Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 131<br />
Beraubung ihrer Menschenwürde und die Aberkennung ihrer Menschlichkeit, mit<br />
<strong>einem</strong> Wort: durch „anthropologische Armut“ 13 . In dieser Situation „hungern und dürsten“<br />
diese Menschen - und dies ist leicht nachvollziehbar - nach Freiheit und Gerechtigkeit.<br />
Sie sind <strong>auf</strong> der Suche nach Wegen der Befreiung. Jean-Marc Ela charakterisiert<br />
diese Situation als die eines „beherrschten Menschen, der für seine Befreiung<br />
kämpft“ 14 .<br />
Die Solidarität mit den Armen und Unterdrückten, die Partizipation an den Kämpfen<br />
für die Befreiung des Menschen, „der aktive Widerstand gegen die gegenwärtige<br />
Strukturierung der Gesellschaft in Ungleichheit und Beherrschung“ ist nicht nur der<br />
Ausgangspunkt 15 der théologie sous l’arbre, sondern darüber hinaus „konstitutiv für<br />
die Praxis des Glaubens“ in der heutigen Situation Schwarzafrikas. 16 Denn das Hinnehmen<br />
der Ungerechtigkeit, die sich in den sozio-ökonomischen Strukturen des Afrika<br />
von heute äußert, „ist ebenso wie der Götzendienst unvereinbar mit dem Dienst, den<br />
wir Gott schuldig sind“. 17<br />
Jean-Marc Ela begründet die Notwendigkeit einer befreienden Praxis des Glaubens<br />
insbesondere auch kreuzestheologisch: „Insofern das Kreuz Jesu Ausdruck der Passion<br />
der Armen ist, müssen wir uns den Konflikten und Kämpfen stellen, durch die hindurch<br />
sich das Reich Gottes <strong>auf</strong>baut.“ 18 - Ist es doch nicht zu übersehen, daß: „Life for<br />
millions of Africans has become a Calvary, a never ending way of the cross lived in the<br />
rural areas, in the refugee camps, in the shanty towns mushrooming everywhere.“ 19<br />
Mehr noch: <strong>„Der</strong> Einsatz im Kampf für die Befreiung des Menschen ist göttlich. Was<br />
den Menschen betrifft, betrifft gerade dadurch, daß es den Menschen betrifft, auch<br />
Gott: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben?“ (Mt<br />
25,37).“ 20<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
Zu diesem Begriff siehe oben Anm. 19, S. 60.<br />
„Or cette situation est celle de l’homme dominé qui lutte pour sa libération“; Le Cri de l’homme<br />
Africain, S. 108 (African Cry, S. 87).<br />
In Voici le temps des héritiers, S. 208, spricht Jean-Marc Ela in diesem Zusammenhang vom „hermeneutischen<br />
Ort der Kirche“ (le lieu herméneutique de l’Église) und meint an dieser Stelle konkret die<br />
dringendsten Bedürfnisse der Dorf- und Stadtviertel-Gemeinschaften bzw. des afrikanischen Menschen<br />
in allen seinen Dimensionen: historisch, kulturell-religiös, sozial, ökonomisch, politisch. Als Determinanten<br />
dieses Ortes nennt er hier insbesondere den Nord-Süd-Konflikt und die Beziehungen zwischen<br />
arm und reich. In Ma foi d’Africain, S. 203, schreibt er, daß: „La vie quotidienne des communautés<br />
chrétiennes apparaît ici comme le lieu privilégié de la théologie africaine“ („<strong>Das</strong> alltägliche Leben der<br />
christlichen Gemeinschaften stellt sich hier dar als der bevorzugte Ort der afrikanischen Theologie“;<br />
Mein Glaube als Afrikaner, S. 182). Es geht hierbei um das „Aufrechterhalten einer lebendigen Verbindung<br />
zwischen der gemeinschaftlichen Erfahrung des Glaubens und dem theologischen Reden“ („maintenir<br />
une articulation vivante entre l’expérience communautaire de la foi et le dire théologique“); ebd.<br />
„En Afrique noire, la résistance active à la structuration actuelle de la société dans l’inégalité et la<br />
domination devient alors constitutive de la pratique de la foi“; Voici le temps des héritiers, S. 207,<br />
ebenso Ma foi d’Africain, S. 113 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 97).<br />
„[...] est incompatible, au même titre que l’idolâtrie, avec le culte à rendre à Dieu“; ebd.<br />
„Dans la mesure où la Croix de Jésus exprime la passion des pauvres, il nous faut assumer les conflits et<br />
les luttes par lesquels se crée le Royaume“; a.a.O., S. 168 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 148f).<br />
Poverty and Theology (S. 16).<br />
„Car l’enjeu du combat pour la libération humaine est divine. Ce qui concerne l’homme, par là même<br />
qu’il concerne l’homme, concerne Dieu: „Seigneur, quand nous est-il arrivé de te voir affamé et de te<br />
nourrir?“ (Mt. 25,37)“; Le Cri de l’homme Africain, S. 121 (African Cry, S. 99).