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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 178<br />

For a theologian to fulfill this task he ought to be in solidarity with the poor and<br />

the little ones. In trying to root the Gospel in the culture and in the life of our<br />

people, the theologian must reveal the transforming power of Jesus’ Gospel. 97<br />

Theologietreiben kann dann freilich keine akademische Übung mehr bleiben. Unter<br />

dem „Baum des Kreuzes“, wo die Theologie von neuem begonnen werden muß, wohin<br />

sich also auch die TheologInnen begeben müssen, gibt es weder Bibliotheken noch<br />

klimatisierte Büros. In einer Umgebung, „wo das einfache Volk bis zu den Knöcheln<br />

im Schlamm steckt“ wird die Theologie zu <strong>einem</strong> spirituellen Wagnis 98 .<br />

Aber auch für das afrikanische Christentum insgesamt gilt - insofern es im afrikanischen<br />

Kontext glaubwürdig und relevant sein und eine Zukunft haben will:<br />

In der konkreten Situation unserer Gesellschaften müssen wir die Art und Weise<br />

aktualisieren, wie der Gekreuzigte von Golgatha die Welt s<strong>einem</strong> Urteil unterwirft<br />

und den Menschen wieder von neuem schafft durch die Macht seiner Auferstehung.<br />

Dies ist nur möglich, wenn die Kirchen es <strong>auf</strong> sich nehmen, sich mit<br />

den Kämpfen der Vergessenen der Erde gemein zu machen. 99<br />

Dies bedeutet, sich konsequenterweise von einer „Religion der billigen Gnade“ 100 und<br />

<strong>einem</strong> „bourgeoisen Christentum“ 101 zu verabschieden, bereit zu sein, sich ‚die Hände<br />

schmutzig zu machen‘ in praktischer Solidarität mit den Armen, Ausgeschlossenen,<br />

Unterdrückten, kurz: mit den „Verdammten der Erde“, und sich einzulassen <strong>auf</strong> „die<br />

Konflikte und Kämpfe, durch die sich das Reich Gottes <strong>auf</strong>baut“ 102 . Es bedeutet<br />

gleichzeitig aber auch die Möglichkeit einer lebendigen Gottesbeziehung, insofern die<br />

Armen und Unterdrückten „die Gegenwart des gekreuzigten Gottes“ 103 sind.<br />

97<br />

Poverty and Theology (S. 16); vgl. auch Ma foi d’Africain, S. 215ff (Mein Glaube als Afrikaner, S. 194f).<br />

98<br />

Vgl. dazu Ma foi d’Africain, S. 215f (Mein Glaube als Afrikaner, S. 194f).<br />

99<br />

„Dans la situation concrète de nos sociétés, il nous faut donc actualiser la manière dont le Crucifié du<br />

Golgotha soumet le monde en jugement et refait l’homme à neuf par la puissance de sa résurrection.<br />

Cela n’est possible que si les Eglises d’Afrique acceptent de se compromettre avec les luttes des oubliés<br />

de la terre“; Le motif de la libération, S. 50. Vgl. auch Ma foi d’Africain, S. 169: „le christianisme<br />

africain est appelé à faire corps avec les luttes des pauvres qui nous rendent actuelle la mémoire de<br />

Jésus crucifié“ („das afrikanische Christentum ist <strong>auf</strong>gerufen, sich zu vereinigen mit den Kämpfen der<br />

Armen, die uns den gekreuzigten Jesus vergegenwärtigen“; Mein Glaube als Afrikaner, S. 150).<br />

100 „Religion de la grâce à bon marché“; Ma foi d’Africain, S. 168 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 149).<br />

101 „Christianisme bourgeois“; a.a.O., S. 169 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 150). Jean-Marc Ela zitiert -<br />

nicht nur - in diesem Zusammenhang zustimmend seinen Landsmann FABIEN EBOUSSI BOULAGA (Christianisme<br />

sans fétiche. Révélation et domination, Paris, 1982). - Nach persönlichen Informationen von<br />

<strong>einem</strong> im Exil lebenden kamerunischen Studenten scheinen beide Theologen auch privat befreundet zu<br />

sein.<br />

102 „[...] les conflits et les luttes par lesquelles se crée le Royaume“; a.a.O., S. 168 (Mein Glaube als<br />

Afrikaner, S. 149).<br />

103 „[...] les pauvres et les opprimés sont la présence du Dieu crucifié“; a.a.O., S. 141 (Mein Glaube als<br />

Afrikaner, S. 125). Diese Erkenntnis hat auch Konsequenzen für die Lektüre der Bibel, die dann nicht<br />

umhin kann, „von den aktuellen Orten der Armut und Unterdrückung“ und den Fragen und Herausforderungen,<br />

die diese <strong>auf</strong>werfen, auszugehen. Dies führt zweifellos zu einer anderen Lektüre der Bibel<br />

als der einer Kirche, die „noch allzu oft von einer Welt her zu sprechen scheint, die nicht die Welt des<br />

täglichen Lebens der Armen und Unterdrückten ist“: „In allen Situationen, in denen die Landbevölkerung<br />

zu <strong>einem</strong> <strong>Das</strong>ein als Paria verdammt ist, oder in jedem Elendsquartier, das sich wie ein wahres<br />

Golgatha erhebt, ist in der Kirche eine andere Lektüre der Schrift gefordert“, eine Lektüre, die „das kritische<br />

und befreiende Potential des Evangeliums“ freisetzt; Mein Glaube als Afrikaner, S. 125 („Dans

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