la recherche d’un système de santé pour les oubliés de l’indépendance oblige<br />
les institutions médico-sanitaires à réévaluer leurs conceptions et leurs pratiques“; a.a.O., S. 79 (Mein<br />
Glaube als Afrikaner, S. 98).<br />
215 „Les services de santé assument ici une action proprement pastorale dès lors qu’ils contribuent à créer<br />
une situation irréversible qui libère l’homme des forces de mort“; ebd.<br />
216 „[...] il nous faut rejoindre l’homme là où il est, les pieds dans la boue“; ebd. (Mein Glaube als Afrikaner,<br />
S. 99).