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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 121<br />

fugium des „Politischen“ <strong>auf</strong> der Graswurzelebene sind, die Art und Weise, wie<br />

das Volk Widerspruch und Protest äußert. In Schwarzafrika, wo der Konflikt<br />

durch die Apparate der Macht in das alltägliche Leben der Dörfer und Stadtviertel<br />

hineingetragen wird, müssen all diese Freiräume des Handelns wieder angeeignet<br />

werden, wo ein Wort, ein Ausdruck, ein Bild und selbst das Lachen eine<br />

explosive Bedeutung haben können. Manchmal vermitteln das Schweigen und<br />

die „taktische“ Geduld eines kleinen Volkes den trügerischen Eindruck der Einstimmigkeit<br />

und des kollektiven Einverständnisses, während sie tatsächlich einen<br />

Bodensatz der Ablehnung und der Revolte verbergen. 249<br />

Von daher ist es ein Trugschluß, zu glauben, daß die „von oben“ verordnete „Einheit“<br />

das Nichtvorhandensein von internen Widersprüchen und Konflikten bedeuten würde -<br />

ist dies doch eine „Einheit, die zumeist nur <strong>auf</strong> höchster Ebene um einen Führer herum<br />

verwirklicht ist, der die Friedhofsruhe durch Repression erzwingt“ 250 :<br />

Von <strong>einem</strong> Moment <strong>auf</strong> den anderen erinnern die sporadischen oder organisierten<br />

sozialen Bewegungen daran, daß gewisse Länder - auch wenn sie Paradiese<br />

für die Investoren sind - nichts anderes sind als Friedhöfe der geistigen Armut<br />

oder Orte des Hungers und der materiellen Armut für die Menschen, die die Füße<br />

im Dreck stecken haben, die aber wissen, wann es nötig ist, zu sagen, daß sie<br />

genug haben. 251<br />

Mit am bedeutungsvollsten sind für Jean-Marc Ela die Aktionen der Frauen, „die in<br />

Afrika ihre Auflehnung oft durch Demonstrationen und Straßenkämpfe ausdrücken“ 252 .<br />

Er nennt unter anderem den 16. Juli 1977, als in Mali 2000 Frauen nach dem Mord an<br />

Modibo Keita zu einer Demonstration gegen die Unterdrückung und für die Freilassung<br />

der politischen Gefangenen <strong>auf</strong>riefen. Jean-Marc Ela erinnert auch an den 27.<br />

August 1977: Nachdem im Guinea von Sékou Touré in <strong>einem</strong> seiner berühmtberüchtigten<br />

Gefängnisse Diallo Telli zu Tode gekommen war, demonstrierten 10000<br />

Frauen in den wichtigsten Städten des Landes. In Conakry plünderten und verwüsteten<br />

sie einige Polizeikommissariate; sie bewarfen den Präsidenten mit Steinen, skandierten,<br />

249 „Ici ou là, les manœuvres agricoles, les ouvriers des entreprises, ou les lycéens ou les étudiants<br />

organisent la résistance pour mieux vivre. Il existe d’ailleurs, dans la tradition africaine, une sorte de<br />

potentiel révolutionnaire qui se traduit par des formes de dérision qui s’actualisent dans les pratiques<br />

symboliques qu’on réinvente dans les situations répressives qui excluent toute prise de position ouverte<br />

et publique. Il y a là des lieux de refuge du ,politique‘ au ras de sol, des modes populaires de protestation<br />

et de contestation. En Afrique Noire où le conflit s’installe dans la vie quotidienne des villages et des<br />

quartiers urbains investis par les appareils du pouvoir, il faut ressaisir tous ces espaces d’initiatives où<br />

un mot, une expression, une image et le rire même peuvent revêtir une charge explosive. Parfois le<br />

silence et la patience ,tactique‘ d’un petit peuple donnent l’illusion de l’unanimité et de l’approbation<br />

collective alors qu’il dissimule un fond de refus et de révolte“; a.a.O., S. 293f. - Zu den versch. Formen<br />

des durch die afrik. Kultur inspirierten Widerstandes vgl. auch Ma foi d’Africain, S. 16f (Mein Glaube<br />

..., S. 10f).<br />

250 „[...] l’unité, réalisée le plus souvent au sommet autour d’un dirigeant qui impose la paix des cimetières<br />

par la répression“; a.a.O., S. 294.<br />

251 „D’un moment à l’autre, des mouvements sociaux, sporadiques ou organisés viennent rappeler que si<br />

certains pays sont des paradis pour les investisseurs, ils sont les cimetières de l’indigence ou les lieux de<br />

la faim et de la misère pour les hommes qui ont les pieds dans la boue et savent quand il le faut, dire<br />

qu’ils en ont assez“; ebd.<br />

252 „[...] qui, en Afrique, expriment souvent leur révolte par des manifestations et des combats de rue“; ebd.

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