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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 184<br />

Dies ist zwar noch etwas vorsichtig formuliert, aber genaugenommen besagt dies, daß<br />

die Kirche <strong>auf</strong>grund ihres vorrangigen Interesses für die Materialität der eucharistischen<br />

„Materie“ das Evangelium zugunsten einer partikulären Kultur preisgibt. Insbesondere<br />

Jesu Lehre über den Sabbat - <strong>„Der</strong> Sabbat ist für den Menschen da, nicht der<br />

Mensch für den Sabbat“ (Mk 2, 27) - scheint für sie irrelevant zu sein. 121<br />

Die Universalisierung eines bestimmten Modells der Eucharistie, das nur von regional<br />

begrenzter Relevanz ist - die Erklärung scheinbar so banaler Dinge wie Brot und Wein<br />

zur allgemein verbindlichen eucharistischen Materie -, stellt sich heraus als „ein konkretes<br />

Beispiel dafür, wie sich eine Form des Kolonialismus <strong>auf</strong> subtile Weise im<br />

christlichen Leben einrichtet.“ Jean-Marc Ela kontrastiert das Evangelium mit der<br />

herrschenden Praxis der Kirche:<br />

Während das Evangelium keinen Imperialismus rechtfertigt, entgeht die Kirche<br />

Afrikas der Beherrschung nicht einmal innerhalb der Eucharistie, durch die die<br />

Gläubigen die Befreiung des Menschen in Jesus Christus feiern. Die Kirche<br />

nimmt nur wenig Rücksicht <strong>auf</strong> die Sprache unserer Völker, <strong>auf</strong> ihre (mühevolle)<br />

Arbeit und <strong>auf</strong> ihre Symbole. 122<br />

Jean-Marc Ela legt jedoch Wert dar<strong>auf</strong>, daß diese Beherrschung nicht einfach in einer<br />

„ekklesiozentrischen“ Weise betrachtet werden darf, denn wenn die Kirche sich zu<br />

sehr <strong>auf</strong> ihre internen Probleme und ihre Identität konzentriert, dann läuft sie Gefahr,<br />

zu vergessen, welches die Realität ist, in der Millionen von Menschen ihr Leben fristen<br />

müssen. Es ist dies<br />

die Beherrschung Afrikas durch vielfältige Formen des Weltimperialismus. Eine<br />

abhängige Kirche unter unterdrückten Völkern - dies ist der globale Kontext,<br />

in dem heute das Evangelium neu gelesen werden muß und die neuen Aufgaben<br />

des Christentums in Schwarzafrika zu definieren sind. 123<br />

In diesem Sinne sei in Afrika ein „Bruch mit der nordatlantischen Theologie“ zu beobachten,<br />

und zwar insofern, als die afrikanische Theologie ein Produkt von Befreiungsprojekten ist, die<br />

die Geistesströmungen in der Dritten Welt beherrschen. Jean-Marc Ela weist dar<strong>auf</strong> hin, daß<br />

diese Bewegung innerhalb der Theologie <strong>auf</strong> der EATWOT-Konferenz in Daressalam in Gang<br />

gesetzt worden und <strong>auf</strong> der Konferenz in Accra zu <strong>einem</strong> lebendigen Ausdruck gekommen sei. 124<br />

121 Jean-Marc Ela zitiert in diesem Zusammenhang CHRISTIAN DUQUOC (Théologie de l’Eglise et crise du<br />

ministère, in: Etudes, janvier 1979), der die Konsequenzen der Vernachlässigung der symbolischen Bedeutung<br />

des Mahles durch die Kirche in dieser Schärfe anspricht; vgl. ebd.<br />

122 „Nous sommes devant un exemple concret où une forme de colonialisme s’installe subtilement dans la<br />

vie chrétienne. Bien que l’Evangile n’autorise aucun impérialisme, l’Eglise d’Afrique n’échappe pas à la<br />

domination jusque dans l’eucharistie où le croyants célèbrent la libération de l’homme en Jésus-Christ.<br />

Elle tient peu compte du langage de nos peuples, de leur labeur et de leurs symboles“; Le Cri de l’homme<br />

Africain, S. 15 (African Cry, S. 6).<br />

123 „[...] la domination de l’Afrique par les formes multiples de l’impérialisme mondial. Une Eglise<br />

dépendante parmi les peuples opprimés: tel est le contexte global où il convient aujourd’hui de relire<br />

l’Evangile et de définir les nouvelles tâches du christianisme en Afrique Noire“; ebd.<br />

124 Ebd. (Anm. 3); zu diesen EATWOT-Konferenzen vgl. Herausgefordert durch die Armen (Kap. I u. II).

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