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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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5 Die Praxis der théologie sous l’arbre am Beispiel von Jean-Marc Elas Analyse und Kritik des<br />

„kulturellen Romantizismus“ 224<br />

Wenn „die Hoffnungen <strong>auf</strong> Befreiung der Ort der Ausarbeitung einer Sprache des<br />

Glaubens sind, der einer Gesellschaft im Werden Rechnung trägt“ 55 , dann dürften die<br />

traditionellen Gebräuche, Riten und Glaubensformen - wie z.B. die Ahnenverehrung<br />

oder die Eheformen - den Kirchen keine Probleme mehr bereiten. Es sind vielmehr der<br />

Lebensstil und der Typus des Menschen und der Gesellschaft, wie sie durch die herrschenden<br />

Institutionen und Entwicklungsprojekte hervorgebracht werden, die mit dem<br />

Evangelium und dem Glauben konfrontiert werden müssen. Von daher sind die entscheidenden<br />

Fragen und Probleme, <strong>auf</strong> welche die Kirche in diesem Sinn eine Antwort<br />

finden muß, diejenigen, die Jean-Marc Ela wie folgt formuliert:<br />

Wie ist vom Heil zu sprechen in einer Situation, in der sich Afrika im Kampf<br />

gegen den Imperialismus befindet? Wie kann die Kirche die kulturelle Identität<br />

Afrikas dort respektieren, wo der beherrschende Einfluß der ausländischen Gesellschaften<br />

jegliche Identität in Frage stellt? Ist die Scheinunabhängigkeit nicht<br />

ein Hindernis für die Bejahung des afrikanischen Menschen und die Anerkennung<br />

seiner wirklichen Identität?<br />

Konkreter: Wie ist das Evangelium in Gesellschaften zu bezeugen, wo sich -<br />

ungeachtet des offiziellen Geschwätzes über die nationale Einheit - eine bürokratisierte<br />

Elite einrichtet, die den beraubten Massen einen großen Teil des<br />

Volkseinkommens entreißt? Darf die Kirche ihre Energie für die Aufrechterhaltung<br />

irgendwelcher kanonischer Regeln verschwenden, während sie so die Probleme<br />

der Gewalt vernachlässigt, die Millionen von Menschen ihrer Menschlichkeit<br />

beraubt? 56<br />

Jean-Marc Ela fügt dem hinzu, daß nichts besser den Abstand demonstrieren könnte,<br />

der die Kirche in Afrika von den Massen der Bevölkerung trennt, als das Nichtvorhandensein<br />

einer Sprache des Glaubens, die eine Antwort <strong>auf</strong> das Problem ungerechter<br />

Verhältnisse zu geben vermag. Für manche ist gar die Verweigerung der Sakramente<br />

für Polygamisten ein sehr viel wichtigeres Problem als das Engagement der Kirche im<br />

Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit. Eine „Inkarnation des Evangeliums im<br />

Fleisch des Afrika von heute“ 57 ist aber nur dann möglich, wenn sich die Kirche in die<br />

Slums und unter die Massen der Ausgebeuteten und Unterdrückten begibt. Nicht zuletzt<br />

hängt die Vitalität des afrikanischen Christentums von der Partizipation der Kirche<br />

an den Kämpfen der afrikanischen Massen ab, die aus der ihnen <strong>auf</strong>gezwungenen<br />

Unterentwicklung und aus Verhältnissen, die ihre menschliche Freiheit negieren, he-<br />

55<br />

56<br />

57<br />

„Les espoirs de libération sont le lieu d’élaboration d’un langage de la foi qui tient compte d’une société<br />

en devenir“; ebd.<br />

„Comment parler du salut dans la situation d’une Afrique en lutte contre l’impérialisme? Comment<br />

l’Eglise peut-elle respecter l’identité culturelle africaine là où l’emprise des sociétés étrangères met en<br />

cause toute identité? Les indépendances de façade ne sont-elles pas un obstacle à l’affirmation de<br />

l’homme africain et à la reconnaissance de son identité véritable?<br />

Plus concrètement, comment témoigner de l’Evangile dans les sociétés où, malgré les bavardages<br />

officiels sur l’unité nationale, s’installe une élite bureaucratisée qui arrache aux masses démunies une<br />

grande part du revenu national? L’Eglise doit-elle dépenser ses énergies pour le maintien de quelques<br />

règles canoniques en négligeant ainsi les problèmes de violence qui dépouillent des millions d’hommes<br />

de leur humanité?“; ebd.<br />

„[...] une incarnation de l’Evangile dans la chair de l’Afrique d’aujourd’hui“; a.a.O., S. 157 (African Cry,<br />

S. 132).

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