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5 Die Praxis der théologie sous l’arbre am Beispiel von Jean-Marc Elas Analyse und Kritik des
„kulturellen Romantizismus“ 215
zukehren“ 11 : „An vielen Orten findet man sich wieder in einer Kirche, wie sie vor dem
Vatikanum II war - ungeachtet der kühnen Öffnungen des Konzils.“ 12 Von daher sehen
sich heute viele ChristInnen oft genug noch mit denselben Problemen wie schon „die
schwarzen Priester, die sich zu Wort meldeten“, konfrontiert.
Welches sind die Antworten, die heute auf diese bleibenden Probleme gegeben werden,
und was sind sie wert? - so fragt Jean-Marc Ela und stellt fest: „Während der
Klerus seine Ressourcen in der Rhetorik der ,Indigenisierung‘ erschöpft, rühmen die
afrikanischen Führer die Rückkehr zu den Quellen, was nicht verfehlt, die Kirchen in
Schwarzafrika herauszufordern.“ 13 Wenn die Kirchen aber etwas anderes sein wollen
als „eine Eingangstür zur westlichen Zivilisation“ 14 , erfordert ihre Bejahung der „Authentizität“
(authenticité) dann nicht „eine Relektüre des Evangeliums und die Suche
nach einer Sprache des Glaubens innerhalb der afrikanischen Gesellschaft?“ 15 , so fragt
Jean-Marc Ela weiter. Mehr noch: Vor dem Hintergrund dessen, daß das Christentum
als „eine Religion der Weißen“ (une religion des Blancs) zu verstehen ist, „muß sich
die Kirche die Infragestellung der Herrschaft des Westens als ein historisches Programm
zu eigen machen.“ 16 Von daher ist es wichtig, sich auf die Auseinandersetzung
mit den sozialen Bewegungen und geistigen Strömungen einzulassen, die sowohl den
Prozeß der Bewußtwerdung der AfrikanerInnen verkörpern als auch „den Willen, die
Geschichte auf eine verantwortliche Weise zu lesen, ausgehend bei sich selbst/mit den
eigenen Augen (à partir de soi)“ 17 .
In diesem Zusammenhang unterstreicht Jean-Marc Ela „die Krise der Bewegung, die
diejenige der ‚Négritude‘ genannt wird und seit 1930 eine ganze Generation schwarzer
Intellektueller und Schriftsteller geprägt hat“ 18 . Lange Zeit bestimmten die durch die
Négritude aufgeworfenen Fragen die Reflexionen der afrikanischen ChristInnen über
die Probleme des Glaubens und seiner Sprache. Doch inzwischen wird diese Bewegung
von einer neuen Generation heftig in Frage gestellt:
Für eine große Zahl heutiger schwarzer Intellektueller ist die Négritude nicht
einfach nur überholt, sie stellt vielmehr sogar ein Hindernis dar für die Befreiung
Afrikas insofern sie als eine Ideologie funktioniert, die die Entfremdung
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„[...] en plusieurs Eglises on en revienne à des modes de pensée et à des options pastorales préconciliaires“;
Le Cri de l’homme Africain, S. 145 (African Cry, S. 121).
„En beaucoup d’endroits, on se retrouve dans une Eglise d’avant Vatican II malgré les ouvertures
audacieuses du concile“; a.a.O., S. 145f.
„Tandis que les clercs épuisent leurs ressources dans la rhétorique de l’,indigenisation‘, les dirigeants
africains prônent un retour aux sources qui ne manque pas d’interpeller les Eglises en Afrique Noire“;
a.a.O., S. 146 (African Cry, S. 122).
„[...] une porte d’entrée dans la civilisation occidentale“; ebd.
„L’affirmation de ,l’authenticité‘ n’impose-t-elle pas une relecture de l’Evangile et la recherche d’un
langage de la foi dans la société africaine?“; ebd.
„[...] l’Eglise doit assumer la remise en cause de la domination de l’Occident comme programme
historique“; ebd.
„[...] une volonté de lire l’histoire de manière responsable, à partir de soi“; ebd.
„[...] la crise du mouvement dit de la ,Négritude‘ qui, depuis 1930, a marqué une génération
d’intellectuels et d’écrivains noirs“; ebd.