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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 174<br />

Jesus am Kreuz den „Schrei des Menschen“ - „von Abel (Gen 4,8) an bis zu dem Arbeiter,<br />

der seines Lohnes beraubt <strong>wurde</strong> (Jak 5,4)“ - zu s<strong>einem</strong> eigenen. Seine Solidarität<br />

mit den Armen und Unterdrückten geht so weit, daß er selbst zum Opfer der „Sünde<br />

der Welt“ 77 wird, die im Gegensatz steht zu dem von ihm verkündigten Reich der Gerechtigkeit<br />

und Freiheit.<br />

Jesu Tod bleibt jedoch nicht sinnlos. Er bekommt eine befreiende Bedeutung. Jean-<br />

Marc Ela faßt den Kern der evangelischen Botschaft mit <strong>einem</strong> Satz zusammen: „Jesus<br />

stirbt, damit der Mensch <strong>auf</strong>(er)stehe“ 78 . Diese Botschaft in ihrer ganzen Radikalität zu<br />

leben, bedeutet, die Augen nicht verschließen zu können vor den konkreten existentiellen<br />

und gesellschaftlichen Konflikten. Mehr noch: „,Nachfolge Jesu‘ bedeutet, sein<br />

subversives Projekt, seine Parteinahme für die Armen gegen die Situationen des Elends<br />

und der Unterdrückung, zu ,aktualisieren‘“. 79 Auf diese Weise wird das Kreuz, das<br />

primär ein Instrument der Erniedrigung ist, zu <strong>einem</strong> „Instrument des Kampfes gegen<br />

Knechtschaft und Tod“. Jean-Marc Ela resümiert:<br />

Die Befreiung der Armen ist also die entscheidende Frage des Todes Jesu an die<br />

Christen und an die Kirche, insofern sie sich an die Seite Jesu zu stellen haben<br />

für das Leben der Welt. Kurz: Die Hinrichtung Jesu stellt uns - mit dem Ernst<br />

des Leidens und des Todes - die Frage nach unserer Solidarität mit denen, die<br />

gegen die Mächte des Todes kämpfen, die in der Geschichte am Werk sind. 80<br />

Die Kreuzigung ist jedoch - so betont Jean-Marc Ela - weder der Höhepunkt von Jesu<br />

Leben noch unseres Glaubens. Dieser wird vielmehr erst durch die Auferstehung erreicht,<br />

ohne die im übrigen die Bibel nicht zu verstehen ist 81 :<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

und politische Interessen repräsentieren. Die stärkste Linie bzw. ein gewisser „roter Faden“ ist wohl<br />

aber dennoch diejenige Linie, die „Gott“ mit <strong>einem</strong> gesellschaftlichen Projekt assoziiert, das sich an der<br />

Gerechtigkeit - die primär das Recht der Schwachen ist - orientiert. Soweit ich dies beurteilen kann, ist<br />

die göttliche Gerechtigkeit für alle diese theologischen Richtungen das (gemeinsame) Kriterium. Die<br />

Unterschiede entzünden sich v.a. im Hinblick <strong>auf</strong> die reale Verwirklichung dieses Projektes. Und die<br />

Vorstellungen hierüber variieren je nach sozialem Standort und der damit verknüpften Perspektive und<br />

konkreten Interessenlage. Vgl. auch LUISE und WILLY SCHOTTROFF, Biblische Traditionen von „Staatstheologie,<br />

Kirchentheologie und Prophetischer Theologie“ nach dem KAIROS-Dokument, in: DIES., Die<br />

Macht der Auferstehung. Sozialgeschichtliche Bibelauslegungen, München (Kaiser), 1988, 49-71.<br />

Ma foi d’Africain, S. 141 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 124) Die Situation der Unterdrückung und der<br />

Armut stellt einen grundlegenden Aspekt der „Sünde der Welt“ („péché du monde“) dar - ein für Jean-<br />

Marc Ela zentraler Begriff. In einer Gesellschaft, „in der Millionen von Kindern zur Unterernährung<br />

und Krankheit verurteilt sind“, und die deshalb dem „Plan Gottes“ widerspricht, erkennt Jean-Marc Ela<br />

„das schwarze Antlitz der ,Sünde der Welt‘, die das Lamm Gottes trägt und hinwegnimmt“; Mein Glaube<br />

als Afrikaner, S. 97 („Si Dieu a un dessein pour sur l’Afrique aujourd’hui, une société où des millions<br />

d’enfants sont condamnés à la malnutrition et à la maladie ne peut pas correspondre à ce dessein. Il y a<br />

là précisément, le visage noir du ,péché du monde‘ que porte et enlève l’Agneau de Dieu“; Ma foi<br />

d’Africain, S. 112).<br />

„Jésus meurt pour que l’homme soit debout“; Ma foi d’Africain, S. 141 (Mein Glaube als Afrikaner, S.<br />

124).<br />

„,Suivre Jésus‘, c’est ,actualiser‘ son projet subversif, c’est-à-dire son parti pris pour les pauvres contre<br />

les situations de misère et d’oppression“; ebd.<br />

„La libération des pauvres est donc la question majeure de la mort de Jésus aux chrétiens et à Église,<br />

dans la mesure où ils ont à se situer aux côtés de Jésus pour la vie du monde. Bref, l’exécution de Jésus<br />

nous pose, avec le sérieux de la souffrance et de la mort, la question de notre solidarité avec ceux qui<br />

luttent contre les forces de la mort à œuvre dans histoire“; ebd. (Mein Glaube als Afrikaner, S. 125).<br />

„Il n’y a pas d’intelligence de l’Écriture en dehors de la résurrection“; ebd.

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