Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 183<br />
<strong>Das</strong> Dramatische ist, daß - in der Feier der Auferstehung Jesu - die Kirche in ihrer<br />
gegenwärtigen eucharistischen Praxis unsere Entfremdung durch eine Welt<br />
offenbart, die uns ihre Produkte <strong>auf</strong>zwingt, bis hinein in die Liturgie, in der sich<br />
unsere Erlösung aktualisiert. <strong>Das</strong> Christentum mißt den Dingen der Weißen so<br />
viel Wert bei, daß für die gesamte katholische Christenheit keine andere eucharistische<br />
Spezies in Frage kommt als Brot aus Weizen und Wein aus Trauben.<br />
<strong>Das</strong> importierte Brot und der importierte Wein sind nicht nur Lebensmittel, die<br />
zur Zusammensetzung des Menüs eines Europäers gehören, sondern auch kulturelle<br />
Elemente, die eine Bedeutung für ein Volk haben und mit seiner Geschichte<br />
verbunden sind. Von daher müssen wir eingestehen, daß die Kirche uns über<br />
die eucharistische Materie die okzidentale Kultur und ihre Symbolik <strong>auf</strong>zwingt.<br />
Im Fall der Eucharistie liegt somit im Herzen des Glaubens, wie er in Afrika gelebt<br />
wird, die Beherrschung offen zutage, inmitten eines Christentums, das es<br />
ablehnt, sich in die Lebenswirklichkeit unserer Völker zu inkarnieren. 118<br />
Jean-Marc Ela weist ferner dar<strong>auf</strong> hin, daß die Abhängigkeit von der mediterranen<br />
Kultur in <strong>einem</strong> Punkt festgeschrieben wird, der gerade nicht das Dogma tangiert,<br />
sondern nur eine Frage der „Disziplin“ ist. Dadurch, daß hier eine partikuläre Disziplin<br />
<strong>auf</strong>rechterhalten werden soll, wird die Eucharistie bedeutungslos, denn diese ethnozentrische<br />
Interpretation der Eucharistie geht an der Tatsache vorbei, daß das sakramentale<br />
Zeichen seinen Sinn nur von der symbolischen Struktur derjenigen Elemente bezieht,<br />
die zu den Grundnahrungsmitteln der jeweiligen Menschen gehören. Indem die<br />
Symbolik der Eucharistie mit dem kulturellen Universum der europäischen Welt untrennbar<br />
verknüpft ist, das jedoch keinen Bezug zum wirklichen und alltäglichen Leben<br />
der afrikanischen Gemeinschaften hat, entgeht diesen die tatsächliche Bedeutung<br />
der Eucharistie. Dies trifft besonders für jene Menschen zu, die in Savannen- und<br />
Waldgebieten leben und denen die Bedeutung von Brot aus Weizenmehl und Wein aus<br />
Trauben, die diese in der europäischen Kultur haben, nicht zugänglich ist. 119<br />
Für Jean-Marc Ela deutet die herrschende eucharistische Praxis der Kirche dar<strong>auf</strong> hin,<br />
daß ihr die Materialität der Produkte scheinbar wichtiger ist als ihr signifikativer Gehalt:<br />
„Alles geschieht so, als würde die Kirche der Materialität der autorisierten Produkte<br />
ein größeres Gewicht beimessen als der ,Bedeutung‘ derjenigen Elemente, die in<br />
die Feier des Sakramentes der Eucharistie eingehen.“ 120<br />
118 „Le drame, c’est qu’en célébrant la résurrection de Jésus, l’Eglise, dans sa pratique eucharistique actuelle,<br />
révèle notre aliénation par un monde qui nous impose ses produits jusque dans la liturgie où s’actualise<br />
notre rédemption. Le christianisme valorise à ce point les choses des Blancs que le pain de froment et le<br />
vin de la vigne doivent être les seules espèces eucharistiques concevables pour l’ensemble de la<br />
catholicité. Si le pain et le vin importés ne sont pas seulement les éléments nutritifs qui entrent dans la<br />
composition du menu d’un européen mais des éléments culturels qui ont un sens pour un peuple et sont<br />
liés à son histoire, il faut admettre qu’à travers la matière eucharistique, l’Eglise nous impose la culture<br />
occidentale et sa symbolique. Le cas de l’Eucharistie révèle donc la domination au cœur de la foi vécu en<br />
Afrique, au sein d’une christianisme qui se refuse à s’incarner dans l’existence de nos peuples“; ebd.<br />
(African Cry, S. 5).<br />
119 In Ma foi d’Africain, S. 77 spricht Jean-Marc Ela von einer „misère symbolique de la eucharistie“ und<br />
von einer „extraversion de la liturgie eucharistique“.<br />
120 „Tout se passe comme si l’Eglise tenait plus à la matérialité des produits autorisés qu’à la ,signification‘<br />
des éléments qui entrent dans la célébration du sacrement de l’eucharistie“; Le Cri de l’homme Africain,<br />
S. 14 (African Cry, S. 5).