Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 160<br />
Im Sinne der Theologie der Schöpfung „ist konsequenterweise alles der Ingeniosität<br />
des Menschen unterworfen“ 20 . Nichts ist heilig oder unantastbar, „nichts ist jemals<br />
Gott, nicht einmal die Natur“. Deshalb „muß alles, was nicht Gott ist, radikal desakralisiert<br />
werden“ 21 :<br />
Der Glaube stellt Gott wieder an seinen Platz und entfernt von diesem alles, was<br />
nicht Gott ist. Darin liegt begründet, daß der Glaube eine Kraft der Befreiung<br />
für eine Menschheit ist, die sich bewußt wird, daß die Bedingung ihrer Existenz<br />
in ihrer Meisterung der Natur und ihrer eigenen Geschichte besteht. 22<br />
In letzter Konsequenz heißt dies, daß die Menschen „in ihrer Beziehung zu der Welt<br />
wie Götter zu sein haben“ - und ihr eigenes Handeln vermittelt ihnen ein Bewußtsein<br />
hiervon. 23 Die Welt ist so verstanden „eine Aufgabe des Menschen“, „ein Werk des<br />
Menschen, der durch seine Arbeit und seine Kämpfe das Werk des schöpferischen<br />
Wortes (la parole créatrice) fortsetzt“ 24 .<br />
Eine solche theologische Anthropologie hat auch gewisse Implikationen in bezug <strong>auf</strong><br />
traditionelle westliche Dualismen und das Verständnis des Heils. Daß diese Dualismen<br />
überwunden werden müssen, darin stimmt die Bibel mit der afrikanischen Anthropologie<br />
überein:<br />
Wie die Bibel, so bestätigt auch die afrikanische Anthropologie 25 die konkrete<br />
Einheit von Körper und Seele. Auch der nach dem Bild des Auferstandenen neu<br />
geschaffene Mensch ist kein rein innerlicher Mensch, sondern ein ganzer und<br />
sozialer. Deshalb ist das „Heil“, das für uns „Befreiung“ bedeutet, niemals „Heil<br />
der Seele“, sondern „Heil der Welt“; in der „Befreiung“ besteht das ganze große<br />
Projekt Gottes für den Menschen und die Gesellschaft. Dieses Projekt Gottes<br />
hat Jesus wieder in unsere Hände gelegt [...]. 26<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
„[...] tout, par conséquent, est soumis à l’ingéniosité de l’homme“; ebd.<br />
„Bref, rien n’est jamais Dieu, pas seulement la nature [...]. Tout ce qui n’est pas Dieu doit être<br />
radicalement désacralisé“; ebd.<br />
„La foi remet Dieu à sa place et évacue tout ce qui n’est pas lui. C’est en cela qu’elle est une force de<br />
libération pour une humanité qui prend conscience que la condition de son existence tient à sa maîtrise<br />
de la nature et de sa propre histoire“; ebd.<br />
„[...] tous prennent conscience, par leur action même, qu’ils ont à être, par rapport au monde, comme<br />
des dieux“; ebd.<br />
„[...] un univers qui est une tâche de l’homme [...] le monde [...] une œuvre de l’homme continuant par<br />
son travail et ses luttes l’œuvre de la parole créatrice“; ebd. (African Cry, S. 89f).<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß es in Afrika zwischen Initiation und Schöpfung<br />
einen Zusammenhang gibt. Die Initiation läßt die großen Mythen der Schöpfung der Welt und des<br />
Menschen wieder neu lebendig werden, sie ist gar eine - symbolische - Aktualisierung des Schöpfungsprozesses:<br />
„Alle Ereignisse des Anfangs der Welt aktualisieren sich in diesem Ritual, durch das der<br />
Mensch teilnimmt an dem Drama, in dem das Leben den Tod besiegt“; Mein Glaube als Afrikaner, S. 57<br />
(„Tous les événements du début du monde s’actualisent en ce rituel par quoi l’homme participe au drame<br />
de la victoire de la vie sur la mort“; Le Cri de l’homme Africain, S. 68).<br />
„Comme la Bible, l’anthropologie africaine affirme l’unité concrète de l’âme et du corps. Or l’homme<br />
recréé à l’image du Ressuscité n’est pas un homme purement intérieur mais total et social. C’est<br />
pourquoi le ,salut‘, qui signifie pour nous ,libération‘, n’est jamais ,salut de l’âme‘ mais ,salut du<br />
monde‘; dans la ,libération‘, il y a tout le grand projet de Dieu sur l’homme et la société. C’est ce projet<br />
de Dieu que Jésus est venu remettre entre nos mains [...]“; a.a.O., S. 111f (African Cry, S. 90). - Wenn<br />
Gott also dem Menschen das „Heil der Welt“ als Aufgabe anvertraut, dann wird auch der Dualismus