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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 84<br />

europäischen Arbeiterbewegung - zumindest in den Augen ihrer Gegner - der Fall<br />

war. 102 2.3 Die sozio-kulturelle Bedeutung der traditionellen<br />

afrikanischen Religion<br />

Nach Ansicht Jean-Marc Elas ist es eine Reduzierung der traditionellen afrikanischen Religion,<br />

sie ausschließlich als den Ausdruck der Beziehung zwischen dem Menschen und dem Übernatürlichen<br />

zu verstehen. Die messianischen Bewegungen in Afrika belegen, daß die afrikanische<br />

Religion auch eine soziale Kraft hat und eine Quelle des Protests gegen die herrschende Ordnung<br />

sein kann.<br />

Jean-Marc Ela analysiert die sozio-kulturelle Bedeutung der traditionellen afrikanischen Religionen<br />

im 4. Kapitel von Le Cri de l’homme Africain: „Conscience critique et religion en<br />

Afrique noire“ (52-69).<br />

Ausgehend von dem Vorurteil, daß die AfrikanerInnen „unheilbar religiöse“ Menschen<br />

seien, wagt es Jean-Marc Ela, die Frage zu stellen, ob der Glaube an Gott in Afrika<br />

tatsächlich so weit verbreitet ist, wie im allgemeinen angenommen wird, denn es gibt<br />

gewisse Indizien, die „eine Art Atheismus in den traditionellen Milieus“ 103 nahelegen.<br />

Jean-Marc Ela führt hierfür die - nicht nur - in Südkamerun 104 allgemein bekannte<br />

„philosophische Erzählung“ (conte philosophique) von Nden-Bobo an:<br />

Hier lehnt ein wirklicher afrikanischer Hiob die Idee der Vorsehung, die Idee<br />

eines guten Schöpfergottes ab. Während eines Prozesses gegen Gott kommt<br />

„Nden-Bobo“, die Netze webende Spinne, nachdem sie die Übel, unter denen<br />

die Menschheit leidet, Revue passieren ließ, zu folgendem Schluß: „Gott, du<br />

bist nicht gut! Wie ist es möglich, daß du die Menschen erschaffst, und daß<br />

wiederum du selbst es bist, der sie tötet?“ 105<br />

102 Vor der Gefahr, daß Befreiungsbewegungen <strong>auf</strong>grund der unsolidarischen Praxis und der tatsächlichen<br />

Klassenposition der Kirche nicht nur die Kirche bekämpfen, sondern auch das Evangelium verwerfen,<br />

warnt Jean-Marc Ela in Mein Glaube als Afrikaner, S. 127: „Wie können wir verhindern, daß der Anspruch<br />

<strong>auf</strong> Emanzipation sich nicht gegen Gott und die Kirche richtet, wie es in der Geschichte des Westens<br />

geschehen ist?“.<br />

103 „[...] une sorte d’athéisme dans les milieux traditionnels“; Le Cri de l’homme Africain, S. 52 (African<br />

Cry, S. 39). - In Ma foi d’Africain, S. 207 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 186), betont Jean-Marc Ela vor<br />

dem Hintergrund des „Zusammenpralls zwischen der schwarzen Welt und den anderen Völkern“<br />

(„heurt entre le monde noir et les autres peuples“) die Notwendigkeit, die Behauptung, daß die AfrikanerInnen<br />

„unheilbar religiös“ seien, zu entmystifizieren: „Unsere Völker sind nicht mehr sicher vor der<br />

Säkularisierung, dem Atheismus oder der religiösen Indifferenz“ („nos sociétés ne sont plus à l’abri de<br />

la sécularisation, de l’athéisme ou de l’indifférence religieuse“).<br />

104 „[...] un contexte socio-culturel où il apparaît que la ,littérature orale‘ n’est pas dominée par la mentalité<br />

magico-religieuse“; Le Cri de l’homme Africain, S. 52 („ein sozio-kultureller Kontext, in dem die<br />

,mündliche Literatur‘ nicht durch eine magisch-religiöse Mentalität beherrscht zu werden scheint“)<br />

(African Cry, S. 39).<br />

105 „Ici, un véritable Job africain réfute l’idée de Providence, d’un Dieu créateur et bon. ,Nden-Bobo‘,<br />

l’araignée toilière, au cours d’un procès contre Dieu, après avoir passé en revue les maux dont souffre la<br />

race humaine, conclut: ,Dieu, tu n’es pas bon! Comment se fait-il que tu crées les hommes et c’est<br />

encore toi-même qui les tues‘ “; ebd.

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