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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 153<br />

selbst in die Hand nehmen“. 111 Als Beitrag hierzu kann die christliche Mission die<br />

subversive Kraft des Evangeliums vermitteln.<br />

Mission ist für Jean-Marc Ela im Grunde so etwas wie ein Dialog der Religionen <strong>auf</strong><br />

der Graswurzelebene, wobei sich die verschiedenen Religionen - in s<strong>einem</strong> Fall das<br />

Christentum, die traditionelle afrikanische Religion und der Islam - sich <strong>auf</strong> der Suche<br />

nach Wegen der Befreiung gegenseitig befruchten. Was zählt, sind nicht konfessionelle<br />

oder religiöse Unterschiede, sondern inwiefern die jeweilige Religion relevant ist, d.h.,<br />

was sie beitragen kann für den Kampf um ein besseres Leben und eine gerechtere Gesellschaft.<br />

3.4.2 Jean-Marc Ela als Pastoralarbeiter<br />

Zentral für Jean-Marc Elas pastorale Praxis ist die Stellung der Gemeinschaft. Die erste<br />

Frage, die jeder pastoralen Aktivität vorausgehen muß, ist: „Besteht hier eine Gemeinschaft?<br />

Was ist zu tun, um eine Gemeinschaft wachsen zu lassen? Bin ich fähig, durch<br />

meinen vom Glauben geprägten Lebensstil ein Mensch zu sein, der versammelt und<br />

verwurzelt? Welches sind die wesentlichen Fragen im Leben eines Dorfes, die für die<br />

Menschen dort zum Ort der Begegnung werden können?“ 112<br />

Die Betonung der Gemeinschaft hat einerseits theologische Gründe, andererseits soziologische:<br />

In Afrika bedeutet existieren immer auch zugleich ko-existieren. 113 Eine<br />

Änderung der Lebensweise gilt erst dann als akzeptabel, wenn sie durch die ganze<br />

Gruppe mitvollzogen wird. Von daher ist der Ausgangspunkt für eine Transformation<br />

bzw. Verbesserung der Lebensumstände immer die ganze jeweilige Gemeinschaft wie<br />

z.B. ein Dorf. 114<br />

Ein wesentlicher Aspekt von Jean-Marc Elas pastoraltheologischer Konzeption ist die<br />

Abweisung und Kritik des überlieferten Katechismusunterrichtes als lebensfremd und<br />

darum entfremdend. Die jeweilige Gemeinschaft ist Subjekt ihrer eigenen Theologie<br />

und Katechese.<br />

Jean-Marc Elas Alternative zum traditionellen Katechismusunterricht ist die von ihm<br />

so genannte pédagogie du regard (Pädagogik des Blicks), die eine bewußtseinsbildende<br />

Alphabetisierung zum Inhalt hat und von daher eine enge Verwandtschaft zu Paulo<br />

Freires Pädagogik der Befreiung <strong>auf</strong>weist.<br />

111 „Communautés d’Evangile où les hommes et les femmes prennent en main leur vie et leur avenir“ (Ma<br />

foi d’Africain, S. 28).<br />

112 Mein Glaube als Afrikaner, S. 19.<br />

113 Vgl. dazu z.B. den in Publik-Forum (9/95) als Vermächtnis abgedruckten Text des im April 1995 ermordeten<br />

kamerunischen Theologen Engelbert Mveng.<br />

114 Vgl. L’Afrique des villages, S. 188.

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