Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 175<br />
Die Auferstehung Jesu ist der Gipfel der Offenbarung. Sie ist das zentrale Ereignis<br />
der Heilsgeschichte, durch das sich die Verheißung erfüllt, die dem Volk<br />
Gottes gegeben <strong>wurde</strong> [...]. Indem er aber Tote ein für allemal <strong>auf</strong>erweckt, verkündet<br />
Jesus den Sieg über die Mächte des Todes und eröffnet eine neue Welt. 82<br />
Hier setzen für Jean-Marc Ela die entscheidenden Fragen für Afrikas ChristInnen und<br />
Kirchen ein:<br />
Wie die Auferstehung feiern, da, wo Millionen Männer und Frauen in Leiden<br />
und Unterdrückung leben? Im Kampf für das Leben derer, die schwach und<br />
ohnmächtig sind - wie kann die Auferstehung Jesu hier eine historische Erfahrung<br />
werden? Auf welche Weise beginnt heute die Auferstehung der Erniedrigten?<br />
83<br />
Es ist deutlich, daß Jean-Marc Elas Reflexionen über das Kreuz sehr von dem Kontext<br />
geprägt sind, in dem er diese Reflexionen anstellt. In diesem Kontext versucht er ausdrücklich,<br />
den Sinn des Kreuzes zu erschließen. Wie der Exodus, so ist auch das Kreuz<br />
in seiner Bedeutung nicht restlos <strong>auf</strong> den ursprünglichen historischen Kontext reduzierbar.<br />
Diese Geschichten sind poly-semisch, sie haben eine Sinn-Reserve, die in<br />
neuen Kontexten stets <strong>auf</strong> eine neue Weise aktualisiert werden muß. Jean-Marc Ela<br />
formuliert dies so: „<strong>Das</strong> Kreuz enthält eine immense Reserve an kritischen und verändernden<br />
Kräften, die in jeder fundamentalen menschlichen Situation neu zur Geltung<br />
gebracht werden müssen. Dies bedeutet, daß nichts ein für allemal in festen Formen<br />
erstarrt ist.“ 84<br />
Auf der Grundlage dieser hermeneutischen Erkenntnis kann Jean-Marc Ela angesichts<br />
der Leiden der Völker der Dritten Welt sagen, daß „in <strong>einem</strong> gewissen Sinn das Kreuz<br />
Jesu Christi das Kreuz der Dritten Welt ist“ 85 . Im Schreien der Ausgebeuteten und<br />
Armen, insbesondere im „Schrei des afrikanischen Menschen“, läßt sich der Schrei des<br />
gekreuzigten Jesus vernehmen. 86 <strong>Das</strong> Leben der meisten Menschen in der Dritten Welt<br />
ist in der Tat zu <strong>einem</strong> wirklichen Kreuzweg geworden. Speziell in bezug <strong>auf</strong> Afrika<br />
schreibt Jean-Marc Ela, daß das Leben „for millions of Africans has become a Calvary,<br />
a never ending way of the cross lived in the rural areas, in the refugee camps [...].“ 87<br />
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„La résurrection de Jésus est le sommet de la Révélation. C’est l’événement par lequel s’accomplit la<br />
promesse fait au peuple de Dieu [...]. Or en ressuscitant des morts une fois pour toutes, Jésus proclame<br />
la victoire sur les forces de la mort et inaugure un monde nouveau“; ebd.<br />
„Comment célébrer la Résurrection là où des millions d’hommes et de femmes vivent dans la passion et<br />
l’oppression? Dans la lutte pour la vie de ceux qui sont faibles et sans pouvoir, comment la résurrection<br />
de Jésus peut-elle devenir une expérience historique? De quelle manière commence aujourd’hui la<br />
résurrection des humiliés?“; ebd.<br />
„La croix comporte une immense réserve de forces critiques et de changement qui doit être mise en<br />
valeur dans chaque situation humaine fondamentale. Cela veut dire que rien n’est figé une fois pour<br />
toutes“; Ma foi d’Africain, S. 142 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 126). Siehe auch S. 164 (Mein Glaube<br />
als Afrikaner, S. 145).<br />
„[...] en un sens, la croix de Jésus-Christ c’est la croix du Tiers monde“; Ma foi d’Africain, S. 130 (Mein<br />
Glaube als Afrikaner, S. 114).<br />
Vgl. dazu das Interview mit THOMAS SEITERICH-KREUZKAMP, S. 22.<br />
Poverty and Theology (S. 16); vgl. auch Ma foi d’Africain, S. 156 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 137).