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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 137<br />

Die sozio-analytische Vermittlung identifiziert <strong>auf</strong> diese Weise die Herausforderungen,<br />

mit denen der je spezifische Kontext Theologie und Kirche konfrontiert. Auf diese<br />

muß die theologische Reflexion antworten, wenn sie nicht völlig irrelevant für diesen<br />

Kontext sein will.<br />

Jean-Marc Ela nennt als solche Herausforderungen für die afrikanische Theologie und Kirche<br />

insbesondere diejenigen der kulturellen Differenz, der Armut und Unterdrückung und des Einbruchs/Aufbruchs<br />

der Armen. Als ganz konkrete Herausforderungen benennt er die Urbanisierung<br />

- die Expansion der Städte und der Massenexodus in die Städte -, die Jugend - ihre Wohnungssituation<br />

und Ernährungslage, Arbeitslosigkeit, Bedrohung durch Sekten, aber auch ihr<br />

Engagement für die Demokratisierung -, die Menschenrechtssituation, die Lebensbedingungen<br />

<strong>auf</strong> dem Land und in den Slums, das Bevölkerungswachstum, die Umweltzerstörung, den Demokratisierungsprozeß,<br />

die Verschärfung sozialer Unterschiede, die Marginalisierung breitester<br />

Bevölkerungsschichten und die Politik von IWF und Weltbank.<br />

Um <strong>auf</strong> all diese Herausforderungen eine Antwort zu finden, bedarf es für ChristInnen<br />

einer biblischen Orientierung. Dies ist die Aufgabe der hermeneutischen Vermittlung:<br />

3.3.3 Hermeneutische Vermittlung: Biblische Orientierung und<br />

eine afrikanische Sprache des Glaubens<br />

Die Bibel ist für Jean-Marc Ela unbestreitbar die vorrangige Quelle für die durch die<br />

hermeneutische Vermittlung zu erschließenden Kriterien der theologischen Urteilsbildung<br />

angesichts der Herausforderungen des aktuellen Kontextes. 44 Es ist die Bibel<br />

selbst - bzw. das Evangelium -, die uns dies als eine gesellschafts- und ideologiekritische<br />

Aufgabe <strong>auf</strong>erlegt:<br />

Wir müssen hier entdecken, was es bedeutet, an das Evangelium zu glauben.<br />

Dieses ist keine Sammlung von Wahrheiten [...]. Jesus Christus muß stets <strong>auf</strong>s<br />

neue entdeckt werden, sein Evangelium ist immer neu. Nun unterwirft er den<br />

Menschen und die Gesellschaft dem Gericht. In anderen Worten ausgedrückt<br />

heißt dies, daß der Bezug <strong>auf</strong> das Evangelium uns <strong>auf</strong>erlegt, in der Gesellschaft<br />

die dem Glauben innewohnende kritische Funktion <strong>auf</strong> uns zu nehmen. Es gibt<br />

da eine globale Infragestellung der Gesellschaft durch den evangelischen Protest<br />

der Glaubensgemeinschaften. 45<br />

Die Theologie hat bei diesem Prozeß einer kritischen Urteilsbildung eine „hermeneutische<br />

Funktion“. Jean-Marc Ela definiert diese Aufgabe folgendermaßen:<br />

44<br />

45<br />

that keeping the African Church in a sort of theological ,underdevelopment‘ is a current preoccupation.“<br />

Jean-Marc Ela spricht in diesem Kontext vom Vorrang der Bibel - insbesondere gegenüber der Dogmatik:<br />

„Wir würden lieber sehen, daß der afrikanische Theologe sich mehr der Bibel als der Dogmatik der<br />

Kirche zuwendet“; Mein Glaube als Afrikaner, S. 181 („Nous verrions mieux le théologien africain se<br />

tourner plus vers al Bible que vers la dogmatique de l’Eglise“; Ma foi d’Africain, S. 202).<br />

„Il nous faut découvrir ici ce que signifie croire à l’Évangile. Celui-ci n’est pas une somme de vérités<br />

[...]. Jésus-Christ est toujours à découvrir et son Evangile toujours nouveau. Or il soumet l’homme et la<br />

société au jugement. Autrement dit, la référence à l’Evangile nous impose d’assumer dans la société la<br />

fonction critique inhérente à la foi. Il y a une remise en cause globale de la société par la protestation<br />

évangélique des communautés de foi“; Le Cri de l’homme Africain, S. 121f (African Cry, S. 99).

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