Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 190<br />
unseren Institutionen. Es gibt keine pastorale Erneuerung, wenn man sich nicht<br />
durch die heutigen Forderungen des Evangeliums in Frage stellen läßt. 145<br />
Angesichts dessen, daß die katholische Kirche bis heute in riesigen Einrichtungen<br />
residiert und von ihrer Basis - den „Gemeinschaften in einer humanen Größe“ - abgeschnitten<br />
war, konstatiert Jean-Marc Ela die Präsenz einer Art „kopernikanischer Revolution“:<br />
Wir finden zurück zur Quelle einer jeden Form von Kirche: da, wo sich zwei<br />
oder drei im Namen Jesu zusammenfinden. <strong>Das</strong>, was den gegenwärtigen ekklesiologischen<br />
Zeitpunkt kennzeichnet, ist die Bewußtwerdung darüber, daß die<br />
Kirche an der Basis entsteht, aus einer „Volksbewegung“ [...]. 146<br />
In den folgenden Teilen des Textes geht Jean-Marc Ela explizit von seinen Erfahrungen<br />
als Missionar in Nordkamerun aus. Gleich einleitend weist er dar<strong>auf</strong> hin, daß in<br />
einer Siedlung wie Tokombéré, das im strengen Sinn des Wortes kein „Dorf“ ist, sondern<br />
eine weiträumige, über viele Hügel verstreute Ansiedlung von Haus- und Hofanlagen,<br />
die Menschen in erster Linie durch die Integration in eine Wohnviertel-<br />
Gemeinschaft (l’intégration à une communauté de quartier) Zugang zum christlichen<br />
Leben haben. Für die Menschen, die hier leben, so Jean-Marc Ela, ist „gemeinsames<br />
Leben“ (être ensemble) Charakteristikum eines dem Evangelium gemäßen Lebens 147 .<br />
In diesem Kontext ist „das Sakrament der Gemeinschaft“ Ausgangspunkt einer „neuen<br />
Logik der Existenz“, einer neuen Lebensweise 148 : „Was zuerst zählt, ist, die Beziehung<br />
zu einer Gemeinschaft zu leben.“ 149 Von daher lehnte Jean-Marc Ela „die falsche Sicherheit<br />
desjenigen, der sich im Haus eines anderen niederläßt“, ab. Er erkannte, daß es<br />
unabdingbar ist, stets offen zu sein für „das Säuseln des Geistes, der zur Kirche spricht<br />
durch den Kontext des Kirdi-Gebirges“ 150 .<br />
Dies bedeutete für den Missionar, sich ganz und gar <strong>auf</strong> die Menschen und ihren Kontext<br />
einzulassen, anstatt einfach ein vorgefertigtes Kirchenmodell zu implantieren.<br />
Seine Rolle verstand Jean-Marc Ela als die eines Menschen, der fähig ist, Gemeinschaft<br />
zu stiften durch seinen Lebensstil. Denn das Wesentliche ist nicht die Institution<br />
Kirche, sondern „daß das Evangelium ein Ort der Begegnung, der geschwisterlichen<br />
145 „Les mutations en cours dans les Églises d’Afrique rappellent que la mission exige un approfondissement<br />
perpétuel de la foi et de l’Évangile: nous sommes remis en question, à tout moment, avec nos mentalités,<br />
nos comportements et nos attitudes, nos pratiques et nos institutions. Il n’y a de renouveau pastoral que<br />
si l’on se laisse mettre en cause par les appels de l’Évangile aujourd’hui“; a.a.O., S. 166.<br />
146 „Nous retrouvons la source de toute forme d’Église, celle où deux ou trois se retrouvent au nom de Jésus.<br />
Ce qui caractérise le moment ecclésiologique actuel, c’est la prise de conscience que l’Église naît de la<br />
base, d’,un mouvement populaire‘ [...]“; a.a.O., S. 167.<br />
147 „[...] ,être ensemble‘ est une caractéristique de la vie selon l’Évangile“; ebd. Auf S. 172 heißt es:<br />
„l’Évangile est un appel à vivre ensemble“ („das Evangelium ist ein Aufruf zu <strong>einem</strong> gemeinsamen Leben“)<br />
148 „[...] le sacrement de la communauté est le point de départ d’une nouvelle logique de l’exigence“; ebd.<br />
149 „Ce qui compte d’abord, c’est de vivre la relation à une communauté“; ebd.<br />
150 „[...] les murmures de l’Esprit qui parle à l’Église par le contexte de la montagne kirdi“; a.a.O., S. 168.