Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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1 Jean-Marc Elas Biographie in Verschränkung mit der Entwicklung seiner theologischen Reflexion<br />
47<br />
sen ist. Schließlich wird ein großes weißes Kreuz 84 <strong>auf</strong>gestellt, das jede und jeder berührt,<br />
um so die Kraft des „Baumes des Lebens“ in sich <strong>auf</strong>zunehmen. 85<br />
Was die T<strong>auf</strong>vorbereitung betrifft, so begnügt sich Jean-Marc Ela nicht damit, einfach<br />
nur den Katechismus durchzunehmen. Entscheidend ist für ihn „der Übergang vom<br />
Katechismus zur Offenbarung“ 86 . <strong>Das</strong> heißt, das Ziel des T<strong>auf</strong>unterrichtes bzw. der<br />
„christlichen Initiation“ ist, einen neuen Lebenssinn zu finden in einer Situation des<br />
Elends, der Armut und der Hoffnungslosigkeit und fähig zu werden zum Handeln und<br />
zum Kampf gegen diese Situation. 87<br />
Daß das Evangelium eine „Βotschaft der Befreiung“ ist und eine „Praxis des Lebens“<br />
vermittelt 88 , hat Jean-Marc Ela zusammen mit den Kirdi bei den gemeinsamen Bibelarbeiten<br />
unter dem Palaverbaum entdeckt. Solche Evangeliums-Palaver sahen so aus,<br />
daß sie nachts unter dem Palaverbaum zusammen einen Text aus der Bibel gelesen und<br />
diskutiert haben. „Und dann habe ich zugehört, bis alle ausgeredet hatten. <strong>Das</strong> dauerte<br />
oft lang. Doch es waren unvergeßliche Entdeckungsabende und -nächte“ 89 . Solche<br />
Evangeliums-Palaver sind mehr noch als ein bloßes Vorlesen und Diskutieren biblischer<br />
Texte<br />
ein Fest der Sprache, an dem die ganze Gemeinde der Versammelten teilnimmt,<br />
indem man das Wort ergreift, nach dem Sinn forscht, Fragen stellt, Meinungen<br />
austauscht, betet und singt. Bei dieser Feier fehlt auch nicht der Gestus, denn<br />
der Afrikaner spricht nicht nur durch Bilder und Symbole, sondern auch mit<br />
s<strong>einem</strong> ganzen Körper, seiner Mimik und seinen Gebärden. 90<br />
Bei dieser „Liturgie des Wortes“ wirken alle Beteiligten mit bei der Entdeckung des<br />
Sinns der biblischen Botschaft für ihren konkreten Kontext, z.B. auch durch Zurufe,<br />
die dann wiederum von anderen kommentiert werden. Hier ist „jeder mit dem Klang<br />
seiner Stimme und dem Rhythmus seiner Füße dabei“ 91 : „Hier ist nichts im voraus<br />
festgelegt. Es triumphiert allein die Gabe der Improvisation und der Kreativität, wie in<br />
den dörflichen Versammlungen, bei denen man gemeinsam zu einer Entscheidung<br />
kommt, die ein Ereignis der Gemeinschaft erforderlich macht.“ 92<br />
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In der afrikanischen Farbsymbolik ist Weiß häufig die Farbe der Trauer und des Todes. - Von daher läßt<br />
sich die gewisse Tragik einer kolonialen missionarischen und kirchlichen Praxis ermessen, die z.B. weiße<br />
T<strong>auf</strong>kleider vorschrieb. - Demgegenüber ist - oft, aber nicht immer - Rot die Farbe des Lebens. Vgl.<br />
hierzu ENGELBERT MVENG, Black African Arts as Cosmic Liturgy and Religious Language, in: African<br />
Theology en Route, hg. v. KOFI APPIAH-KUBI und SERGIO TORRES, Maryknoll, N.Y. (Orbis), 1983 3 , (1979 1 ),<br />
137-142. - Was im Rahmen der kolonialen Praxis der Mission u.a. das Anschaffen ritueller Kleidung<br />
auch in finanzieller Hinsicht für die Betroffenen bedeutete, beschreibt der kamerunische Schriftsteller<br />
KENJO JUMBAN anschaulich in s<strong>einem</strong> historischen Roman The White Man of God, Oxford, GB (H<strong>einem</strong>ann),<br />
1980.<br />
Vgl. Mein Glaube als Afrikaner, S. 18. - Zur Bedeutung des Kreuzes vgl. Kap. 4.3.<br />
A.a.O., S. 20.<br />
Vgl. a.a.O., S. 20f.<br />
THOMAS SEITERICH-KREUZKAMP, S. 22.<br />
Ebd.<br />
Mein Glaube als Afrikaner, S. 63.<br />
Ebd.<br />
Ebd.