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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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5 Die Praxis der théologie sous l’arbre am Beispiel von Jean-Marc Elas Analyse und Kritik des<br />

„kulturellen Romantizismus“ 225<br />

rauskommen wollen. Nur <strong>auf</strong> der Grundlage der Involvierung der Kirche in diese<br />

Kämpfe gewinnen die Ausdrucksformen des Glaubens ihren Sinn. Die „Partizipation<br />

der Kirche an diesen Kämpfen wird zur Bedingung der Möglichkeit jeglicher Liturgie,<br />

jeglicher Katechese und jeglicher Theologie in Afrika“ 58 :<br />

Die Lebenserfahrung der Gemeinschaften und ihre Aktionen für ein Leben in<br />

Freiheit und Gerechtigkeit sind der Ausgangspunkt, von dem her der Bezug <strong>auf</strong><br />

Jesus und seine Mission, die verbunden ist mit der Befreiung der Unterdrückten,<br />

zu s<strong>einem</strong> wirklichen Sinn kommt. Die Kirche findet demnach zu ihrem wahren<br />

und nicht nur folkloristischen afrikanischen Gesicht in all den Risiken und Initiativen,<br />

die sie mitträgt, um eine Gesellschaft zu fördern, die es den Armen<br />

ermöglicht, daß sie arbeiten und sich angemessen ernähren können. [...] die Kirche<br />

muß dar<strong>auf</strong> verzichten, von Gott <strong>auf</strong> eine absolute Weise (dans l’absolu) zu<br />

reden, damit sie sich wiederfindet an der Seite der Gruppen und all derjenigen,<br />

die für eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft kämpfen. 59<br />

Die Erarbeitung einer afrikanischen Ausdrucksweise der christlichen Botschaft, die<br />

sich insbesondere <strong>auf</strong> die Erfahrungen der kleinen Gemeinschaften gründet, ist jedoch<br />

nur dann möglich, wenn sich die AfrikanerInnen auch tatsächlich im Leben der Kirche<br />

<strong>auf</strong> ihre Weise ausdrücken können. Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint ein<br />

solches Anliegen <strong>auf</strong> allen Ebenen blockiert zu werden, insbesondere im Bereich der<br />

Liturgie, wo Afrika nichts außer einigen geringfügigen Konzessionen erreicht hat, „die<br />

nur Liebhaber einer Negerfolklore befriedigen können“ 60 . Aber die Möglichkeit, im<br />

Gottesdienst afrikanische Musikinstrumente (z.B. Tam-Tams und Balafons) benutzen<br />

und dazu tanzen zu können, erlaubt es noch nicht, von einer afrikanischen Liturgie zu<br />

sprechen:<br />

Hier haben wir alles von Grund <strong>auf</strong> neu zu erfinden. Wenn es nun einmal so ist,<br />

daß „wir unsere Zukunft nicht in der Vergangenheit anderer haben können“,<br />

wie uns F. Eboussi erinnert, dann müssen wir begreifen, daß es die Geschichte<br />

ist, die wir selbst gestalten - und nicht die der anderen -, die der Ort unseres<br />

Fragens nach dem Glauben und seiner Bedeutung ist. 61<br />

Aus einer solchen Perspektive, für die es von grundlegender Bedeutung ist, die Praxis<br />

und das Verständnis des Glaubens einer „historischen Verifizierung“ (l’épreuve de<br />

l’histoire) auszusetzen, muß jede individuelle und zeitlose Problematik des Glaubens<br />

als sehr beschränkt erscheinen, stehen doch ganz fundamentale Fragen zur Debatte, <strong>auf</strong><br />

58<br />

„[...] la participation de l’Eglise à ces combats devient la condition de la possibilité de toute liturgie, de<br />

toute catéchèse et de toute théologie en Afrique“; ebd.<br />

59<br />

„C’est en partant de l’expérience de vie des communautés et de leur action pour une vie de liberté et de<br />

justice que la référence à Jésus et à sa mission liée à la libération des opprimés trouve son sens véritable.<br />

L’Eglise se cherche donc son visage réel et non folkloriquement africain dans tous les risques et les<br />

initiatives où elle intervient pour promouvoir une société permettant aux pauvres de pouvoir travailler<br />

et se nourrir convenablement. [...] l’Eglise doit renoncer à parler de Dieu dans l’absolu pour se retrouver<br />

du côté des groupes en lutte et de tous ceux qui aspirent à une société plus juste et plus humaine“; ebd.<br />

60 „[...] qui ne peuvent satisfaire que les amateurs de folklore nègre“; a.a.O., S. 158 (African Cry, S. 133).<br />

61<br />

„Ici, nous avons tout à inventer. Seulement, si, comme le rappelle F. Eboussi, ,nous ne pouvons avoir<br />

notre avenir dans le passé des autres‘, il nous faut comprendre que c’est l’histoire que nous faisons, non<br />

celle des autres, qui est le lieu de notre interrogation sur la foi et son sens“; ebd.

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